In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche- Tag 27
Gelesen:
Psalm 131 - 135
Sprüche 27
Zum Nachdenken:
Gestern abend, kurz bevor mein Mann und ich schlafen gingen, kam unser Fünfjähriger aus dem Zimmer. Er hatte schon eine Weile im Bett gelegen und sollte eigentlich schlafen. Aber er konnte nicht schlafen. "Böse Träume" wie er es nannte, liessen ihn nicht einschlafen. Ich interpretiere es als angstmachende und unruhige Gedanken, wie Kinder es manchmal erleben (z.B. Angst vor dem Monster unter dem Bett oder vor den Schatten der Bäume am Fenster). Da ich gerade die Psalmen für heute las, legte ich einen Arm um ihn und las ihm Psalm 134 vor (weil er so kurz ist). Ein Lied für die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Lobt den Herrn, all ihr Diener des Herrn, die ihr nachts im Hause des Herrn steht. Erhebt eure Hände im Heiligtum und lobt den Herrn! Der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat, segne euch von Jerusalem aus.
Danach sprach ich ein kurzes Gebet für ihn. Er ging zurück ins Bett, schlief gleich und wachte heute Morgen putzmunter auf.
Heute Morgen dachte ich über das Geschehen nach. War es der Psalm? War es da Gebet? Oder war es beides? Was hatte die "bösen Träume" vertrieben? Konnte ein kurzer Psalm und Gebet schwere Gedanken verscheuchen? Wenn ja, dann habe ich noch viel zu lernen und viel zu beten. Oder vertraut unser Fünfjähriger Gott so sehr, dass wirklich alles angstmachende mit einem kurzen Gebet verschwindet? Wenn ja, auch dann habe ich noch viel zu lernen und zu vertrauen.
Martin Luther hat diese Erfahrung treffend zusammengefasst. Heute Morgen, als ich mich zu diesem Thema schlau machen wollte, stiess ich auf dieses Zitat von ihm: Wenn du am Abend schlafen gehst, so nimm noch etwas aus der Heiligen Schrift mit dir zu Bett, um es im Herzen zu erwägen und es - gleich wie ein Tier - wiederzukäuen und damit sanft einzuschlafen. Es soll aber nicht viel sein, eher ganz wenig, aber gut durchdacht und verstanden. Und wenn du am Morgen aufstehst, sollst du es als den Ertrag des gestrigen Tages vorfinden.
Ein Kind, das nicht einschlafen konnte, hat mich gelehrt, Gott noch mehr zu vertrauen. Nicht umsonst heisst es in Sprüche 27, 17: Eisen schärft Eisen, ebenso schärft ein Mensch einen anderen. Oder wie die Gute Nachricht Bibel sagt: Eisen wird mit Eisen geschärft, und ein Mensch bekommt seinen Schliff durch Umgang mit anderen. Ich habe meinen Schliff bekommen - durch einen Fünfjährigen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen