Sonntag, 30. November 2014

Gott in meinem Leben und mein Leben in Gott

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 30

Gelesen:
Psalm 145 - 150
Sprüche 30 - 31

Zum Nachdenken:

Geschafft!!! Dreißig Tage lang jeden Tag fünf Psalmen und ein Kapitel aus Sprüche gelesen. Dazu noch meine Gedanken aufgeschrieben. Das war mein Ziel. Doch wie herausfordernd es werden würde, wusste ich zum Glück nicht. Die ersten Tage waren natürlich leicht. Ich war voller Motivation und Begeisterung und die Gedanken kamen fast von selber. Schreiben machte Spaß und ich freute mich schon auf den nächsten Tag. Dann kamen die etwas anderen Tage. Ich las meine Tageslektüre und es kam nichts. Kein Gedanke. Keine Inspiration. Einfach nichts. Ich las die Psalmen und Sprüche wieder und wieder. Fing fünf verschiedene Gedanken an und löschte sie wieder. Mir waren die Themen ausgegangen. Die Psalmen sprechen von Gott loben (hatte ich schon geschrieben), ihm danken und dankbar sein (hatte ich auch schon geschrieben), in seiner Gegenwart verweilen (hatte ich auch schon), und über still sein (ja, das hatte ich auch schon gesagt). Die Sprüche erwähnen oft die Weisheit und wie wichtig es ist, auf meine Worte zu achten - das kann ich doch nicht 30 Tage lang jedesmal wiederholen, oder? 
Es war eine Herausforderung über das normale, alltägliche Leben mit Gott hinauszugehen und tiefer zu graben. Das war ja auch das Ziel, ein Leben mit Tiefgang zu führen. Doch ich hatte es mir leichter vorgestellt. Ist es nicht oft so? Wir wünschen uns mehr Tiefe in unseren Beziehungen - zum Partner, zu den Kindern, zu Gott - doch sie kommt nicht von selber. Tiefer graben passiert nicht von selber. Wenn ich im Garten ein tiefes Loch versuche zu graben, komme ich ins Schwitzen. Es ist Knochenarbeit und braucht meine ganze Kraft und Konzentration. Genauso auch im normalen Leben. Tiefgang braucht meine ganze Kraft und Konzentration. Verbunden mit guten Tagen, wo es wie von selber zu scheinen kommt und Tage, wo nichts kommt. Wo eine Frustration die andere jagt und man sich auf die Nacht freut, denn dann ist der Tag endlich vorbei. 
Wie beruhigend fand ich den Gedanken, dass ich Gott jederzeit um Hilfe bitten darf. Ich darf ihn bitten, mir das Verlangen zu schenken, ihn anzubeten. Ich darf ihn bitten, mir zu helfen im Glauben zu wachsen. Ich darf ihn um alles bitten. Ich brauche ein Leben mit Tiefe nicht alleine leben. Gott, der sich selber diese Tiefe in seiner Beziehung zu mir wünscht, will mir dabei helfen. 
Beruhigend fand ich auch die Erfahrung, dass meine Gedanken und Prioritäten sich neu ordneten, wenn ich Zeit mit Gott verbracht hatte. Das Lesen der Psalmen und Sprüche, das Auseinandersetzen mit dem Gelesenen und der Versuch, darüber zu schreiben waren manchmal wie eine innere Reinigung. Ich konnte Verletzungen loslassen, Situationen gelassener entgegensehen und meine Mitmenschen besser verstehen.
Die intensive Beschäftigung mit Gott und das tägliche Schreiben darüber hat mir auch persönliche Nachteile gebracht. Manche Mitmenschen haben sich etwas von mir distanziert. Zu fromm und zuviel Gott. Es wird ungemütlich. Verstehe ich. Ging mir auch so mit Menschen, die zu oft und meiner Meinung zuviel von Gott sprachen. Irgendwann muss man ja sein Leben selber in den Griff bekommen und nicht andauernd erwarten, dass Gott hilft. Wo hilft er schon? Wirklich verstehen kann man es erst, wenn Gott zum Mittelpunkt des Lebens wird. Erst als sich alles um Gott drehte (statt um mich), merkte ich, wie wichtig er für mich ist und wie oft er mir hilft - manchmal nur ganz anders als ich es mir gewünscht hatte. 
Die intensive Beschäftigung mit Gott war wie ein Spiegel für mich und mein Leben. Je länge ich über Gott nachdachte, über seine Liebe zu uns Menschen, über seine Gnade und Güte und wie weise er alles geschaffen hatte, desto deutlicher wurde mir, wie klein und unbedeutend ich bin. Sprüche 30, 1b - 3 sind auch meine Worte: "Ich bin müde, Gott; ich bin müde und erschöpft. Ich bin gar zu dumm für einen Menschen, ja ich besitze keinen Verstand. Weisheit habe ich keine, und Gott, den Heiligen, kenne ich nicht." Oder, um mit den griechischen Philosophen zu sprechen: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Gott ist unerforschlich. Je länger ich über ihn nachdenke, desto größer wird er. Desto mehr erkenne ich und komme aus dem Staunen nicht heraus. Und je mehr ich erkenne, desto mehr erkenne ich, dass ich nie alles erkennen werde. Ich kann mich ein Leben lang mit Gott beschäftigen und am Ende bin ich immer noch nur am Anfang meiner Gotteserkenntnis. 
Gott soll in meinem Leben sein und bleiben. Er soll der Mittelpunkt bleiben und ich will nicht aufhören, von ihm zu sprechen und zu schreiben. Auch wenn es für einige zu fromm oder zuviel Gott ist. Es ist nicht ein leichteres Leben ohne Sorgen und Probleme. Es ist ein erfüllteres, intensiveres Leben mit vielen Höhen und Tiefen und der wunderbaren Gewissheit, dass Gott um mich ist. Die Gewissheit, dass er mich hält, dass er um mich Bescheid weiß und dass ich um alles bitten darf, was ich brauche und was ich mir wünsche. Und die tolle Gewissheit, dass er mir geben wird, was ich brauche - auch wenn es nicht immer meinen Vorstellungen angepasst ist. Ein erfülltes und intensives Leben, dass meine ganze Kraft und Konzentration brauchen wird.
Psalm 146 bringt meine Serie über die Psalmen und Sprüche und die Erfahrungen, die ich gemacht habe treffend zum Ausdruck: Halleluja! Meine Seele lobe den Herrn! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe. Ich will meinen Gott loben, solange ich bin. Setzt euer Vertrauen nicht auf die Mächtigen dieser Welt; sie können euch nicht helfen. Sie hören auf zu atmen und kehren wieder zur Erde zurück und mit ihnen sind all ihre Pläne gestorben. Doch glücklich ist der, dem der Gott Israels hilft, der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Er hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alles, was darin ist. Seine Zusagen gelten für immer! Er schafft den Unterdrückten Gerechtigkeit und gibt den Hungrigen zu essen. Der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet die Augen der Blinden. Der Herr richtet die auf, die verzweifelt sind. Der Herr liebt die Gottesfürchtigen. Der Herr beschützt die Fremden unter uns. Er sorgt für die Waisen und Witwen, aber er vereitelt die Pläne der Gottlosen.  Der Herr wird regieren für immer und ewig. Jerusalem, dein Gott ist König für alle Zeit! Halleluja!

Danke an alle, die immer wieder diesen Blog gelesen haben!!

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