Sonntag, 12. Mai 2024

Das Leben verstehen - im Nachhinein

Wir schreiben das Jahr 2024 und nach 11 Jahren hänge ich immer noch an diesem Blog. Viele Gedanken und Ideen sind hier im Laufe der Zeit veröffentlicht.

Zu meinem Erstaunen wird dieser Blog noch besucht und die verschiedenen Artikel gelesen. Natürlich bin ich neugierig, wer mich hier besucht. Noch neugieriger macht mich der Gedanke, was dem Leser bewegt, meinen Blog zu besuchen. Was bewegt meine Leser? Was suchen sie? Was brauchen sie? 

Wie kann ich ihnen helfen? Und dann kommen die nächsten Fragen: soll ich wieder anfangen zu schreiben? Wenn ja, welche Themen sind von Interesse? Was brauchen die Menschen heute, um das Leben zu meistern?

Das Leben hat mir persönlich Wege gehen lassen, die ich freiwillig nicht gegangen wäre, wenn ich hätte wählen können. Dadurch fällt es mir schwerer, mit Lebensweisheiten um mich zu werfen und eigene Ideen zu veröffentlichen. Die dunklen Täler des Lebens, die mit Tränen und schlaflosen Nächten gesäumt sind, lassen mir meine Worte vorsichtiger wählen. Wer bin ich, dass ich sagen kann, wie man das Leben leben soll. Geschweige denn, was und wie man die verschiedenen Lebenssituationen begegnen soll. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Weg, seine eigenen dunklen Täler. Ich kann letztendlich nur meine eigenen Gedanken und Erfahrungen mitteilen und hoffen, dass ich für irgendjemandem ein kleines Licht auf seinem Weg bin. Ein Hoffnungsschimmer. 

Möge dieser Blog dir ein Oase sein, wo du kurz ausruhen kannst, wo du vielleicht etwas Inspiration findest oder deine Alltagslasten für kurze Zeit vergessen kannst. 

Ich habe keine Weisheiten für das Leben. Im Gegenteil, vieles verstehe ich erst im Nachhinein. Und das ist gut so, denn es lässt mich das Leben in seiner vollen Fülle erleben. Würde ich zum Beispiel meine Trauer verstehen, würde ich nicht trauern können, denn ich verstehe ja, warum ich traurig bin. Erst im Nachhinein verstehe ich, dass meine Trauer ein viel tieferer Verlust als nur der Abschied von einer geliebten Person war. Es war die Trauer um eine Lebensphase, die zuende gegangen ist, der Verlust einer vertrauten Familienkonstellation oder der Gedanke, dass es niemals mehr so sein wird wie vorher. Würde ich das gleich verstehen und könnte ich meine Trauer erklären, wäre es verständlich und der emotionale Anteil ginge verloren. Doch wir sind Menschen mit Gefühlen. Das Weinen, das Lachen, der Ärger, die Wut, die Eifersucht, die Freude haben ihren Platz in unserem Leben und gehören zu uns. Auch ohne es gleich erklären zu können. Erst im Nachhinein verstehe ich meine Wut, meine Eifersucht oder meine Freude. 

Lasst uns das Leben leben wie es kommt und nehmen wir uns die Zeit, es zu verstehen - im Nachhinein. 

Montag, 6. Januar 2020

Keine Anleitung zum Glücklichsein

Es gibt sie nicht! Die Anleitung, die Methode oder das 5-Schritte-Programm zum Glücklichsein. Was mich glücklich macht, löst bei dir vielleicht nur ein müdes Lächeln aus. Was dich glücklich macht, hat wahrscheinlich keine Wirkung auf mich. Das Dankbarkeitstagebuch oder das bewusste Aufzählen meiner Segnungen (a la „count your blessings“) erinnern mich vorübergehend daran, auf das Gute in meinem Leben zu schauen. Doch macht es mich glücklicher?
Wir suchen nach dem Rezept. Nach der ultimativen Lösung, damit es uns endlich anhaltend gut geht. Die kurzen Glücksmomente über den Tag verteilt werden im Wust des Alltags kaum wahrgenommen. Und deshalb sucht man nach der Anleitung. Und deshalb gibt es viele Anleitungen. Es ist die Geschäftsidee schlechthin. Kaufe dieses und du wirst glücklich sein. Tu dieses, mach jenes, zahle hier, gib dort und das Glück kommt fast automatisch zu dir.
Kein neues Kleid, nicht das Seminar, nicht der neue Partner, nicht die Reise oder mehr Freunde machen mich glücklicher. Auch nicht, wenn ich endlich meine Traumfigur habe oder genug Geld zum Leben besitze.
Was macht uns letztendlich glücklich? Für mich gibt es nicht die eine Antwort. Manchmal bin ich glücklich, wenn ich koche. Dann bin ich wieder glücklich, wenn ich ein gutes Buch lese. Ich bin glücklich, wenn ich jemanden helfen kann. Ein Telefonanruf kann mich glücklich machen. Auch bin ich manchmal glücklich, wenn ich etwas mehr Geld auf der Bank habe.
Ich werde nich automatisch glücklicher, wenn ich darüber nachdenke, wofür ich dankbar bin. Im Gegenteil, ich erwarte dann von mir glücklich zu sein und bin enttäuscht, wenn ich es nicht bin.
Glücklichsein kann man nicht erzwingen, nicht kaufen, nicht einfordern und auch nicht erlernen.
Für mich sind es flüchtige Momente. Ich kann sie nicht festhalten oder verlängern. Nur einen kurzen Moment geniessen. Ohne mir Gedanken zu machen, wie lange er bleiben wird oder wie ich es wieder erleben kann.
Einen Moment des Glücklichseins. Und dann noch einen Moment und vielleicht später wieder einen Augenblick reinen Glücks. Es soll mir genügen.

Freitag, 23. Juni 2017

Vergib uns, wie wir vergeben....

Folgende Gedanken postete ich schon mal vor fast zwei Jahren zurück. Beim Lesen stellte ich fest, dass Vergebung ein aktuelles Thema bleibt und bleiben wird. Eine tägliche Angelegenheit: mir meine Sünden vergeben zu lassen und selber andere zu vergeben. Ich wünsche dir die Kraft dazu, den Vergebung befreit.

"Der Sinn der Vergebung liegt darin, dass wir Gott gegenüber dankbarer, anderen gegenüber barmherziger und uns selbst gegenüber wahrhaftiger werden", sagt Hans-Joachim Eckstein, ein evangelischer Theologe. Vergebung soll uns dankbarer, barmherziger und wahrhaftiger machen.
Die Geschichte in Matthäus 18, 21-35 zeigt, das Vergebung manchmal auch genau das Gegenteil bewirken kann.
“Dann kam Petrus zu ihm und fragte: »Herr, wie oft soll ich jemandem vergeben, der mir Unrecht tut? Sieben Mal?«  »Nein!«, antwortete Jesus, »siebzig mal sieben Mal! Deshalb kann man das Himmelreich mit einem König vergleichen, der beschlossen hatte, mit seinen Bediensteten, die von ihm Geld geliehen hatten, abzurechnen. Unter ihnen war auch einer, der ihm sehr viel Geld schuldete. Da er nicht bezahlen konnte, befahl der König das Folgende: Er, seine Frau, seine Kinder, und alles, was er besaß, sollte verkauft werden, um damit seine Schuld zu begleichen. Doch der Mann fiel vor ihm nieder und bat ihn: `Herr, hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen.´ Da hatte der König Mitleid mit ihm, ließ ihn frei und erließ ihm seine Schulden. Doch sobald der Mann frei war, ging er zu einem anderen Diener, der ihm eine kleine Summe schuldete, packte ihn am Kragen und verlangte, dass er auf der Stelle alles bezahlen sollte. Der Diener fiel vor ihm nieder und bat ihn um einen kurzen Aufschub: `Hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen.´ Doch der Mann war nicht bereit zu warten. Er ließ ihn verhaften und einsperren, so lange, bis dieser seine ganze Schuld bezahlt hätte. Als die anderen Diener das sahen, waren sie empört. Sie gingen zum König und erzählten ihm, was vorgefallen war. Da ließ der König den Mann rufen, dem er zuvor seine Schulden erlassen hatte, und sagte zu ihm: `Du herzloser Diener! Ich habe dir deine großen Schulden erlassen, weil du mich darum gebeten hast. Müsstest du da nicht auch mit diesem Diener Mitleid haben, so wie ich Mitleid mit dir hatte?´ Der König war so zornig, dass er den Mann ins Gefängnis werfen ließ, bis er seine Schulden bis auf den letzten Pfennig bezahlt hatte. Genauso wird mein Vater im Himmel mit euch verfahren, wenn ihr euch weigert, euren Brüdern und Schwestern zu vergeben.«
Ein Gott, der vergibt, wenn wir vergeben. Im Vaterunser beten wir: Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und gleich nach dem Gebet sagt Jesus: “Wenn ihr denen vergebt, die euch Böses angetan haben, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. Wenn ihr euch aber weigert, anderen zu vergeben, wird euer Vater euch auch nicht vergeben.
Wenn wir den Sinn der Vergebung verstehen, werden wir dankbar Gott gegenüber, wir werden barmherziger mit anderen und wir werden ehrlich mit uns selbst werden.

Zum ersten Punkt: Vergebung macht dankbar
In Psalm 130, 3-4 lesen wir:  “Herr, wenn du unsere Sünde anrechnen würdest, wer könnte da bestehen? Doch du schenkst uns Vergebung, damit wir lernen, dich zu fürchten.”
Wenn ich über meinen Tag und meine Woche nachdenke, sehe ich viel Sünde. Hier etwas Falsches gesagt, dort nicht freundlich gewesen. Gestern mich nicht unterordnet und viel zu nervös zu den Kindern gewesen. Dort die Wahrheit nicht ganz gesagt und über jemanden negativ gesprochen. Wenn Gott das alles aufschreiben würden, könnte ich nicht vor ihm bestehen. Und so ging es auch dem Diener, als der König die Abrechnung machte. Es hatte sich soviel angehäuft, dass er, seine Familie und alles Hab und Gut verkauft werden sollte, um die Schulden zu bezahlen. Er konnte nicht bestehen bleiben. Was dann geschieht, beschreibt auch Psalm 103, 8 – 12: Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und voll großer Gnade. Er wird uns nicht für immer Vorwürfe machen und nicht ewig zornig sein. Er bestraft uns nicht für unsere Sünden und behandelt uns nicht, wie wir es verdienen. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade gegenüber denen, die ihn fürchten. So fern der Osten vom Westen ist, hat er unsere Verfehlungen von uns entfernt.
Ein barmherziger und gnädiger Gott, der die Sünde aus unserem Leben nimmt und sie ganz weit weg legt. Bis zur Sonne sind wir umgeben von der Gnade Gottes. Wir können nur vor Gott bestehen, weil er uns vergeben hat.
Stimmt mich das dankbar? Wenn ich daran denke, wieviel Gott mir schon vergeben hat und das jeden Tag aufs Neue, kann ich da nicht jubeln vor Freude und Dankbarkeit?
Als Jesus bei Zachäus zu Gast war, war dieser Zöllner so dankbar, dass er die Hälfte seines Reichtums den Armen geben wollte und Menschen, denen er beim Steuer zahlen betrogen hatte, wollte er es vierfach zurückgeben. Das war Freude und Dankbarkeit pur.
Der Diener in der Geschichte wird wahrscheinlich sehr froh und erleichtert gewesen sein, dass noch einmal alles gut gegangen war. Er war frei. Ohne Schulden. Ob er dankbar war? Als er jemanden sah, der ihm eine kleine Summe schuldete und um Gnade bat, hatte er kein Mitleid und liess ihn ins Gefängnis bringen.
Leider bin ich immer wieder wie dieser Diener. Ich erlebe Vergebung, bin aber nicht bereit, andere zu vergeben. Ich halte sie fest. Ich halte das, was sie mir angetan haben, fest.
Vergebung sollte uns zu einem Zachäus machen. Aus lauter Dankbarkeit könnten wir sagen: Gott, ich vergebe jeden, der mir Unrecht getan hat und ich bitte dich darum, dass du diese Personen auch vergibst und dass du sie segnest.

Und das ist der zweite Punkt: Vergebung macht uns anderen gegenüber barmherziger.
Wenn mir bewusst wird, wie oft ich sündige und wieviel Gott mir vergeben hat und immer noch vergibt, werde ich barmherziger mit anderen. Barmherzig bedeutet: mitfühlend sein, Verständnis für die Not anderer zeigen. Verständnis zeigen, wenn der andere mal einen schlechten Tag hat und sich nicht von der besten Seite zeigt. Warum? Weil es mir auch immer wieder mal passiert.
Barmherzig sein und vergeben, wenn der andere schlecht über mich redet. Warum? Wie oft habe ich schlecht über andere geredet, stimmt? Und Gott hat mir vergeben. Sollte ich dieser Person dann nicht auch vergeben?
Barmherzig und vergebend sein, wenn andere Fehler machen, weil ich auch oft Fehler mache.
Barmherzig und vergebend, wenn jemand nicht gleich etwas versteht (z.B. meine Kinder), denn wie lange brauche ich, bis ich etwas Neues gelernt habe.
Wenn ich barmherzig bin und vergebe, bedeutet das nicht, dass ich das, was Geschehen ist, gutheisse. Wenn jemand schlecht über mich spricht und ich ihr vergebe, heisst das nicht, dass es gut oder richtig war, was die andere Person über mich gesagt habe. Ich habe mich entschieden zu vergeben, weil Gott mir auch vergeben hat.
Es bedeutet auch nicht, dass ich so tun muss, als sei ich nicht verletzt. Jemand hat mich mit bösen Worten beleidigt. Ich fühle den Schmerz, auch wenn ich diese Person zu vergeben.
Vergeben bedeutet für mich, darüber im Klaren zu sein, was geschehen ist und trotzdem zu vergeben. Ich treffe mit der Vergebung die Entscheidung, dass Unrecht nicht anzurechnen, die Person nicht zu strafen und nicht darüber zu reden. Stellen wir uns vor, unsere Nachbarin hat ein falsches Gerede über uns verbreitet. Wir entschliessen uns, ihr zu vergeben – denn wir wissen, wie oft wir schon mitgeredet haben. Es schmerzt, was sie über mich gesagt hat und ich vergebe trotzdem. Ich werde es nicht anrechnen. Ich gebe es bei Gott ab. Dann entschliesse ich mich, diese Nachbarin nicht zu strafen, indem ich etwas negatives über sie erzähle oder sie nicht mehr grüsse. Im Gegenteil, ich bin genauso freundlich wie immer. Und, ich erzähle es auch nicht weiter, was diese Nachbarin mir angetan hat. Ich habe vergeben und es ist bei Gott. Wenn ich den Mut habe, bitte ich noch um Gottes Segen für die Nachbarin.
Zu dieser Vergebung fordert Paulus die Epheser und Kolosser auf. In Epheser 4, 31-32 heisst es: Befreit euch von Bitterkeit und Wut, von Ärger, harten Worten und übler Nachrede sowie jeder Art von Bosheit. Seid stattdessen freundlich und mitfühlend zueinander und vergebt euch gegenseitig, wie auch Gott euch durch Christus vergeben hat. Und in Kolosser 3, 13: Seid nachsichtig mit den Fehlern der anderen und vergebt denen, die euch gekränkt haben. Vergesst nicht, dass der Herr euch vergeben hat und dass ihr deshalb auch anderen vergeben müsst.

Mit diesem “vergesst nicht, dass der Herr euch vergeben hat” sind wir beim dritten Punkt: wenn wir vergeben, werden wir uns selbst gegenüber wahrhaftiger. Wenn ich vergebe, werde ich ehrlicher mit mir selber. Wenn ich meine Nachbarin vergebe, merke ich, wie oft ich lieblos und falsch gehandelt habe. Wenn ich meine Eltern vergebe, weil ihr Verhalten mich verletzt hat, erkenne ich, wie verletzend mein Verhalten zu meinen Kindern ist. Wenn ich meine Freundin vergebe, merke ich, dass ich ihr auch nicht immer eine gute Freundin bin. Vergebung lässt mich in den Spiegel schauen und was ich sehe, ist nicht sauber und perfekt. Ich mache genauso so viele Fehler wie die anderen, ich rede negative über andere, ich verletze mit meinen Worten und mein Verhalten. Ich bin lieblos und manchmal zu faul, um etwas Gutes zu tun. Kein Wunder, dass Jesus zu den Leuten, die die Ehebrecherin steinigen wollten, sagte: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Als Jesus anfing in den Sand zu schreiben, sahen sie, wieviel Sünde in ihrem eigenen Leben war.
“Der Sinn der Vergebung liegt darin, dass wir Gott gegenüber dankbarer, anderen gegenüber barmherziger und uns selbst gegenüber wahrhaftiger werden,” sagt Hans-Joachim Eckstein.


Gott hat uns vergeben, das macht uns dankbar. Diese Dankbarkeit macht uns barmherziger mit den Menschen um mich herum. Und wir werden dadurch ehrlicher mit uns selbst. So können wir von ganzem Herzen beten: Vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Die wahre Freude im Leben

"Dies ist die wahre Freude im Leben,
gebraucht zu werden für einen Zweck,
den Du selbst als einen machtvollen erkennst.
Eine Kraft der Natur zu sein,
anstelle eines fiebrigen, selbstsüchtigen, kleinen
Bündels von Unpässlichkeiten und Beschwerden,
sich beklagend,
dass die Welt sich einfach nicht dem Zweck
verschrieben hat, Dich glücklich zu machen.
Ich bin der Meinung,
dass mein Leben der gesamten Menschheit gehört
und dass es mein Privileg ist, solange ich lebe,
für sie zu tun, was immer ich kann.
Ich will mich vollständig verausgabt haben,
wenn ich sterbe, denn je mehr ich mich eingebe,
desto lebendiger bin ich.
Ich freue mich des Lebens um seiner selbst willen.
Das Leben ist keine spärliche Flamme für mich.
Es ist eine Art leuchtende Fackel,
die ich für diesen Moment ergriffen habe,
und ich will sie so hell wie möglich brennen lassen,
bis ich sie an zukünftige Generationen weiterreiche."

Diese Gedanken von Georg Bernard Shaw habe ich in mein “Merkheft” geschrieben. In meinem “Merkheft” kommt alles rein, was ich mir für mein Leben merken will. Und wenn ich es vergesse, kann ich es mir wieder durchlesen und finde meine Orientierung wieder.

Worin besteht die wahre Freude im Leben?
1. Für ein Ziel gebraucht zu werden
2. Eine Kraft zu sein
3. Nicht erwarten, dass die Welt mich glücklich macht
4. Mein Leben der Menschheit verschreiben
5. und für sie tun, was immer ich kann
6. Mich vollständig verausgaben
7. um mich dadurch lebendiger zu fühlen
8. Mich des Lebens freuens
9. Meine Lebensfackel hell brennend an die nächste Generation weitergeben

Um es Erma Bombeck zu sagen: "Wenn ich am Ende meines Lebens vor Gott stehe, hoffe ich, dass ich keines meiner Talente mehr übrig habe und dass ich zu Gott sagen könnte, dass ich alle Talente aufgebraucht habe."
Auf ein neues Jahr, dass uns über uns hinauswachsen lässt. Mögen wir geben, statt erwarten. Und uns so verausgaben, dass wir uns lebendig fühlen und glücklich sind!

Dienstag, 20. Dezember 2016

Ein Geschenk für mich

Das Geschenk des “Genug”. Der Duden beschreibt das Adverb “genug” als: ”in zufriedenstellendem Maß; ausreichend; genügend.”
Es ist genug, es ist ausreichend. Ich habe mein Haus gut genug geputzt. Ich habe genug gebacken für diesen Monat. Ich habe genug Geschenke gekauft. Ich habe genug Besuche gemacht. Ich habe genug Karten geschrieben. Das Haus ist genug geschmückt. Es ist genug. Es muss nicht perfekt sein. Es wird auch nie ganz perfekt sein, egal wie sehr wir uns bemühen. Deshalb dürfen wir uns das Geschenk des “Genugs” schenken. 
Es ist gut so, wie es ist. 
In der Bibel finden wir dieses Geschenk des "Genugs" in Form von Gnade. In 2. Korinther 12, 9 steht: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. (Lutherbibel 2017).
Die Neues Leben Bibel (meine Lieblingsbibel) schreibt so: Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann. 
Gnade genügt. Sie ist alles, was ich brauche. Und nun kann ich zufrieden sein, so wie es ist. Ist das nicht wunderbar? Es genügt, solange ich die Gnade für mich in Anspruch nehme. 
Genügende Weihnachtstage dir! Möge Gnade dein Leben zufrieden machen!

Samstag, 10. Dezember 2016

Die etwas andere Perspektive auf das Leben

“Permanente Beschäftigung kann uns von einer wahrhaftigen Lebensführung entfernen”, schreibt Linda Douty in ihrem Buch “Nicht leise, aber weise.” Zwar stand dieses Buch im Bereich für Senioren, doch ich war zu neugierig, um es nicht zu kaufen. Die Einsichten und Erfahrungen älterer Leute kommen aus einem gelebten Leben und sind für mich wertvoller als die besten Lebensratgeber von Menschen aus meiner Altersgruppe.
Permanent beschäftigt sein. Von einem Fest zum anderen, das Smartphone immer in der Hand und alle paar Minuten checken, ob es etwas Neues gibt, der Fernseher läuft, immer unter Druck, immer am planen, immer aktiv. Ein volles Leben? Oder ein Leben, das mich so beschäftigt, dass ich nicht Zeit habe, mich um die geistliche Gesundheit meiner Seele zu kümmern? Diese permanente Beschäftigung, so Linda Douty, hält mich davon ab, über die Sinnfrage des Lebens nachzudenken. Es lenkt mich davon ab, tiefer über mein Leben nachzudenken.
Warum will ich diese Ablenkung? Weil es manchmal unangenehm ist, über den Sinn meines Lebens nachzudenken. Warum bin ich auf dieser Welt? Wozu bin ich hier? Welchen Sinn hat mein Leben? Wenn ich keine Antwort finde, ist es peinlich und mein Leben, alles was ich bis jetzt getan habe, könnte dadurch sinn-los werden. Wenn ich eine Antwort finde, bedeutet es vielleicht, dass ich einige Änderungen vornehmen muss. Und Veränderungen brauchen Disziplin und Durchhaltevermögen. Ob ich das will?
Was tun? Schnell Fernseher oder Internet an und mich ablenken lassen. Das nächste Fest planen, einkaufen fahren oder eine gute Tat vollbringen (kann auch Ablenkung sein). Mir selber fällt es schwer, innezuhalten, ruhig zu werden und darüber nachzudenken, wie ich mein Leben lebe. Denn es bedeutet, der Realität ins Auge schauen und sehen, dass manche meiner Aktionen und Pläne nur Ablenkung sind. Ich will mich ablenken lassen, um nicht mit Gott zu reden, um nicht die Bibel zu lesen, um nicht zu schreiben, um nicht über das Leben nachzudenken.
Schon in den Psalmen finden wir die Aufforderung, über uns Leben nachzudenken. Und das aus einer ganz interessanten Perspektive. Vom Ende her das Leben betrachten. Das wollen wir zwar nicht, das ist noch unangenehmer und doch ist es ein sehr heilender Blickwinkel. Wenn ich mein Leben vom Ende her betrachte, wird einiges groß und anderes verliert an Bedeutung.
Der Psalmist drückt es sehr krass aus. Er sagt, alle (egal ob weise, unvernünftig, arm oder reich) alle müssen sterben wie die Tiere. So direkt wollen wir ja den Vergleich nicht hören. Wir Menschen sind doch die höheren Lebewesen auf dieser Welt! Und jetzt werden wir am Ende des Lebens auf eine Stufe gestellt. Die Elberfelder drückt es noch direkter aus: umkommen wie Vieh muss der Mensch.
Dieser Vergleich schmerzt; doch ich merke bei mir, dass es ein heilsamer Schmerz ist. Es lässt mich innehalten von meinem beschäftigten Leben und nachdenken. Wenn wir am Ende alle das Gleiche erleben, was ist dann wichtig im Leben? Wie will ich mein Leben leben?
Ich lade dich ein, in Ruhe folgende Verse aus Psalm 49 zu lesen und wünsche dir Mut, innezuhalten und über das Gelesene nachzudenken:
Psalm 49, 9 -21 (nach der Neues Leben)
“Der Kaufpreis für ein Leben ist zu hoch, niemand kann so viel zahlen, um ewig leben zu können. Weise Menschen müssen ebenso sterben wie unvernünftige Narren; alle müssen ihren Besitz für andere zurücklassen. Das Grab ist ihre ewige Heimat, darin liegen sie für immer, auch wenn auf Erden viel Land nach ihnen benannt wurde.
Denn der Mensch bleibt trotz seines Reichtums nicht am Leben, sondern muss sterben wie die Tiere. Das ist das Schicksal derer, die auf sich selbst vertrauen und sich in ihrem überheblichen Gerede gefallen. Wie Schafe werden sie in das Totenreich geführt, wo der Tod sie hüten wird. Aber schon bald werden gottesfürchtige Menschen über sie herrschen, und ihre Körper werden im Grab verwesen, denn dort ist ihre Wohnung.
Mein Leben aber wird Gott freikaufen. Er wird mich der Macht des Todes entreißen. Deshalb fürchte dich nicht, wenn jemand reicher wird und sein Haus immer prachtvoller. Denn wenn er stirbt, nimmt er nichts davon mit, sein Reichtum folgt ihm nicht ins Grab. Wenn er sich auch in diesem Leben für glücklich hält und die Welt ihn bewundert, muss er doch wie alle andern sterben, die das Licht des Tages nicht mehr sehen. Der Mensch, stolz auf seinen großen Reichtum, erkennt nicht, dass er sterben muss wie die Tiere.”