“Permanente
Beschäftigung kann uns von einer wahrhaftigen Lebensführung entfernen”,
schreibt Linda Douty in ihrem Buch “Nicht leise, aber weise.” Zwar stand dieses Buch im Bereich für Senioren, doch
ich war zu neugierig, um es nicht zu kaufen. Die Einsichten und Erfahrungen
älterer Leute kommen aus einem gelebten Leben und sind für mich wertvoller als
die besten Lebensratgeber von Menschen aus meiner Altersgruppe.
Permanent beschäftigt sein. Von einem Fest zum
anderen, das Smartphone immer in der Hand und alle paar Minuten checken, ob es
etwas Neues gibt, der Fernseher läuft, immer unter Druck, immer am planen,
immer aktiv. Ein volles Leben? Oder ein Leben, das mich so beschäftigt, dass
ich nicht Zeit habe, mich um die geistliche Gesundheit meiner Seele zu kümmern?
Diese permanente Beschäftigung, so Linda Douty, hält mich davon ab, über die
Sinnfrage des Lebens nachzudenken. Es lenkt mich davon ab, tiefer über mein
Leben nachzudenken.
Warum will ich diese Ablenkung? Weil es manchmal
unangenehm ist, über den Sinn meines Lebens nachzudenken. Warum bin ich auf
dieser Welt? Wozu bin ich hier? Welchen Sinn hat mein Leben? Wenn ich keine
Antwort finde, ist es peinlich und mein Leben, alles was ich bis jetzt getan
habe, könnte dadurch sinn-los werden. Wenn ich eine Antwort finde, bedeutet es
vielleicht, dass ich einige Änderungen vornehmen muss. Und Veränderungen
brauchen Disziplin und Durchhaltevermögen. Ob ich das will?
Was tun? Schnell Fernseher oder Internet an und mich
ablenken lassen. Das nächste Fest planen, einkaufen fahren oder eine gute Tat vollbringen
(kann auch Ablenkung sein). Mir selber fällt es schwer, innezuhalten, ruhig zu
werden und darüber nachzudenken, wie ich mein Leben lebe. Denn es bedeutet, der
Realität ins Auge schauen und sehen, dass manche meiner Aktionen und Pläne nur
Ablenkung sind. Ich will mich ablenken lassen, um nicht mit Gott zu reden, um
nicht die Bibel zu lesen, um nicht zu schreiben, um nicht über das Leben
nachzudenken.
Schon in den Psalmen finden wir die Aufforderung, über
uns Leben nachzudenken. Und das aus einer ganz interessanten Perspektive.
Vom Ende her das Leben betrachten. Das wollen wir zwar nicht, das ist noch
unangenehmer und doch ist es ein sehr heilender Blickwinkel. Wenn ich mein Leben
vom Ende her betrachte, wird einiges groß und anderes verliert an Bedeutung.
Der Psalmist drückt es sehr krass aus. Er sagt, alle
(egal ob weise, unvernünftig, arm oder reich) alle müssen sterben wie die
Tiere. So direkt wollen wir ja den Vergleich nicht hören. Wir Menschen sind
doch die höheren Lebewesen auf dieser Welt! Und jetzt werden wir am Ende des
Lebens auf eine Stufe gestellt. Die Elberfelder drückt es noch direkter aus:
umkommen wie Vieh muss der Mensch.
Dieser Vergleich schmerzt; doch ich merke bei mir,
dass es ein heilsamer Schmerz ist. Es lässt mich innehalten von meinem beschäftigten
Leben und nachdenken. Wenn wir am Ende alle das Gleiche erleben, was ist dann
wichtig im Leben? Wie will ich mein Leben leben?
Ich lade dich ein, in Ruhe folgende Verse aus Psalm 49
zu lesen und wünsche dir Mut, innezuhalten und über das Gelesene nachzudenken:
Psalm 49, 9 -21 (nach der Neues Leben)
“Der Kaufpreis für ein Leben
ist zu hoch, niemand kann so viel zahlen, um ewig leben zu können. Weise
Menschen müssen ebenso sterben wie unvernünftige Narren; alle müssen ihren
Besitz für andere zurücklassen. Das Grab ist ihre ewige Heimat, darin liegen
sie für immer, auch wenn auf Erden viel Land nach ihnen benannt wurde.
Denn der Mensch bleibt trotz
seines Reichtums nicht am Leben, sondern muss sterben wie die Tiere. Das ist das Schicksal derer,
die auf sich selbst vertrauen und sich in ihrem überheblichen Gerede gefallen. Wie
Schafe werden sie in das Totenreich geführt, wo der Tod sie hüten wird. Aber
schon bald werden gottesfürchtige Menschen über sie herrschen, und ihre Körper
werden im Grab verwesen, denn dort ist ihre Wohnung.
Mein Leben aber wird Gott
freikaufen. Er wird mich der Macht des Todes entreißen. Deshalb fürchte dich
nicht, wenn jemand reicher wird und sein Haus immer prachtvoller. Denn wenn er
stirbt, nimmt er nichts davon mit, sein Reichtum folgt ihm nicht ins Grab. Wenn
er sich auch in diesem Leben für glücklich hält und die Welt ihn bewundert, muss
er doch wie alle andern sterben, die das Licht des Tages nicht mehr sehen. Der
Mensch, stolz auf seinen großen Reichtum, erkennt nicht, dass er sterben muss
wie die Tiere.”
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