Sonntag, 12. Mai 2024

Das Leben verstehen - im Nachhinein

Wir schreiben das Jahr 2024 und nach 11 Jahren hänge ich immer noch an diesem Blog. Viele Gedanken und Ideen sind hier im Laufe der Zeit veröffentlicht.

Zu meinem Erstaunen wird dieser Blog noch besucht und die verschiedenen Artikel gelesen. Natürlich bin ich neugierig, wer mich hier besucht. Noch neugieriger macht mich der Gedanke, was dem Leser bewegt, meinen Blog zu besuchen. Was bewegt meine Leser? Was suchen sie? Was brauchen sie? 

Wie kann ich ihnen helfen? Und dann kommen die nächsten Fragen: soll ich wieder anfangen zu schreiben? Wenn ja, welche Themen sind von Interesse? Was brauchen die Menschen heute, um das Leben zu meistern?

Das Leben hat mir persönlich Wege gehen lassen, die ich freiwillig nicht gegangen wäre, wenn ich hätte wählen können. Dadurch fällt es mir schwerer, mit Lebensweisheiten um mich zu werfen und eigene Ideen zu veröffentlichen. Die dunklen Täler des Lebens, die mit Tränen und schlaflosen Nächten gesäumt sind, lassen mir meine Worte vorsichtiger wählen. Wer bin ich, dass ich sagen kann, wie man das Leben leben soll. Geschweige denn, was und wie man die verschiedenen Lebenssituationen begegnen soll. Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Weg, seine eigenen dunklen Täler. Ich kann letztendlich nur meine eigenen Gedanken und Erfahrungen mitteilen und hoffen, dass ich für irgendjemandem ein kleines Licht auf seinem Weg bin. Ein Hoffnungsschimmer. 

Möge dieser Blog dir ein Oase sein, wo du kurz ausruhen kannst, wo du vielleicht etwas Inspiration findest oder deine Alltagslasten für kurze Zeit vergessen kannst. 

Ich habe keine Weisheiten für das Leben. Im Gegenteil, vieles verstehe ich erst im Nachhinein. Und das ist gut so, denn es lässt mich das Leben in seiner vollen Fülle erleben. Würde ich zum Beispiel meine Trauer verstehen, würde ich nicht trauern können, denn ich verstehe ja, warum ich traurig bin. Erst im Nachhinein verstehe ich, dass meine Trauer ein viel tieferer Verlust als nur der Abschied von einer geliebten Person war. Es war die Trauer um eine Lebensphase, die zuende gegangen ist, der Verlust einer vertrauten Familienkonstellation oder der Gedanke, dass es niemals mehr so sein wird wie vorher. Würde ich das gleich verstehen und könnte ich meine Trauer erklären, wäre es verständlich und der emotionale Anteil ginge verloren. Doch wir sind Menschen mit Gefühlen. Das Weinen, das Lachen, der Ärger, die Wut, die Eifersucht, die Freude haben ihren Platz in unserem Leben und gehören zu uns. Auch ohne es gleich erklären zu können. Erst im Nachhinein verstehe ich meine Wut, meine Eifersucht oder meine Freude. 

Lasst uns das Leben leben wie es kommt und nehmen wir uns die Zeit, es zu verstehen - im Nachhinein. 

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