Die Menschen und Geschichten aus der Bibel sind für mich eine Quelle der Inspiration. Von ihnen lerne ich, wie ich mein Leben und meinen Alltag gestalten kann. Wie ich - standen diese Menschen damals - vor vielen Herausforderungen. Und ich habe durch das Lesen ihrer Geschichten die Möglichkeiten von ihnen zu lernen. In dieser Serie: "Mehr als nur biblische Geschichten" beschäftige ich mich mit verschiedenen Personen aus der Bibel und welche Einsichten ich beim Lesen und Nachdenken bekommen habe.
Adam - ich will ´nen Cowboy als Mann
“Und sie nahm von der Frucht und aß gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.”
1. Mose 3, 6b
Und sie hörten, Gott den Herrn, wie er im Garten ging als der Tag kühl gworden war. Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes des Herrn unter den Bäumen im Garten. Und Gott der Herr rief Adam und sprach zu ihm: “Wo bist du?”
1. Mose 3, 8 und 9
“Warum hast du nichts gesagt, als ich die Frucht nahm? Du hast es doch gesehen. Du hättest mich davon abhalten sollen! Mich von der Stelle wegziehen. Warum hast du nur geschwiegen? Hättest du was gesagt, wären wir noch im Garten Eden.”
“Du wusstest, was Gott uns gesagt hatte. Ich hatte nie gedacht, dass du ein so einfaches Gebot brechen würdest. Der Garten war ja voller Früchte. Und du musstest gerade diese eine wollen. Ich war einfach sprachlos und dachte, ich träume.”
Wie oft werden wohl Adam und Eva nach dem Geschehen im Garten Eden über die Situation gesprochen haben. Warum hast du das getan? Warum hast du geschwiegen? Wie oft laufen ähnliche Gespräche heute noch. “Warum hast du mir nicht gesagt, wie du fühltest?” “Warum hast du nicht zugehört als wir darüber sprachen?” Noch immer scheinen Mann und Frau zwei verschiedene Sprachen zu sprechen und nicht füreinander einzutreten.
Warum Adam schwieg, wissen wir nicht. Es war auch nicht das einzige Schweigen Adams. Als Gott in den Garten kam, versteckte Adam sich mit Eva zusammen. Jetzt hätte er noch einmal die Möglichkeit gehabt, zu sich selber zu stehen und wieder kam nichts von seiner Seite. Nur schweigen und verstecken.
Gott wusste, wo Adam war. Warum rief er ihn? Fragte er vielleicht: Adam, wo ist der Mann in dir? Adam, wo ist deine Stärke? Wo ist die Führungspersönlichkeit, die ich dir gegeben habe? Adam, wo ist das, was ich in dir hineingelegt habe?
Ich frage mich, ob Gott alle Männer diese Frage stellen wird: Wo bist du? Wo ist der Mann in dir? Wo ist der Mann, dessen Ehe nur mittelmässig läuft oder gar zerbrochen ist? Wo warst du für deine Kinder da? Wo hast du dich eingesetzt damit deine Frau Sicherheit und Liebe erfahren konnte? Wo hast du die Führung in deiner Beziehung übernommen? Wo ist das, was ich in dir hineingelegt habe?
Adam versucht die Verantwortung abzuschieben. Wieder steht er nicht zu dem, was geschehen ist. Er zeigt auf die Frau, die ihm die Frucht gegeben hat. Doch die Ausrede, die Adam auf diese Frage hatte, akzeptiert Gott nicht. Wird Gott die heutige Ausrede mancher Männer akzeptieren? Hätte ich eine andere Frau gehabt, dann wäre meine Ehe nicht zerbrochen. Hättest du mir eine andere Frau gegeben, wären wir heute alle in der Gemeinde. Aber, mit der Frau ist es unmöglich zusammenzuleben oder Christ zu sein.
Der Ruf nach dem Mann im Mann bleibt. Jahrtausende später, 1963 um genau zu sein, wird die Schlagersängerin Gitte mit ihrem Lied “Ich will ´nen Cowboy als Mann” berühmt. Zehn Wochen lang war das Lied der Nummer Eins Hit in Deutschland. Warum gerade ein Cowboy? Warum nicht einen Adam als Mann? Wohl deshalb, weil ein Cowboy diesen Mythos von dem harten, starken und wilden Mann mit sich trägt. Die Sehnsucht nach einem starken Mann, der weiß wo es langgeht, ist geblieben.
Eva konnte sich nicht auf Adam verlassen, als sie einen Fehler beging. Obwohl Gott Adam zur Verantwortung rief, konnte Eva sich nicht zurücklehnen und freigesprochen werden. Sie musste ihren Teil der Verantwortung tragen. Wieviel Verantwortung tragen wir Frauen, dass unser Mann Mann sein kann? Nur singen “Ich will ´nen Cowboy als Mann” macht aus meinem Mann noch keinen Mann. Lass ich meinen Mann Cowboy sein? Ein Mann, der seinen Weg gehen darf und hart, stark und männlich ist?
Wir können Adam die Schuld zuschieben oder Eva verantwortlich machen, Tatsache ist, dass Adam dabei war, als Eva mit der listigen Schlange sprach und beide von der Frucht aßen. Adam schwieg als Eva die Frucht nahm.
Vergessen wir für einen Moment das Thema der Unterordnung und die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Adam und Eva hat beide denselben Auftrag von Gott bekommen, nämlich über die Erde zu herrschen. Beide wussten auch, dass sie von dem einen Baum im Garten Eden nicht essen durften. Stellen wir uns einmal zwei Geschäftspartner vor. Beide haben denselben Auftrag und kennen die Regeln. Jetzt kommt ein Partner in Versuchung, eine Regel zu brechen. Der andere Partner weiß, dass dieser mit der Versuchung kämpft. Was wäre die normale Reaktion? Auf die Regel hinweisen und mutmachen gegen die Versuchung zu kämpfen. Doch menschlich wie wir sind, lockt auch dem anderen Partner die Versuchung und er schweigt. Statt einzugreifen, schweigendes mitmachen. Wer trägt die Schuld? Der Geschäftspartner, der auf die Versuchung hörte oder der andere, der mitmachte?
Gott rief “Adam wo bist du?” Vielleicht galt diese Frage auch Eva. “Eva, wo ist der Mann, den ich dir gegeben hatte?” “Darf dein Mann bei dir Mann sein?” “Lässt du ihn Mann sein?” Damit ein Mann ein Mann sein kann, braucht er eine Frau, die ihn Mann sein lässt. Beide haben denselben Auftrag und beide kennen die Regeln einer Beziehung. Wenn die Frau den Weg bestimmt und der Mann schweigend mitmacht, kommt unweigerlich die Frage “Adam, wo bist du?”
Was werde ich als Frau, als Eva, antworten, wenn Gott eines Tages meinem Mann diese Frage stellen sollte “Adam, wo bist du?”
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