Freitag, 18. September 2015

Tägliche Nahrung für die Seele

Die Psalme und Sprüche sind seit zwei Jahren meine (fast) tägliche seelische Nahrung. Die Psalme helfen mir, die Beziehung zu Gott festigen und immer wieder neu zu erkennen, wie gross Gott ist. Die Sprüche geben mir Ideen für den normalen Alltag: Arbeit und Beziehungen. 
Die Psalme und Sprüche geben mir die Kraft, die ich für die vielen Anforderungen und Herausforderungen brauche. Sie zeigen mir, wie Gott ist und wie ich mit ihm reden kann. Meine Vorstellung von Gott (sprich Gottesbild) hat sich dadurch sehr verändert und ich lerne, das Leben gelassener zu sehen, weil ich weiss, dass Gott alles in seiner Hand hält. Ich schaffe es immer wieder zu schweigen, statt zu viel zu sprechen und nicht alles zu sagen, was ich denke - denn in Sprüche wird viel von dem Narren gesprochen, der zuviel spricht. Und wer schweigt (besonders der Narr), wird für weise gehalten. Das ist doch ein Versuch wert. 
Psalme und Sprüche - eine besondere Seelennahrung, die ich kostenlos, jeden Tag zu mir nehmen darf. Sie wirkt besser als jegliche Vitamine oder sonstiges Medikament, weil sie mich direkt, zu der besten Quelle des Lebens führt und mich erfrischt.
Hier eine kurze Übersicht, wie ich die Psalme und Sprüche ganz intensiv gelesen habe:

1. Dezember 2014

Für November hatte ich mir das Ziel gesetzt, jeden Tag 5 Psalmen und 1 Kapitel aus Sprüche zu lesen, meine Gedanken aufzuschreiben und in meinem Blog zu posten. Hier die Reihenfolge der Posts im November:

Einführung und Tag 1: Leben mit Tiefgang
Tag 2: Von nichts kommt nichts
Tag 3: Hast du heute schon danke gesagt?
Tag 4: Natur & Herz
Tag 5: Und doch...
Tag 6: Die Stimme Gottes in meinem Leben
Tag 7: Eine besondere Einladung
Tag 8: Dankbarkeit und ihre Folgen
Tag 9: Finde dein Kalkutta
Tag 10: Sehr loben & meine Worte
Tag 11: In der Stille
Tag 12: Mein Leben und sein Wert
Tag 13: Der wahre Reichtum
Tag 14: Der menschliche Mensch
Tag 15: Meine Gedanken vor Gott bringen
Tag 16: Dankbar und erleichtert
Tag 17: Zwei ernste Begleiter in meinem Leben: Glück und Fröhlichkeit
Tag 18: Meinen Glauben nicht im Alleingang leben
Tag 19: Im Schutz leben
Tag 20: Aus Opfer wird Geschenk
Tag 21: Gott bei der Arbeit zuschauen
Tag 22: Die Psalmen, ein besonderer Schatz
Tag 23: Großzügig oder geizig?
Tag 24: Das Wort Gottes und mein Lebenshaus
Tag 25: Aufmerksam sein - Gott und meinem Nächsten gegenüber
Tag 26: Gebet und Arbeit
Tag 27: Voneinander lernen
Tag 28: Am Ende steht die Dankbarkeit
Tag 29: Ein Gott voller Liebe
Tag 30: Gott in meinem Leben und mein Leben in Gott



Sonntag, 13. September 2015

Die Seele kultivieren

Der erste Frühlingsregen ist gefallen. Frische Luft, feuchte Erde und der Duft der blühenden Bäume machen wieder Lust auf Gartenarbeit. Es ist ein besonderes Gefühl, die nasse Erde zu bearbeiten und Samen auszustreuen. Wird es wachsen? Werden wir genug Regen bekommen? Das sind einige der Fragen, die dabei im Hinterkopf schwirren.
Heute morgen las ich die Aufforderung von Gordon MacDonald, meine Seele zu kultivieren. “Das passt”, dachte ich. Wie ich meinen Garten umgrabe, bearbeite und bebaue, so kann ich meine Seele hegen und pflegen. Seelen-arbeit statt Garten-arbeit. MacDonald schreibt: “Die Seele so zu formen, dass sie zu einem Ort wird, an dem Gott wohnt, ist die vorrangige Aufgabe eines Christen.” (aus: Warum Jesus keinen Burnout hatte. Seite 21) Ist meine Seele ein Ort, an dem Gott wohnen kann? Hat er Platz in meiner Seele? Hat er Raum, um in mir zu wohnen und durch mich zu wirken? Fühlt Gott sich bei mir wohl? Ist er willkommen?
Paulus fordert Timotheus auf, sich in der Frömmigkeit zu üben. Oder wie die Neues Leben Bibel schreibt: “Nutze deine Zeit und Kraft, um im Glauben immer stärker zu werden.” (1. Timotheus 4, 7b) Gartenarbeit braucht Zeit und Kraft. Seelenarbeit auch. Gartenarbeit braucht gute Planung und Vorbereitung. Seelenarbeit auch. Gartenarbeit ist anstrengend und manchmal frustrierend. Seelenarbeit auch. Und doch lohnt sich beides: die Seelenarbeit auch die Gartenarbeit. Der Garten trägt Früchte und die Seele wird zu einem Ort, wo Gott zu mir spricht.
“Gott, forme meine Seele. Verändere in mir, was verändert werden muss, damit du Raum hast in mir zu leben. Nimm weg, was stört und was mich davon abhält, auf dich zu hören. Sei du der Gärtner meiner Seele.”

Montag, 7. September 2015

Unterwegs sein – mit einer gepackten Tasche

“Mit meiner Tasche kann ich jederzeit das Land verlassen.” Dieser Ausspruch regte mich zum Nachdenken an. Wie packe ich meine Lebenstasche für die letzte grosse Reise, damit ich jederzeit dieses Erdenland verlassen kann?
Als Christ bin ich unterwegs. Mein Leben auf dieser Erde ist eine Durchreise. Hebräer 13, 14 sagt es so: Denn diese Welt ist nicht unsere Heimat; wir erwarten unsere zukünftige Stadt erst im Himmel. Und Philipper 3, 20: Aber unsere Heimat ist der Himmel, wo Jesus Christus, der Herr, lebt. Und wir warten sehnsüchtig auf ihn, auf die Rückkehr unseres Erlösers. Diese Welt ist für einen Christen nur eine vorübergehende Bleibe. Ein Tourist übernachtete in einem Kloster. Der zuständige Mönch zeigte ihm sein Zimmer mit nur einem Bett und einem Stuhl. "Wo sind denn eure Möbel?", fragte der Tourist erstaunt. "Wo sind denn Ihre?", antwortete der Mönch. Der Tourist war verwirrt: "Ich bin doch nur auf der Durchreise." Der Mönch lächelte: "Wir auch."
Leider vergessen wir es manchmal, dass wir unterwegs sind. Das wir noch nicht angekommen sind, sondern auf dem Weg sind. Deshalb betet Mose in Psalm 90, 12: Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. Eine andere Bibelübersetzung sagt: Lehre uns, unsere Zeit zu nutzen, damit wir weise werden. In anderen Worten: wie können wir uns auf unseren Tod vorbereiten? Können wir das? Ist es sinnvoll? Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit diesem Thema und merke, dass nicht gerne darüber gesprochen wird. Alles wird geplant und gefeiert, nur an die letzte Abschiedsfeier will keiner so gerne denken, schon gar nicht darüber sprechen. Nachdem ich mich intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt hatte, fiel mir der Vers aus 1. Korinther 15, 55 ein: Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Der Tod hatte seine Macht über mein Leben verloren. Ich hatte die letzte Abschiedsfeier geplant, meine Lebenstasche gepackt und war fertig, um in meine ewige Heimat, den Himmel, zu reisen.
Einige Gedanken, die mir geholfen haben, meine Lebenstasche zu packen:
Erstens, um jederzeit vor Gott treten zu können, denn er ist es, der mich in meiner ewigen Heimat erwartet, brauche ich den Ausweis, dass ich sein Kind bin. In Johannes 1, 12 heisst es: Wie viele ihn (Jesus) aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.
Zweitens, wer ins Ausland reisen will, braucht in Paraguay ein Certificado de antecedentes policiales. Eine polizeiliche Bestätigung, dass keine straffälligen Vergehen vorliegen. Ist in meinem Leben alles geregelt? Sind meine Finanzen geregelt? Habe ich noch irgendwo Schuld – nicht nur finanziell, sondern auch Beziehungen, die geklärt werden müssten? Wartet noch jemand darauf, dass ich um Vergebung bitte oder muss ich jemanden sagen, dass ihm vergeben worden ist. Nicht immer ist es möglich, alles zu klären. Was ich regeln kann, versuche ich zu regeln, damit ich offen und frei vor Gott treten kann.
Drittens, ich brauche einen Fahrplan. Eine Reiseroute, damit ich weiss, was mich auf der Durchreise erwartet und wie meine zukünftige Heimat aussehen wird. Und das ist meine Bibel. Sie ist mein Wegweiser, meine Karte und gehört unbedingt in meine Lebenstasche.
Neben Ausweis, Zertifikat und Fahrplan ist mir mein Handy wichtig. Mit dem Handy kann ich jederzeit mit Gott in Verbindung treten. Das Handy ist also das Gebet. Ich brauche Proviant – das sind für mich gute Bücher, die mich ermutigen und neue Kraft geben. Auch Geld gehört in meine Lebenstasche – das sind gläubige Freunde, die mir helfen, auf dem Lebensweg zu bleiben und mit mir reisen. Und zum Schluss packe ich noch einen Mantel ein – er ist steht für die warme Gemeinschaft einer Gemeinde. In einer Gemeinde sind wir alle Durchreisende und die Gemeinschaft gibt uns die Kraft, durchzuhalten. So sieht meine gepackte Lebenstasche aus und bestimmt fallen dir noch paar Dinge ein, die du einpacken könntest.
Die Tasche ist gepackt, doch bin ich bereit, dieses Erdenland, dieses Leben zu verlassen. Alles in mir wehrt sich, wenn ich an mein eigenes Sterben denke. Und das ist normal und gut so, wir sollen und wir wollen ja leben. Wir sind geschaffen um zu leben. Wie kann ich mich trotzdem auf meinem Tod vorbereiten?
Drei Punkte, die mir geholfen haben:
Einmal das Entrümpeln. Meinen Haushalt regelmässig ordnen und alles weggeben, was ich nicht mehr brauche. Wegwerfen, was zerbrochen ist und verschenken, wovon ich zuviel habe. Keiner wird uns eines Tages dafür danken, dass wir so viel angesammelt und aufbewahrt haben. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wie ich in Erinnerung bleiben will: als eine Frau mit überfüllten Schränken und zuvielen Sachen oder als eine Frau, die das Leben gelebt hat?
Entrümpeln ist loslassen. Sterben ist loslassen. Deshalb ist Entrümpeln eine gute Übung für die letzte Lebensreise. Die Geschichte einer alten Dame berührt mich jedesmal. Als sie starb, passten ihre persönlichen und wertvollsten Sachen im Kofferraum eines Autos. Sie hatte ihr Haus so weit entrümpelt, dass jeder wusste, was für sie wertvoll und wichtig war. Nicht Schränke voller Sachen, sondern das Wichtigste aus ihrem Leben passte im Kofferraum eines Autos. Ich hoffe, ich kann ihrem Beispiel folgen.
Ein Zweites: mein Lebensverzeichnis schreiben. Meine Familie wird es mir eines Tages danken, dass ich mir die Zeit genommen habe, mein Leben aufzuschreiben. Wer kann es besser wissen als ich, welches besondere Momente in meinem Leben waren? Wer wusste um meine schweren Zeiten, um meine Zweifel, um meine Freuden? Mein Lebensverzeichnis schreiben hilft mir, über mein Leben nachzudenken. Und da ich noch lebe, habe ich die Gelegenheit neue Erlebnisse und Erfahrungen zu machen und in einigen Jahren, Neues hinzuzuschreiben. Noch ist es nicht zu spät, die eigene Lebensgeschichte zu einem guten Ende zu bringen. Noch ist der letzte Satz nicht geschrieben.
Und ein Letztes: mein eigenes Begräbnis planen. Das ist ein besonders schwerer Punkt. Wer will schon darüber nachdenken? Und doch ist es in meinen Augen eine wichtige Sache. Ich war vor einigen Jahren auf einem Begräbnis, wo die verstorbene Person das ganze Programm und den Ablauf vorher geplant und organisiert hatte. Obwohl ich das vorher nicht wusste, merkte ich während der Trauerfeier, dass es eine besondere Feier war. Jeder wusste, was er zu tun hatte und die Familie konnte bewusst und gelassen Abschied nehmen. Ein von mir geplantes Begräbnis ist der letzte Liebesbeweis an meiner Familie und Freunde. Welche Lieder sollen gesungen werden? Wer soll predigen? Worüber soll gepredigt werden? Ich wünsche mir z.B. dass auf meiner Abschiedsfeier über den Himmel gepredigt wird, damit alle den Wunsch bekommen, auch in diese ewige Heimat zu reisen. Zwei Freundinne habe ich vor einger Zeit gefragt, ob sie eines Tages – falls es diesen Moment geben sollte – meinen Grabstein dekorieren können. Sie wissen, was ich liebe und meine Familie hat eine schwere Aufgabe weniger.
Meine Lebenstasche packen und mich auf den Tod vorbereiten – das ist ein Thema, dass viel Zeit braucht und schwerfällt. Gleichzeitig lehrt es mich, wie Mose sagt, zu bedenken, wie kurz mein Leben ist. Wenn ich darüber nachdenke und mich damit auseinandersetze, verliert der Tod seine Macht und ich kann mit Paulus sprechen: Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg? Meine Lebenstasche ist gepackt und ich bin vorbereitet, dieses Erdenland zu verlassen und vor meinem himmlischen Vater zu treten. Wenn ich dann endlich zuhause bin, werde ich lebendiger sein als je zuvor.