Es gibt eine Frage, die mir jegliche Motivation und
Kreativität nimmt. Eine kurze Frage, die eine zerstörerische
Macht hat und mich lähmt. Sie lautet: Wer bin ich denn schon?
Schreibe ich einen Artikel zu einem bestimmten Thema, taucht diese
Frage auf. Wer bist du denn schon, dass du darüber etwas
schreiben kannst? Wenn ich über die Frage nachdenke und will
danach weiterschreiben, sind alle Gedanken wie ausgelöscht. Will
ich ein Bild malen, taucht plötzlich diese Frage auf und nimmt
mir meine Kreativität und das Bild bleibt ungemalt. Bastle ich
ein Geschenk, steigt diese Frage in mir hoch und ich lasse alles
liegen. Lege ich mir einen Gemüsegarten an, begleitet mich diese
Frage, während ich die Saat in die lockere Erde lege.
Wer bin ich denn schon, dass ich zu einem Thema etwas
tiefgründiges, weises Schreiben könnte? Wer bin ich denn
schon, dass ich ein schönes Bild malen könnte? Wer bin ich
denn schon, dass ich ein Geschenk herstellen kann, dass der Person
gefallen würde? Wer bin ich denn schon, dass ich Gemüse
züchten kann?
Diese Frage kommt in allen Formen und Größen:
Wer bin ich denn schon, dass ich den Job kriege? Wer bin ich denn
schon, dass ich befördert werde? Wer bin ich denn schon, dass
ich einen Partner fürs Leben finde? Wer bin ich denn schon, dass
ich ein Kind erziehen kann? Wer bin ich denn schon, dass meine Worte
Gewicht haben? Wer bin ich denn schon, dass ich es schaffen werde?
Wer bin ich denn schon, dass ich etwas in dieser Welt verändern
kann? Wer bin ich denn schon, dass ....
Wir könnten diese Frage auf Grund gehen und
überlegen, woher sie kommt. Aus der frühen Kindheit? Haben
meine Eltern sie in ähnlicher Form mir gesagt? Oder waren es die
Lehrer, die diesen Selbstzweifel in mir gesät haben? Ich könnte
auch einen langen Absatz darüber schreiben, wie wir diese Frage
mit biblisch fundierten Antworten begegnen können und damit
jeden Zweifel aus dem Weg räumen. Aber wer bin ich denn schon,
dass ich jemanden von seinem Selbstzweifel befreien kann? :-)
Egal wie ich diese Frage beantworte, sie lenkt mich
jedesmal von meinem Vorhaben ab! Deshalb will ich ab heute über
diese Frage nicht mehr nachdenken. In anderen Worten, wenn diese
Frage in mir auftaucht, verbiete ich mir das Nachdenken darüber!!
Backe ich eine Torte für eine Freundin und die
“wer-bin-ich-denn-schon-Frage” meldet sich, dann schiebe ich sie
einfach zur Seite. “Darüber denke ich jetzt nicht nach!”,
sage ich zu mir selbst und mache weiter. Wenn ich die Torte
abgeliefert habe, kann ich nach Hause fahren, die Beine hochlegen und
die Frage mit der Bibel in der Hand beantworten.
Wenn ich ein Bild male und in mir steigen die
Selbstzweifel hoch, dann male ich ruhig weiter und tue so, als ob es
diese Frage gar nicht existiert. Gehe ich die Selbstzweifel nämli
h auf Grund, verliere ich die Konzentration und mir vergeht die Lust
zum Malen. Selbstzweifel führen zum Misserfolg. Sie haben eine
negative Wirkung in meinem Leben. Ich verliere das Vertrauen in
meinen Fähigkeiten, bekomme Angst und bin wie gelähmt.
Bei Selbstzweifel ist das Nachdenken also verboten. Ich
schlage die Frage mit ihren eigenen Waffen. Ich gebe die Frage
einfach zurück. Wenn ich mich beim nächsten Mal wieder
frage: “Wer bin ich denn schon?” sage ich einfach: “Wer bin ich
denn schon, dass ich mir darauf eine Antwort geben kann?” und denke
nicht weiter darüber nach.
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