Montag, 15. Dezember 2014

Von der Idee bis zur Wirklichkeit

Wenn mein Essen ohne Geschmack ist, wenn ich erst in letzter Minute eine Mahlzeit zubereite und wenn ich keine Lust zum Kochen habe - dann brauche ich Inspiration. Etwas, dass mich neu anregt. Dieses Etwas, das mich anregen soll, kann verschieden aussehen. Mal ist es ein Restaurantbesuch, wo ich ein neues Gericht ausprobiere. Mal ein neues Kochbuch. Mal eine Kochshow oder ein Film über Kochen. 
Gestern war es ein Film. "Madame Mallory und der Duft von Curry" (The Hundred-Foot Journey) Die französische und indische Küche lieferten sich Küchenschlachten. Die Lust am Kochen wurde bei mir neu wach. Kochen ist mehr als nur kochen. Die Vorbereitung von Essen braucht alles, was man geben kann - das Denken (um Rezepte neu zu interpretieren), das Gefühl (für die Nahrungsmittel), das Sehen (wie das Essen präsentiert wird. Das Auge isst ja bekanntlich mit). Der Geruch - fast konnte ich die Gerichte im Film riechen. Das Schmecken - Madame Mallory liess sich von ihren zukünfitgen Köchen ein Omelett zubereiten und entschied am Geschmack, ob sie eine Anstellung bei ihr bekamen oder nicht. Die taktile Wahrnehmung (ein weich gekneter Teig, der sich leicht formen lässt). Kochen mit allen Sinnen und mit Herz, Seele und Verstand.
Heute - nach dem Film, weiss ich nicht, welches Rezept ich zuerst kochen soll. Zuviele Ideen. Das sind die Schattenseiten der Inspiration. Und deshalb werden Inspirations-Aussagen auch immer wieder belächelt. Es bleibt manchmal nur bei der Inspiration. Die Ideen sind super. Die Kreativität ist am Überfliessen. Doch es kommt zu keiner Tat. Vor lauter Ideen passiert nichts. Der inspirierte Mensch ist so beschäftigt mit seinen Ideen, dass er nicht Zeit findet, sie auszuführen. Er spricht und träumt, schreibt auf und plant und überlegt. Er schaut noch einen Film, noch eine Kochshow, kauft noch ein Rezeptbuch und ist immer inspirierter. Dabei bleibt es. Zum Essen geht man ins Restaurant. Keine Zeit zum Kochen - zuviel Inspiration.
Ich kenne das. Passiert mir immer wieder. Zwischen Idee und Wirklichkeit liegt viel Arbeit, Schweiss und Anstrengung. Nicht immer schaffe ich den Sprung. Und am Ende koche ich dasselbe Essen. Es schmeckt wie immer und ich bin enttäuscht von mir und von der Inspiration. 
Idee und Wirklichkeit - zwei Welten, die vereinbar sind, mit etwas Arbeit und Anstrengung. Heute versuche ich es. Statt zu träumen und noch mehr Ideen zu sammeln, höre ich auf zu schreiben und gehe in die Küche und koche. 
Eine inspirierte Woche mit viel Wirklichkeit wünsche ich dir!!

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