An manchen Tagen überwältigt mich das Leid, das Menschen um mich herum erleben. Ich fühle mich so hilflos, finde nicht die richtigen Worte und weiß, dass keine Worte den Schmerz nehmen können. Dann überkommt mich auch die Angst. Bin ich die Nächste? Wann wird das Leid, die Trauer, der Schmerz mich treffen? Werde ich stark genug dafür sein?
Während ich über diese Fragen nachdachte und ein Gedicht für die Trauernden um mich herum suchte, fand ich Trost in Goethes Worte:
Man sieht die Blumen welken
und die Blätter fallen,
aber man sieht auch Früchte reifen
und neue Knospen keimen.
Das Leben gehört den Lebendigen an,
und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Blumen welken
Blätter fallen
Früchte reifen
neue Knospen keimen
wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein
In meinem Garten beobachte ich diesen Wechsel Tag für Tag. Eine Blume welkt und ein neuer Knospen öffnet sich. Ein kleines Blatt entfaltet sich, während das andere zu Boden fällt. Ich kann es nicht aufhalten - auch nicht den Wechsel im Leben der Menschen, die ich liebe. Auch in meinem Leben nicht. Ich kann mich nur darauf gefasst machen.
Dienstag, 22. Oktober 2013
Montag, 21. Oktober 2013
Ein toller Ort um Disziplin zu lernen
Ich will disziplinierter sein!!! Aber ich will mich nicht darum bemühen. Ich will es einfach sein. Ich habe sogar dafür gebetet und mir oft vorgenommen, nächsten Tag disziplinierter zu sein. Ohne Erfolg! Die einzige Möglichkeit diszipliniert zu sein, ist üben, üben und nochmal üben. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Und wenn ich denke, dass ich endlich etwas disziplinierter geworden bin, gibt es einen Rückfall.
Vor einiger Zeit hatte ich eines dieser AHA-Erlebnisse. Dieser Moment, wo ich etwas erkenne und plötzlich wird es ein bißchen leichter. Es fing damit an, dass ich mir angewöhnen wollte, eine Arbeit zu erledigen, bevor ich eine neue anfange. Wenn ich die Wäsche falte, sie auch in den Schrank legen. Wenn ich die Bettlaken wechsle, das Bett auch gleich frisch beziehe. Wenn ich den Müll raustrage, den Abfalleimer mit einer neuen Tüte auskleide. Wenn ich den Tisch abräume, dann erst aufhören, bis die letzten Essensreste entsorgt sind. Hört sich simpel an, nicht wahr? War es für mich nicht. Ich hatte die Angewohnheit, mehrere Arbeiten anzufangen, ohne sie zu beenden. So stand in meinem Haus irgendwo ein Putzeimer, die saubere Wäsche lag auf einem Stuhl und wartete (geduldig) auf mich und das Bett starrte mich ohne Laken vorwurfsvoll an.
Neue Gewohnheiten brauchen Zeit und die ersten Tage waren ganz schön anstrengend. Nach einiger Zeit wurde es leichter und ich merkte, dass ich auch in anderen Bereichen disziplinierter wurde. Angefangene Projekte für Schule und Kurse versuchte ich zu beenden, auch wenn ich mehrere Male unterbrochen wurde.
Das war der Moment, wo mir ein Licht aufging. Der Haushalt ist der beste Ort, um Disziplin zu lernen. Hier sieht man sofort, ob ich diszipliniert war oder nicht. Wenn ich mir vornehme, jeden Abend den Müll rauszutragen, ist es sofort zu sehen, ob ich es geschafft habe (oder nicht). Genauso mit dem Bett machen oder eine Arbeit bis zum Ende durchführen.
Wenn ich versuche durch Sport disziplinierter zu werden, werde ich schnell aufgeben. Mein Körper zeigt mir oft erst nach Wochen, ob die Disziplin sich gelohnt hat. Mein Haushalt zeigt es mir sofort. Und mein Haushalt ist geduldig. Er wird nicht nervös oder unzufrieden – das werde nur ich – wenn meine Disziplin einen freien Tag hat. Er wartet, bis ich mich wieder aufraffe und meine Arbeit erledige.
Meine neue Gewohnheit, eine Arbeit zu erledigen, bevor ich die nächste beginne, trägt sichtbare Spuren im Haushalt. Manchmal sind es positive sichtbare Spuren und manchmal sehe ich, wo meine Disziplin nachgelassen hat. Wenn mein Haushalt es mir verzeiht, kann ich es auch und weiterüben.
Disziplin kann nur durch Disziplin gelernt werden und der Haushalt ist ein toller Ort, um zu üben und schnelle Resultate zu bekommen.
Vor einiger Zeit hatte ich eines dieser AHA-Erlebnisse. Dieser Moment, wo ich etwas erkenne und plötzlich wird es ein bißchen leichter. Es fing damit an, dass ich mir angewöhnen wollte, eine Arbeit zu erledigen, bevor ich eine neue anfange. Wenn ich die Wäsche falte, sie auch in den Schrank legen. Wenn ich die Bettlaken wechsle, das Bett auch gleich frisch beziehe. Wenn ich den Müll raustrage, den Abfalleimer mit einer neuen Tüte auskleide. Wenn ich den Tisch abräume, dann erst aufhören, bis die letzten Essensreste entsorgt sind. Hört sich simpel an, nicht wahr? War es für mich nicht. Ich hatte die Angewohnheit, mehrere Arbeiten anzufangen, ohne sie zu beenden. So stand in meinem Haus irgendwo ein Putzeimer, die saubere Wäsche lag auf einem Stuhl und wartete (geduldig) auf mich und das Bett starrte mich ohne Laken vorwurfsvoll an.
Neue Gewohnheiten brauchen Zeit und die ersten Tage waren ganz schön anstrengend. Nach einiger Zeit wurde es leichter und ich merkte, dass ich auch in anderen Bereichen disziplinierter wurde. Angefangene Projekte für Schule und Kurse versuchte ich zu beenden, auch wenn ich mehrere Male unterbrochen wurde.
Das war der Moment, wo mir ein Licht aufging. Der Haushalt ist der beste Ort, um Disziplin zu lernen. Hier sieht man sofort, ob ich diszipliniert war oder nicht. Wenn ich mir vornehme, jeden Abend den Müll rauszutragen, ist es sofort zu sehen, ob ich es geschafft habe (oder nicht). Genauso mit dem Bett machen oder eine Arbeit bis zum Ende durchführen.
Wenn ich versuche durch Sport disziplinierter zu werden, werde ich schnell aufgeben. Mein Körper zeigt mir oft erst nach Wochen, ob die Disziplin sich gelohnt hat. Mein Haushalt zeigt es mir sofort. Und mein Haushalt ist geduldig. Er wird nicht nervös oder unzufrieden – das werde nur ich – wenn meine Disziplin einen freien Tag hat. Er wartet, bis ich mich wieder aufraffe und meine Arbeit erledige.
Meine neue Gewohnheit, eine Arbeit zu erledigen, bevor ich die nächste beginne, trägt sichtbare Spuren im Haushalt. Manchmal sind es positive sichtbare Spuren und manchmal sehe ich, wo meine Disziplin nachgelassen hat. Wenn mein Haushalt es mir verzeiht, kann ich es auch und weiterüben.
Disziplin kann nur durch Disziplin gelernt werden und der Haushalt ist ein toller Ort, um zu üben und schnelle Resultate zu bekommen.
Donnerstag, 10. Oktober 2013
Das Leben bunt malen
Heute fehlen mir die Worte um meine Gedanken aufzuschreiben. Ich hoffe, die folgenden Zitate bringen etwas von meiner Begeisterung und Liebe über Farben und Formen zum Ausdruck.
Lange Zeit dachte ich wie Michel de Montaigne (1533 – 1592) “Was nützen mir die Farben, wenn ich nicht weiß, was ich malen soll?”
Irgendwann erwachte mein Interesse an Farbe und ich erkannte mit jedem Bild, dass ich malte “Malen heisst nicht Formen färben, sondern Farben formen.” (Unbekannt)
Nachdem ich eine Weile Bilder gemalt hatte, entdeckte ich Blumentöpfe. "Es ist heilsam, sich mit farbigen Dingen zu umgeben. Was das Auge freut, erfrischt den Geist, und was den Geist erfrischt, erfrischt den Körper." (Prentice Mulford 1834 – 1891)
Malen ist für mich heilsam. "Ich vergesse alles um mich herum und male. Ich denke an nichts, wenn ich male, ich sehe Farben."
(Paul Cézanne, 1839 - 1906, französischer Maler)
"Selig sind die, die Papier und Farbstifte haben und etwas zeichnen oder malen können. Viele Menschen sehen in ihrem Leben nie einen einzigen Farbstift. Und auch Erwachsene sollten ab und zu wieder ein neues Bild malen, damit der Ausdruck der Seele und die Selbstachtung nicht verlorengehen." (Michael Palomino)
"Das Leben ist so bunt, wie man es sich ausmalt."
O. Graber
"Bunt ist meine Lieblingsfarbe."
Walter Gropius
Lange Zeit dachte ich wie Michel de Montaigne (1533 – 1592) “Was nützen mir die Farben, wenn ich nicht weiß, was ich malen soll?”
Irgendwann erwachte mein Interesse an Farbe und ich erkannte mit jedem Bild, dass ich malte “Malen heisst nicht Formen färben, sondern Farben formen.” (Unbekannt)
Nachdem ich eine Weile Bilder gemalt hatte, entdeckte ich Blumentöpfe. "Es ist heilsam, sich mit farbigen Dingen zu umgeben. Was das Auge freut, erfrischt den Geist, und was den Geist erfrischt, erfrischt den Körper." (Prentice Mulford 1834 – 1891)
Malen ist für mich heilsam. "Ich vergesse alles um mich herum und male. Ich denke an nichts, wenn ich male, ich sehe Farben."
(Paul Cézanne, 1839 - 1906, französischer Maler)
"Selig sind die, die Papier und Farbstifte haben und etwas zeichnen oder malen können. Viele Menschen sehen in ihrem Leben nie einen einzigen Farbstift. Und auch Erwachsene sollten ab und zu wieder ein neues Bild malen, damit der Ausdruck der Seele und die Selbstachtung nicht verlorengehen." (Michael Palomino)
"Das Leben ist so bunt, wie man es sich ausmalt."
O. Graber
"Bunt ist meine Lieblingsfarbe."
Walter Gropius
"Die Farbe hat
mich. Ich brauche nicht nach ihr zu haschen. Sie hat mich für
immer. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farbe
sind eins. Ich bin Maler." - Paul Klee
Mein Alltag ist manchmal grau und eintönig. Mit etwas Farbe und einen Pinsel werden nicht nur die Blumentöpfe bunt, auch ich bekomme neue Energie und ich sehe das Leben mit neuen Augen. Ich male mein Leben bunt.
Freitag, 4. Oktober 2013
Mehr als nur biblische Geschichten: Eva – Klugheit schützt vor Torheit nicht
Die Schlange war das listigste von allen Tieren, die Gott, der Herr, erschaffen hatte. “Hat Gott wirklich gesagt”, fragte sie die Frau, “dass ihr keine Früchte von den Bäumen des Gartens essen dürft?” “Selbstverständlich dürfen wir sie essen”, entgegnete die Frau der Schlange. “Nur über die Früchte vom Baum in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: ´Esst sie nicht, ja berührt sich nicht einmal, sonst werdet ihr sterben.´”
“Ihr werdet nicht sterben!”, zischte die Schlange. “Gott weiß, dass eure Augen geöffnet werden, wenn ihr davon esst. Ihr werdet sein wie Gott und das Gute vom Bösen unterscheiden können.”
Die Frau sah: Die Früchte waren so frisch, lecker und verlockend – uund sie würden sie klug machen! Also nahm sie eine Frucht, biss hinein und gab auch ihrem Mann davon. Da aß auch er von der Frucht. In diesem Augenblick wurden den beiden die Augen geöffnet und sie bemerkten auf einmal, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.
1. Mose 3, 1-7
Wenn ich an Eva denke, schwanke ich zwischen Wut und Mitleid. Wut, weil sie wegen einer Frucht den Garten Eden aufs Spiel gesetzt und verloren hat. Mitleid, weil sie keinen Beistand hatte, als die Schlange sie mit listigen Worte verführte. Doch dann ärgere ich mich, weil sie sich auf ihren Verstand verlassen hat und einige schlaue Sätze von der Schlange sie so schnell überzeugen konnte. Gleichzeitig bewundere ich sie für ihre Klugheit. Sie musste überredet werden, um von der verbotenen Frucht zu essen.
Während meine Gefühle zwischen Wut, Mitleid, Ärger und Bewunderung schwanken, stelle ich fest, dass ich Eva sehr ähnlich bin. Statt am Morgen einige stille Minuten mit Gott zu verbringen, lass ich mich von meiner inneren Schlange überreden, paar gute Artikel im Internet oder ein Buch zu lesen. “Es wird dich klüger machen und du wirst deinen Tag besser gestalten können”, argumentiert die Schlange. Mein Leben besser in den Griff zu bekommen, ist ein verlockender Gedanke. An anderen Tagen lass ich mich dazu verführen, erst die wichtigsten Arbeiten zu erledigen und dann Zeit mit Gott zu verbringen. Dabei verliere ich jedesmal, genau wie Eva, ein kleines Stückchen Paradies. Wenn ich erst in Gottes Gegenwart trete, bevor ich mich den Tag stelle, bin ich innerlich gestärkt und mit einem Frieden im Herzen, den mir so schnell keiner nehmen kann. Dann bin ich in der Lage gelassen zu bleiben, auch wenn der Tag nicht wie geplant läuft. Keine schlauen Bücher oder Artikel können mir das geben, was ich durch eine Begegnung mit Gott bekomme.
Obwohl ich weiß, wie wichtig diese Zeit mit Gott ist, muss ich jeden Tag mit der alten Eva in mir kämpfen. Ich will doch so gerne klüger, weiser, intelligenter werden und mein Leben in den Griff kriegen. So wird dieser, eigentlich sehr gute Wunsch, zu einer Falle. Wie Eva, versuche ich meinen eigenen Weg zu gehen. Statt mich Gott anzuvertrauen, verlasse ich mich auf meine eigene Klugheit. Dieses erlebe ich nicht nur am Morgen bei der Entscheidung Gott zu begegnen oder den Tag selber in die Hand zu nehmen. Tagtäglich bin ich verschiedenen Situationen ausgesetzt, wo ich mich entscheiden muss, mich auf Gott zu verlassen oder meinen eigenen Weg zu gehen.
Dabei will ich, wenn ich meinen eigenen Weg wähle, doch nur das Beste. Ich bin nicht absichtlich böse (nur manchmal). Ich will das Beste für meine Familie. Ich will das Gute tun. Und was ist daran falsch? Eva erkannte auch nicht, dass der Weg der Schlange nicht das Beste für sie war. Obwohl es als das Beste für sie hingestellt wurde. Erst als sie die Frucht gegessen hatte, erkannte sie, wie falsch ihre Entscheidung war.
Wie oft habe ich das Beste gewollt und später bitter erfahren müssen, dass das Beste mein eigener Weg und nicht Gottes Weg war. Manchmal dachte ich, das Beste wäre, mein Kind zu bestrafen, statt mir die Zeit zu nehmen, es zuzuhören und herauszufinden, wie es zu dieser Tat gekommen ist. Für meinen Mann will ich auch nur das Beste! Dabei stimmen mein “Bestes” nicht immer mit sein “Bestes” und schon gar nicht mit Gott sein “Bestes” überein. Ich will auch nur das Beste für meine Freundin und helfe ihr, wo ich nur helfen kann. Dabei wäre es – aus Gottes Perspektive – das Beste, wenn ich ihn wirken lassen würde. Das Beste wäre manchmal, einer Person zu zeigen, wie sehr sie mich verletzt hat, indem ich ihr die selben Wunden zufüge. Es wäre wohl eine lehrreiche Erfahrung für die Person. Doch Gott sein Bestes sieht anders aus. Er fordert uns auf, auf die Rache zu verzichten und ihm diese Situation zu übergeben.
Wie Eva will ich nur das Beste und gehe meinen eigenen Weg, statt mich auf Gott zu verlassen. Ich verlasse mich auf meinem Verstand, den ich im Laufe meine Lebens, mit viele gute Bücher und Studien gefüllt habe. Doch leider schützt Klugheit vor Torheit nicht. Auch das Beste wollen ist keine Garantie für ein gutes Leben. Es gibt nur eine Möglichkeit, den richtigen Weg für mein Leben zu finden. Eva hat mich gelehrt, welches der falsche Weg ist. Nämlich, mich auf meinen Verstand zu verlassen, auch wenn ich nur das Beste will.
Der Schreiber von Sprüche sagt: “Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen. Bilde dir nichts auf deine Weisheit ein, sondern fürchte den Herrn und meide das Böse. Das macht dein Leben gesund und du bekommst neue Kraft.” (Sprüche 3, 5-8)
Hätte Eva erst mit Gott über diese Situation gesprochen statt gleich zu handeln, wären wir heute noch im Garten Eden. Aber warte! Wenn nicht Eva, dann hätte ich uns durch meine Klugheit aus dem Paradies vertrieben. Wie Eva stehe ich heute noch jeden Tag vor der Entscheidung mich auf meinen Verstand zu verlassen und das Beste zu wollen oder mein Vertrauen auf Gott zu setzen. Und obwohl ich weiß, dass Gottes Wege richtig sind, fällt es mir schwer ihn zu betreten. Ich glaube und vertraue, aber zweifle und bin unsicher. Mir geht es wie dem Vater von dem besessenen Jungen in Markus 9. Er sagte zu Jesus: “Ich glaube” Aber hilf mir, dass ich nicht zweifle!”
“Gott, ich glaube, dass dein Weg der Beste für mich ist. Hilf mir, dass ich deinen Weg auch gehe und mich nicht auf meinem Verstand verlasse.”
“Ihr werdet nicht sterben!”, zischte die Schlange. “Gott weiß, dass eure Augen geöffnet werden, wenn ihr davon esst. Ihr werdet sein wie Gott und das Gute vom Bösen unterscheiden können.”
Die Frau sah: Die Früchte waren so frisch, lecker und verlockend – uund sie würden sie klug machen! Also nahm sie eine Frucht, biss hinein und gab auch ihrem Mann davon. Da aß auch er von der Frucht. In diesem Augenblick wurden den beiden die Augen geöffnet und sie bemerkten auf einmal, dass sie nackt waren. Deshalb flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich Lendenschurze.
1. Mose 3, 1-7
Wenn ich an Eva denke, schwanke ich zwischen Wut und Mitleid. Wut, weil sie wegen einer Frucht den Garten Eden aufs Spiel gesetzt und verloren hat. Mitleid, weil sie keinen Beistand hatte, als die Schlange sie mit listigen Worte verführte. Doch dann ärgere ich mich, weil sie sich auf ihren Verstand verlassen hat und einige schlaue Sätze von der Schlange sie so schnell überzeugen konnte. Gleichzeitig bewundere ich sie für ihre Klugheit. Sie musste überredet werden, um von der verbotenen Frucht zu essen.
Während meine Gefühle zwischen Wut, Mitleid, Ärger und Bewunderung schwanken, stelle ich fest, dass ich Eva sehr ähnlich bin. Statt am Morgen einige stille Minuten mit Gott zu verbringen, lass ich mich von meiner inneren Schlange überreden, paar gute Artikel im Internet oder ein Buch zu lesen. “Es wird dich klüger machen und du wirst deinen Tag besser gestalten können”, argumentiert die Schlange. Mein Leben besser in den Griff zu bekommen, ist ein verlockender Gedanke. An anderen Tagen lass ich mich dazu verführen, erst die wichtigsten Arbeiten zu erledigen und dann Zeit mit Gott zu verbringen. Dabei verliere ich jedesmal, genau wie Eva, ein kleines Stückchen Paradies. Wenn ich erst in Gottes Gegenwart trete, bevor ich mich den Tag stelle, bin ich innerlich gestärkt und mit einem Frieden im Herzen, den mir so schnell keiner nehmen kann. Dann bin ich in der Lage gelassen zu bleiben, auch wenn der Tag nicht wie geplant läuft. Keine schlauen Bücher oder Artikel können mir das geben, was ich durch eine Begegnung mit Gott bekomme.
Obwohl ich weiß, wie wichtig diese Zeit mit Gott ist, muss ich jeden Tag mit der alten Eva in mir kämpfen. Ich will doch so gerne klüger, weiser, intelligenter werden und mein Leben in den Griff kriegen. So wird dieser, eigentlich sehr gute Wunsch, zu einer Falle. Wie Eva, versuche ich meinen eigenen Weg zu gehen. Statt mich Gott anzuvertrauen, verlasse ich mich auf meine eigene Klugheit. Dieses erlebe ich nicht nur am Morgen bei der Entscheidung Gott zu begegnen oder den Tag selber in die Hand zu nehmen. Tagtäglich bin ich verschiedenen Situationen ausgesetzt, wo ich mich entscheiden muss, mich auf Gott zu verlassen oder meinen eigenen Weg zu gehen.
Dabei will ich, wenn ich meinen eigenen Weg wähle, doch nur das Beste. Ich bin nicht absichtlich böse (nur manchmal). Ich will das Beste für meine Familie. Ich will das Gute tun. Und was ist daran falsch? Eva erkannte auch nicht, dass der Weg der Schlange nicht das Beste für sie war. Obwohl es als das Beste für sie hingestellt wurde. Erst als sie die Frucht gegessen hatte, erkannte sie, wie falsch ihre Entscheidung war.
Wie oft habe ich das Beste gewollt und später bitter erfahren müssen, dass das Beste mein eigener Weg und nicht Gottes Weg war. Manchmal dachte ich, das Beste wäre, mein Kind zu bestrafen, statt mir die Zeit zu nehmen, es zuzuhören und herauszufinden, wie es zu dieser Tat gekommen ist. Für meinen Mann will ich auch nur das Beste! Dabei stimmen mein “Bestes” nicht immer mit sein “Bestes” und schon gar nicht mit Gott sein “Bestes” überein. Ich will auch nur das Beste für meine Freundin und helfe ihr, wo ich nur helfen kann. Dabei wäre es – aus Gottes Perspektive – das Beste, wenn ich ihn wirken lassen würde. Das Beste wäre manchmal, einer Person zu zeigen, wie sehr sie mich verletzt hat, indem ich ihr die selben Wunden zufüge. Es wäre wohl eine lehrreiche Erfahrung für die Person. Doch Gott sein Bestes sieht anders aus. Er fordert uns auf, auf die Rache zu verzichten und ihm diese Situation zu übergeben.
Wie Eva will ich nur das Beste und gehe meinen eigenen Weg, statt mich auf Gott zu verlassen. Ich verlasse mich auf meinem Verstand, den ich im Laufe meine Lebens, mit viele gute Bücher und Studien gefüllt habe. Doch leider schützt Klugheit vor Torheit nicht. Auch das Beste wollen ist keine Garantie für ein gutes Leben. Es gibt nur eine Möglichkeit, den richtigen Weg für mein Leben zu finden. Eva hat mich gelehrt, welches der falsche Weg ist. Nämlich, mich auf meinen Verstand zu verlassen, auch wenn ich nur das Beste will.
Der Schreiber von Sprüche sagt: “Vertraue von ganzem Herzen auf den Herrn und verlass dich nicht auf deinen Verstand. Denke an ihn, was immer du tust, dann wird er dir den richtigen Weg zeigen. Bilde dir nichts auf deine Weisheit ein, sondern fürchte den Herrn und meide das Böse. Das macht dein Leben gesund und du bekommst neue Kraft.” (Sprüche 3, 5-8)
Hätte Eva erst mit Gott über diese Situation gesprochen statt gleich zu handeln, wären wir heute noch im Garten Eden. Aber warte! Wenn nicht Eva, dann hätte ich uns durch meine Klugheit aus dem Paradies vertrieben. Wie Eva stehe ich heute noch jeden Tag vor der Entscheidung mich auf meinen Verstand zu verlassen und das Beste zu wollen oder mein Vertrauen auf Gott zu setzen. Und obwohl ich weiß, dass Gottes Wege richtig sind, fällt es mir schwer ihn zu betreten. Ich glaube und vertraue, aber zweifle und bin unsicher. Mir geht es wie dem Vater von dem besessenen Jungen in Markus 9. Er sagte zu Jesus: “Ich glaube” Aber hilf mir, dass ich nicht zweifle!”
“Gott, ich glaube, dass dein Weg der Beste für mich ist. Hilf mir, dass ich deinen Weg auch gehe und mich nicht auf meinem Verstand verlasse.”
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