Folgende Gedanken wurden auf dem Radiosender ZP-30 (http://www.zp30.com.py/) von mir gebracht. Hier die etwas veränderte Version:
Als Christin und als Frau im Facebook
Am 28. April 2007 ging ich ins Facebook. Wie ich das Datum so genau weiß? Es heißt ja, das Internet vergisst nicht und genauso ist es. Jede meiner Bewegungen im Internet wird irgendwo gespeichert und kann zurückverfolgt werden. Genauso auch das Datum, wann ich in ins Facebook eingestiegen bin.
Eingeladen wurde ich von einer Freundin aus meiner Studienzeit in Canada. Ich war begeistert, durch Facebook den Kontakt zu Freunden und Verwandten im Ausland aufrechterhalten zu können. Mit der Zeit wurde
Facebook auch in meiner Umgebung bekannter und ich war mit vielen Personen befreundet. Drei Jahre lang führte ich eine Haushaltsseite, wo wir uns gegenseitig Mut machten, unseren Haushalt und alles was dazugehört unter einem Hut zu bekommen.
Nach sechs Jahren entschloss ich mich, für einige Monate aus Facebook rauszugehen. Ich wollte wissen, wie der Alltag ohne Facebook aussieht. Was würde ich vermissen? Würde mir der Kontakt fehlen?
Nach einigen Wochen stellte ich fest, dass ich den Kontakt zu meinen Freunden und Verwandten im Ausland vermisste. Der Kontakt zu meinen Freunden aus meinem Umkreis hatte sich verändert. Da wir uns jetzt nicht über Facebook “sahen”, haben wir uns inzwischen oder ein SMS geschrieben. Die Begegnungen “Face to Face” waren intensiver und herzlicher.
Es gab auch Kritik, dass ich nicht mehr im Facebook war und ich wurde sogar als altmodisch bezeichnet.
Was ich nicht vermisste, waren die ganzen gutgemeinten Sprüche und Bilder, die sehr gerne ins Facebook gestellt werden. Manche Sprüche enthielten eine tiefe Wahrheit, andere stimmten einfach nicht mit der biblischen Wahrheit überein. Auch die vielen tollen Ideen, was man alles basteln oder malen kann, habe ich nicht vermisst. Sie frustrierten mich immer wieder, weil es zwar sehr hübsch anzusehen war, mir aber entweder das Material oder die Zeit fehlte, es nachzubasteln.
Vorallem war ich froh, nicht mehr die vielen negativen Kommentare über die Mitmenschen und die Gesellschaft lesen zu brauchen. Es war für mich manchmal deprimierend zu lesen, wie über Mitmenschen im Facebook geschrieben wurde.
Manchmal hatte ich meine Bedenken meine Facebook-Seite aufzumachen, wenn meine Kinder an meiner Seite waren, weil Bilder von misshandelten Tiere oder sogar Menschen hineingestellt wurden. Einige stellten Fotos von Begräbnissen hinein oder jemand hatte eine Wunde am Körper, fotografierte diese ausführlich und stellte sie ins Facebook. Ich stellte mit der Zeit fest, dass das Leben an manchen Tagen schon schwer genug ist, um mir noch alle die negativen und deprimierenden Gedanken und Bilder meiner Facebook-Freunde anzusehen und zu lesen.
Jemand hat mal gesagt, dass die Distanz eine Mutter der Erkenntnis ist. Durch Distanz, durch Abstand kann ich besser erkennen, was mir wichtig ist und was nicht. Abstand von Facebook hat mir geholfen, die Vor- und Nachteile von diesem sozialen Netzwerk zu sehen. Ich habe nach einigen Monaten alle Kontakte, die aus Paraguay sind, von meiner Facebook-Seite gelöscht und nur meine Freunde und Verwandte aus dem Ausland gehalten. Das war ja am Anfang der Grund, warum ich überhaupt ins Facebook gegangen war. Freunde und Verwandte in Paraguay kann ich anrufen oder besuchen.
Ich habe mir in diesen Jahren immer wieder Gedanken gemacht, wie ich als Christin, als Frau und als Mutter mich im Facebook verhalte kann oder soll.
Zuerst muss ich für mich selber klar haben, warum ich im Facebook bin. Geht es mir um die Kontakte mit Leuten, die ich nicht so oft sehe? Bin ich aus Neugierde da, um alles zu lesen und eventuell weiterzuerzählen, was andere hineinstellen? War der Gesellschaftsdruck zu gross? Weil einige Freunde im Facebook sind, muss ich auch? Brauche ich diese Seite für mein Geschäft, um Sachen zu verkaufen und weil ich dadurch ein besseres Kundenangebot bieten kann? Wer ganz ehrlich sich mit dem “WARUM bin ich in Facebook?” beschäftigt, hat es nachher leichter und vielleicht auch Mut, für einige Zeit ganz auszusteigen.
Ein zweiter Gedanke: wenn ich mein Haus entrümple und mir nicht sicher bin, ob ich eine Sache behalten soll oder nicht, stelle ich mir drei Fragen:
Brauche ich dich wirklich?
Erleichterst du mein Leben?
Machst du mich glücklich?
Wenn wir es auf Facebook anwenden, können wir uns fragen:
Brauche ich Facebook wirklich?
Erleichtert Facebook mein Leben?
Wird mein Alltag, mein Leben leichter, weil ich jetzt diese Seite habe?
UND: Macht Facebook mich glücklich? Sagen mein Mann, meine Kinder oder Freunde, ich soll mal wieder Zeit mit Facebook verbringen, weil ich danach soviel entspannter und glücklicher bin? Mein Mann hat es noch keinmal gesagt, also nehme ich an, dass mir Facebook nicht so sehr glücklich gemacht hat. Ich weiss aber, dass Zeit mit Gott, Sport oder ein Abend mit meiner Familie oder Freunde mich glücklich machen.
Ein dritter und letzter Gedanke: was stelle ich auf Facebook als Christin und als Frau rein? Welche Kommentare gebe ich von mir? Mir fiel der Vers aus Philipper 4, 8 ein. Da heißt es so: “Im Übrigen, meine Brüder: Richtet eure Gedanken auf das, was gut ist und Lob verdient, was wahr, edel, gerecht, rein, liebenswert und schön ist.” Wenn ich diesen Vers auf Facebook übertrage, könnte er so lauten: Im Übrigen, meine Facebook-Braucherinnen: Richtet eure Kommentare und Bilder auf das, was gut ist und Lob verdient, was wahr, edel, gerecht, rein, liebenswert und schön ist.
Wenn ich etwas ins Facebook schreibe, kann ich mir folgende Fragen stellen:
Ist es gut, was ich jetzt schreibe?
Verdient es Lob?
Ist es wahr, was ich schreibe? Sind die Sprüche, die ich auf meine Seite stelle, wahr? Enthalten sie eine biblische Wahrheit?
Sind meine Kommentare edel?
Ist es gerecht? Ist es gerecht, wenn ich schreibe, dass jemand mich verletzt hat? Ist es gerecht dieser Person gegenüber, die es vielleicht nicht mal gemerkt hat und keine Möglichkeit hat, sich zu verteidigen?
Sind es reine Absichten, mit denen ich Bilder oder Gedanken teile? Bei mir waren es nicht immer reine Absichten, manchmal wollte ich jemanden auf etwas aufmerksam machen, ohne es direkt zu sagen.
Ist es liebenswert oder schön?
Vielleicht denkt jetzt jemand, dann kann ich ja nichts ins Facebook stellen, wenn ich all diese Fragen ehrlich beantwortet habe. Damit wären wir dann wieder bei der ersten Frage: warum bin ich im Facebook?
Auf der Willkommenseite von Facebook heisst es: “Facebook ermöglicht es dir, mit den Menschen in deinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen.” Ich habe diesen Satz für mich umgeändert und behaupte: Facebook ist eine von vielen Möglichkeiten, mit den Menschen in meinem Leben in Verbindung zu treten. Facebook ist NUR eine von vielen Möglichkeiten. Ein Anruf, ein Besuch, eine Umarmung, eine Karte oder Brief über Post sind für mich weitaus bessere Möglichkeiten um mit den Menschen in meinem Leben in Verbindung zu treten und Inhalten mit diesen zu teilen.
Wer ehrlich darüber nachdenkt, warum er oder sie im Facebook ist und diese Seite nach Philipper 4, 8 anwendet, wird weniger Zeit vor dem Bildschirm und mehr Zeit mit echten Kontakten verbringen.
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