Samstag, 14. September 2013

Nachdenken verboten!

Es gibt eine Frage, die mir jegliche Motivation und Kreativität nimmt. Eine kurze Frage, die eine zerstörerische Macht hat und mich lähmt. Sie lautet: Wer bin ich denn schon? Schreibe ich einen Artikel zu einem bestimmten Thema, taucht diese Frage auf. Wer bist du denn schon, dass du darüber etwas schreiben kannst? Wenn ich über die Frage nachdenke und will danach weiterschreiben, sind alle Gedanken wie ausgelöscht. Will ich ein Bild malen, taucht plötzlich diese Frage auf und nimmt mir meine Kreativität und das Bild bleibt ungemalt. Bastle ich ein Geschenk, steigt diese Frage in mir hoch und ich lasse alles liegen. Lege ich mir einen Gemüsegarten an, begleitet mich diese Frage, während ich die Saat in die lockere Erde lege.
Wer bin ich denn schon, dass ich zu einem Thema etwas tiefgründiges, weises Schreiben könnte? Wer bin ich denn schon, dass ich ein schönes Bild malen könnte? Wer bin ich denn schon, dass ich ein Geschenk herstellen kann, dass der Person gefallen würde? Wer bin ich denn schon, dass ich Gemüse züchten kann?
Diese Frage kommt in allen Formen und Größen: Wer bin ich denn schon, dass ich den Job kriege? Wer bin ich denn schon, dass ich befördert werde? Wer bin ich denn schon, dass ich einen Partner fürs Leben finde? Wer bin ich denn schon, dass ich ein Kind erziehen kann? Wer bin ich denn schon, dass meine Worte Gewicht haben? Wer bin ich denn schon, dass ich es schaffen werde? Wer bin ich denn schon, dass ich etwas in dieser Welt verändern kann? Wer bin ich denn schon, dass ....
Wir könnten diese Frage auf Grund gehen und überlegen, woher sie kommt. Aus der frühen Kindheit? Haben meine Eltern sie in ähnlicher Form mir gesagt? Oder waren es die Lehrer, die diesen Selbstzweifel in mir gesät haben? Ich könnte auch einen langen Absatz darüber schreiben, wie wir diese Frage mit biblisch fundierten Antworten begegnen können und damit jeden Zweifel aus dem Weg räumen. Aber wer bin ich denn schon, dass ich jemanden von seinem Selbstzweifel befreien kann? :-)
Egal wie ich diese Frage beantworte, sie lenkt mich jedesmal von meinem Vorhaben ab! Deshalb will ich ab heute über diese Frage nicht mehr nachdenken. In anderen Worten, wenn diese Frage in mir auftaucht, verbiete ich mir das Nachdenken darüber!! Backe ich eine Torte für eine Freundin und die “wer-bin-ich-denn-schon-Frage” meldet sich, dann schiebe ich sie einfach zur Seite. “Darüber denke ich jetzt nicht nach!”, sage ich zu mir selbst und mache weiter. Wenn ich die Torte abgeliefert habe, kann ich nach Hause fahren, die Beine hochlegen und die Frage mit der Bibel in der Hand beantworten.
Wenn ich ein Bild male und in mir steigen die Selbstzweifel hoch, dann male ich ruhig weiter und tue so, als ob es diese Frage gar nicht existiert. Gehe ich die Selbstzweifel nämli h auf Grund, verliere ich die Konzentration und mir vergeht die Lust zum Malen. Selbstzweifel führen zum Misserfolg. Sie haben eine negative Wirkung in meinem Leben. Ich verliere das Vertrauen in meinen Fähigkeiten, bekomme Angst und bin wie gelähmt.
Bei Selbstzweifel ist das Nachdenken also verboten. Ich schlage die Frage mit ihren eigenen Waffen. Ich gebe die Frage einfach zurück. Wenn ich mich beim nächsten Mal wieder frage: “Wer bin ich denn schon?” sage ich einfach: “Wer bin ich denn schon, dass ich mir darauf eine Antwort geben kann?” und denke nicht weiter darüber nach.

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