Dienstag, 12. November 2013

Windmühlen-Denken

“Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen” will ein chinesisches Sprichwort behaupten. Veränderungen lösen gemischte Gefühle aus. Jemand der offen für Neues ist und sich stets auf der Suche nach kreativen Ideen befindet, freut sich und ist begeistert, wenn der Wind der Veränderung zu wehen anfängt. Andere, die alles gerne beim Alten halten wollen und sich mit neuen Ideen schwertun, gehen erst einmal in die Defensive und verschanzen sich hinter ihre Mauern der Gewohnheit.

Diese Tage las ich einen Artikel von einen meiner gewesenen Lehrer. Er war zu meiner Schulzeit ein Windmühlen-Denker. Er forderte uns heraus, Neues zu wagen – auch wenn Misserfolg vorprogrammiert war. Er ermutigte uns, Veränderungen selber zu produzieren, statt darauf zu warten, dass jemand sie für uns in Gang setzte. Wir wurden angeregt, viel zu lesen um immer auf dem neuesten Stand der Dinge in möglichst vielen Bereichen zu sein.
Umso erstaunter war ich, dass sein Artikel lauter Mauern enthielt. Der Wind der Veränderung weht zur Zeit durch unsere Schulen und er wies die Leser auf alle möglichen Mauern hin, die er durch diese Veränderungen sah. Noch war keine Veränderung in die Tat umgesetzt worden und doch fuhr manch ein Leser knallhart gegen seine Denk-Mauern. Wo war sein Windmühlen-Denken geblieben? Welche positiven Möglichkeiten enthielten diese Veränderungen? Der Lehrer, der mich stets herausgefordert hatte, offen für Veränderungen zu sein, mich auf den aktuellsten Stand zu halten und Neues zu schaffen, hatte Mauern gebaut.
Immer wieder kehren meine Gedanken zurück zu diesem Artikel und zu meinem Lehrer. Ich versuche seine Mauern zu verstehen und trotzdem offen zu bleiben für die Veränderungen, die auf uns zukommen. Ich überlege, wie ich mein gelerntes Windmühlen-Denken bei einem Mauer-Artikel einsetzen kann. Noch habe ich keine Lösung gefunden, noch verstehe ich sein Denken nicht. Der Wind wird wehen, ob wir Mauern oder Windmühlen bauen. Veränderungen gehören zum Leben. Sie sind ein Teil unseres Lebens. Wir können sie ignorieren, sie bekämpfen, sie kritisieren oder annehmen und das Beste daraus machen. Ich kann den Wind nutzen und eine Windmühle bauen oder eine Mauer errichten und mich dahinter verstecken.
Wie schwer mir manchmal der Wandel fällt, habe ich HIER beschrieben. Ein Wechsel hat es in sich, doch wenn ich dem Leben zugewandt bleibe und bewusst versuche, kreativ meinen Alltag zu gestalten, kann ich ihn besser akzeptieren.
Windmühlen oder Mauern – der Wind weht heute aus dieser Richtung und morgen aus einer anderen und wir müssen uns jedesmal entscheiden, wie wir darauf reagieren wollen.

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