Unsere Siebenjährige bastelte gestern Weihnachtskarten, nicht zum verschenken, sondern um unsere Sammlung von Weihnachtskarten zu vergrößern. Ihre Ideen für Weihnachtskarten waren etwas ungewöhnlich. Statt Sterne, Kerzen oder eine Krippenszene bastelte sie ein großes Herz mit einem freundlichen Gesicht und einen Frosch. Der Frosch, so erzählte sie mir, sagt zu den anderen Fröschen: “Seid still, Jesus ist geboren.”
Der Weihnachtsfrosch hängt jetzt zwischen den traditionellen Weihnachtskarten. Jedesmal wenn ich in sein Gesicht schaue, denke ich an die Worte unserer Tochter: “Seid still, Jesus ist geboren.” Deutlicher, klarer, direkter und treffender kann es nicht gesagt werden, worum es in der Weihnachtszeit geht. Still zu werden und das Wunder der Geburt Jesu in meinem Herzen wirken zu lassen. Nur in der Stille, werde ich das Wunder der Geburt Jesu erfassen können. Nur in der Stille, werde ich die wahre Bedeutung von Weihnachten erleben.
Die blinkenden Weihnachtslichter, die tollen Weihnachtskarten, der geschmückte Baum, die duftenden Plätzchen im Ofen und die liebevoll verpackten Geschenke bilden nur den äußeren Rahmen der Weihnachtszeit. Sie sind die Verzierung einer besonderen Zeit, nicht der Inhalt. Der Inhalt von Weihnachten, die Füllung des äußeren Rahmen ist die Geburt Jesu. Der Sohn Gottes verließ den Himmel, um als kleines, hilfloses Kind in diese Welt zu treten. Dieses Wunder kann ich nur erkennen, wenn ich still werde. Es geht um den Inhalt, nicht um die Dekoration. Es geht um die Geburt Jesu, nicht um das weihnachtliche Drumherum.
Damals wie heute haben die Menschen dieses Wunder erleben können, die still waren. Bei der Geburt Jesu waren es die Weisen aus dem Morgenland. Sie hatten den Stern gesehen und sich auf dem Weg gemacht. Sie hatten am Himmel einen Stern gesehen und alles stehen und liegen gelassen und sich auf dem Weg gemacht. Wann habe ich zum letzten Mal alles stehen und liegen gelassen um überhaupt die Sterne am Himmel zu beobachten? Was kann ich in dieser Weihnachtszeit stehen und liegen lassen um Weihnachten in der Stille und in der Ruhe meines Herzen zu feiern?
Die Hirten auf dem Feld, fernab von der Zivilsation, erfuhren durch einen Engel persönlich, dass Jesus geboren war. In der Stille, wo nichts sie ablenken konnte, wurden sie eingeladen, das Wunder mit eigenen Augen zu sehen. In der Ruhe der Nacht, wenn alles still um mich ist, wie still es ist in mir? Habe ich, wenn alles um mich herum ruhig ist, die Ruhe, auf Gott zu hören? Oder ist es zu unruhig in mir? Zuviele Sorgen um den äußeren Rahmen von Weihnachten? Zuviel Ablenkung? Ein ruhiger Abend, ohne jegliche Störung kann in uns ein kleines Wunder bewirken.
Simon und Hanna im Tempel hatten das Vorrecht, das Wunder der Geburt Jesu mit eigenen Augen zu sehen und sogar anzufassen. Im Tempel, im Haus Gottes erkannten sie das Wunder. Nicht draußen auf dem Markt oder zuhause bei der Arbeit. In der Stille wo sie bewusst in die Gegenwart des allmächtigen Gottes traten, erkannten sie den Sohn Gottes. Sogar in der Gestalt eines Babys erkannten sie ihn. Diese Tage kam mir immer wieder das Lied “Nimm Zeit dir zur Andacht und Ruh zum Gebet”, in den Sinn. Vielleicht sollte es in der Kategorie “Weihnachtslieder” aufgenommen werden um uns daran zu erinnern, dass die wahre Bedeutung von Weihnachten in der Andacht und im Gebet gefunden werden kann.
Alles stehen und liegen lassen wie die Weisen oder Tag für Tag in der Kirche verweilen wie Hanna und Simon ist für uns vielleicht nicht möglich. Das Leben geht weiter, das Haus will geputzt, das Essen gekocht, Kunden wollen bedient werden und Steuern müssen bezahlt werden. Momente der Stille sind auch am stressigsten Tag möglich und sei es für 10 Minuten. Für eine kurze Zeit alles ab- und ausschalten und in den Gedanken den Weg zur Krippe gehen. Vor der Krippe niederknien und das Wunder der Geburt des Sohnes Gottes mit eigenen Augen sehen. Der Sohn des allmächtigen Gottes, in Windeln gewickelt liegt in einer Krippe. So groß ist seine Liebe zu uns. Er gab sein Bestes für mich. Damit ich gerettet werden konnte. Lass es in dir wirken. Lass die Liebe Gottes durch ein kleines Baby in der Krippe in dein Herz dringen. Dann öffne die Augen und tritt wieder zurück ins Leben, in die Hektik des Alltags. Es läuft genauso weiter, aber ich sehe es mit anderen Augen. Die kurze Zeit der Ruhe und der Stille haben das Wunder der Weihnacht groß gemacht.
Bei den Weisen war es ein Stern und bei den Hirten ein Engel, die auf die Geburt Jesu hinwiesen. Bei mir war es ein Weihnachtsfrosch, gemalt von einer Siebenjährigen, der mir sagte: “Seid still, Jesus ist geboren!”
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