Mittwoch, 21. August 2013

Aufhören und Anfangen

Seit Tagen schleiche ich mich um den Computer wie ein Katze um einen Spatz. Setze ich mich hin und fange an zu schreiben, fliegt der Gedanke weg wie der Spatz, der im letzten Moment die Katze entdeckt hat und sich in Sicherheit bringt. Es kommt einfach nichts. Ich lese Tipps und Tricks um einen guten Text zu schreiben. Nichts. Gehe zu anderen Blogs und suche Inspiration. Nichts. Meinen Schreibblock nehme ich im Auto mit, falls ein guter Gedanke kommen sollte. Nichts Das ganze Haus habe ich aufgräumt, um einen klaren Kopf zu haben und Raum für neue Gedanken. Nichts. Ich rufe alles in Erinnerung was ich gelesen und selber unterrichtet haben. Es kommt einfach kein guter Gedanke.

Die tollen Tipps setzen mich unter Druck. Wenn ich andere Blogs lese, werde ich mutlos, weil ich mich vergleiche und schlecht abschneide. Wenn ich meinen Schreibblock mitnehme, denke ich an alles, nur nicht ans Schreiben. Das Haus ist sauber und wieder spüre ich nur Druck, weil ich ja jetzt nichts habe, was mich ablenkt. Ich denke an die vielen Blogs es im Internet gibt und der letzte Gedanke, der sich im Hinterkopf versteckt hatte, verlässt mich fluchtartig.

Dann fällt mir die Geschichte einer Frau ein, die eine Freundin mir erzählte. Zu einem Fest sollte die besagte Frau einen Nachtisch mitbringen. Als sie daran dachte, was die anderen Frauen mitbringen würden, verzweifelte sie. In ihrer Verzweiflung probierte sie verschiedene Torten, die alle nicht so glückten, wie sie es sich vorgestellt hatte. Wie hatte sie es sich vorgestellt? Genauso eine toll dekorierte Torte auf den Tisch zu stellen, wie sie glaubte, wie die anderen es würden. "Bring einfach mit, was dir schmeckt und höre auf, dich zu vergleichen", denke ich und im gleichen Moment weiß ich, dass diese Worte auch mir gelten.

Also höre ich mich auf zu vergleichen, vergesse für einen Moment alle Tipps und Tricks und alles was ich je über das Schreiben eines guten Textes gelesen habe und bewege meine Finger über die Tasten. Egal wie dieser Text ausfällt, er wird einzigartig sein. Diesen Text hat noch nie jemand geschrieben. Ob er den anderen gefallen wird? Das weiß ich nicht. Ich will es eigentlich auch nicht wissen. Das ist auch nicht mein Ziel. Ich will schreiben, weil es mir Spass macht. Weil ich gerne mit Worte spiele und es interessant finde, wie sich Wort an Wort und Satz an Satz aneinanderreiht. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Fingerspitzen sind mit meinem Gehirn miteinander verbunden und spielen ihr eigenes Spiel. Am Ende, wenn die Finger ruhen, lese ich den Text und bin erstaunt, was ich geschrieben habe.

Ich wünschte, ich könnte dieser Frau und alle anderen, die immer wieder an diesen Punkt in ihrem Leben kommen, sagen: Hör auf dich zu vergleichen! Sei einfach du selbst!. Nimm dein Lieblingsrezept und schalte alle Stimmen, die in deinem Kopf schwirren, aus und fange an zu backen. Nimm deine Nähmaschine, schalte das Vergleichen aus und fange an zu nähen. Nimm deinen Pinsel und fange an die Farben zu mischen. Male das Bild, das in dir ist und vergiss für einen Moment, ob es den anderen gefallen wird. Male. Schreibe. Koche. Backe. Nähe. Pflanze. Arbeite. LEBE!!! Vergiss die Stimmen, die dich mit anderen vergleichen und lebe dein Leben. Ich bin sicher, am Ende sind wir alle überrascht, was dabei herauskommt.

1 Kommentar: