Sonntag, 28. Juni 2015

Das Leben ist mehr

Die Bibel, so alt sie auch ist, so aktuell spricht sie heute noch zu mir. Ihre Texte, Gedanken und Geschichten sind lebensnah und praktisch. Manchmal habe ich den Eindruck, sie wurde ganz spezifisch für mich geschrieben. Ihre Worte sind lebendig und haben eine Kraft, die mein Denken und Leben verändern. Ein Beispiel ist Matthäus 6, 19 -34. Der Text spricht von Geld und Besitz und passt heute noch genauso, wie damals.
Sammelt keine Reichtümer hier auf der Erde an, wo Motten oder Rost sie zerfressen oder Diebe einbrechen und sie stehlen können. (¨Motochorros¨ - Überfälle, die auf dem Motorrad verübt werden – und Einbrüche sind ein aktuelles Thema in unserer kleinen Stadt.)
 Sammelt eure Reichtümer im Himmel, wo sie weder von Motten noch von Rost zerfressen werden und vor Dieben sicher sind. Denn wo dein Reichtum ist, da ist auch dein Herz. (Wo ist mein Herz? Was beschäftigt mich?)
Dein Auge ist das Fenster deines Körpers. Ein klares Auge lässt das Licht bis in deine Seele dringen. Ein schlechtes Auge dagegen sperrt das Licht aus und stürzt dich in Dunkelheit. Wenn schon das, was du für Licht hältst, in dir Dunkelheit ist, wie dunkel wird dann erst die Dunkelheit sein! (Was sehen Menschen, wenn sie in meine Augen schauen? Freude? Leben? Mutlosigkeit? Verzweiflung? Gier? Bitterkeit? Traurigkeit? Liebe? Frieden?)
Niemand kann zwei Herren dienen. Immer wird er den einen hassen und den anderen lieben oder dem einen treu ergeben sein und den anderen verabscheuen. Ihr könnt nicht gleichzeitig Gott und dem Geld dienen. (Wem diene ich? Was ist mir wichtiger?)
Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer tägliches Leben - darum, ob ihr genug zu essen, zu trinken und anzuziehen habt. Besteht das Leben nicht aus mehr als nur aus Essen und Kleidung? Schaut die Vögel an. Sie müssen weder säen noch ernten noch Vorräte ansammeln, denn euer himmlischer Vater sorgt für sie. Und ihr seid ihm doch viel wichtiger als sie. Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Nein. (Was ist mir heute wichtiger: meinem Bauch voll zu schlagen und auf MEINE Kosten zu kommen oder mein Herz mit Gottes Wort zu füllen?)
Und warum sorgt ihr euch um eure Kleider? Schaut die Lilien an und wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider. Trotzdem war selbst König Salomo in seiner ganzen Pracht nicht so herrlich gekleidet wie sie. Wenn sich Gott so wunderbar um die Blumen kümmert, die heute aufblühen und schon morgen wieder verwelkt sind, wie viel mehr kümmert er sich dann um euch? Euer Glaube ist so klein! (Warum ist es mir soooo wichtig, wie ich aussehe? Ob alles stimmig ist? Ob ich die perfekte Ausstrahlung habe? Warum richte ich soviel Aufmerksamkeit auf ein äusseres Merkmal? Nicht einmal Salomo hat es geschafft, die kleine Blume auf dem Feld zu übertrumpfen.)
Hört auf, euch Sorgen zu machen um euer Essen und Trinken oder um eure Kleidung. Warum wollt ihr leben wie die Menschen, die Gott nicht kennen und diese Dinge so wichtig nehmen? Euer himmlischer Vater kennt eure Bedürfnisse. (Danke Gott, dass du weisst, was ich heute brauche!)
Wenn ihr für ihn lebt und das Reich Gottes zu eurem wichtigsten Anliegen macht, wird er euch jeden Tag geben, was ihr braucht. Deshalb sorgt euch nicht um morgen, denn jeder Tag bringt seine eigenen Belastungen. Die Sorgen von heute sind für heute genug. (Möge das Reich Gottes mein wichtigstes Anliegen sein!)
Jedesmal, wenn ich es schaffe, diese Verse auszuleben, bin ich erfüllter, zufriedener, glücklicher und die eigenen Sorgen und Belange werden klein, fast unbedeutend. Möge Gott die oberste und wichtigste Priorität in deinem Leben sein. Probier es einfach mal aus. Verlieren kannst du nichts dabei - ausser etwas Egoismus und Selbstsucht. Stell Gott an erster Stelle deines Lebens und beobachte, wie sich dein Leben verändert. Auch wenn du Gott schon viele Jahrzehnte kennst, räume ihm einen ganz neuen Platz in deinem Leben ein. Lass ihm das Zentrum deines Denkens und Handelns sein. Lies die Bibel mit dieser neuen Einstellung: Gott ist das Wichtigste! Neue Wege werden sich öffnen und du wirst staunen, dass das Leben soviel mehr ist als Essen und Trinken und Kleidung. Und für die Arbeitssamen unter uns: das Leben ist soviel mehr als Arbeiten und Arbeiten. Stell Gott an erster Stelle und lass dich überraschen. Es lohnt sich!

Samstag, 13. Juni 2015

Erst beten

Zeit für Muβe… wirkungsvoller Dienst… niemals in Eile… mit diesen und weiteren Worten beschreibt Bridget Herman das Leben eines Heiligen. Gordon MacDonald zitiert sie in seinem Buch “Ordne dein Leben”. Was war das Geheimnis eines solchen Lebens? Die Antwort: “Ihre Heiligkeit ging auf die Angewohnheit zurück, auch die kleinsten Handlungen vor Gott zu bringen.” 
Die kleinsten Handlungen vor Gott bringen. Oder anders formuliert: erst beten, dann handeln. Auch bei den kleinsten Arbeiten, Worten und Taten. 
Vor dem Brot backen ein Gebet sprechen: “Danke Gott, dass ich die Möglichkeit habe, meine Familie mit frischen, selbstgebackenem Brot zu versorgen. Hilf mir, ein gesundes Brot zu backen.” 
Vor dem Autofahren ein Gebet sprechen: “Danke Gott, dass ich ein Auto habe. Hilf mir, ein verantwortungsvoller Verkehrteilnehmer zu sein. Lass mein Fahren dich verherrlichen.” 
Vor dem Essen mehr als nur das traditionelle Tischgebet sprechen: “Danke Gott für das tägliche Essen. Hilf mir, meinen Körper gesund zu ernähren, damit ich auch mit meinem Essen dir die Ehre geben kann.” (Diese Aufforderung steht in 1. Korinther 10, 31: Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.
Vor dem Telefongespräch ein Gebet sprechen: “Danke für diese Person. Bitte hilf mir freundliche und aufbauende Worte zu sprechen. Segne dieses Gespräch.”
Dabei fallen mir die Worte aus 1. Thessalonicher 5, 17 ein: Betet ohne Unterlass. Oder anders ausgedrückt: Hört nicht auf zu beten. Ständig beten. Betend arbeiten. Arbeitend beten. 
Ich probierte es heute Morgen aus. Vor jeder Handlung beten. “Da krieg ich ja nichts getan”, war ein erster Gedanke bei mir. Beten scheint die Arbeit zu verzögern und lässt mich gleichzeitig bewusster handeln. Ich denke nach, bevor ich etwas anfange oder sage. Vielleicht ist das der Sinn der Sache. Nachdenken bevor ich spreche und arbeite. So schaffe ich wahrscheinlich weniger, bin dafür wirkungsvoller. Vielleicht ist weniger mehr. Vielleicht bin ich am Ende eines Tages weniger müde und ausgelaugt, weil ich bewusster gelebt habe. Weil ich alles betend vor Gott gebracht habe und manches nicht getan oder gesagt habe, weil ich nicht dafür beten wollte. 
Alles vor Gott bringen, auch die kleinsten Handlungen. Ohne aufzuhören beten. Ich will es zu einer Angwohnheit in meinem Leben werden lassen. 

Mittwoch, 3. Juni 2015

Das Geheimnis der Regelmässigkeit

“Ich fahre fort, jeden Tag irgendein Samenkorn zu säen. Wenn es an der Zeit ist, werden ich oder andere es ernten”, wird Johannes XXIII zitiert. Jeden Tag einen Samenkorn säen – wenn ich unseren blühenden Gemüsegarten beschaue, überlege ich, wieviel mehr noch wachsen könnte, wenn ich regelmässig oder sogar täglich etwas aussäen würde. Zur Zeit säe ich nicht mal jede Woche etwas und bin trotzdem am Ernten. Wieviel mehr könnte ich noch ernten, wenn ich täglich säen würde?!
Die Regelmässigkeit kann auch auf andere Bereiche übertragen werden. Was würde passieren, wenn ich täglich Sport machen würde? Wenn ich täglich auf das zweite Tortenstück oder die zweite Portion verzichten würde? Wie würde mein Leben sich verändern, wenn ich täglich Bibel lesen und mit Gott reden würde? Was würde sein, wenn ich jeden Tag einige Seiten aus einem Buch lese? Wenn ich jeden Tag etwas Neues lerne? Wenn ich täglich eine gute Tat ausführe? Wenn ich täglich das Haus aufräumen würde?
Jeden Tag ein bisschen. Das Geheimnis liegt in der Regelmässigkeit. Wer fünf Tage lang mehr isst als der Magen verträgt und am sechsten Tag auf Diät geht, nur um am siebten Tag weiter zu schlemmen, erreicht wenig. Wer jeden Tag normal isst und manchmal auf etwas verzichtet, wird Resultate sehen. Das Tägliche und das Regelmässige führen zum Erfolg.
Jeden Tag einen Samenkorn säen und wenn es an der Zeit ist, werde ich oder andere es ernten. Jeden Tag dasselbe. Die Ernte kommt. Doch zuerst kommt die Regelmässigkeit. Inspiriert hat mich die Geschichte von einem Busfahrer, der täglich während seiner halbstündigen Mittagspause eine öffentliche, aber verwahloste Grünfläche besorgte. Nach einem Jahr war aus dem wild zugewachsenem Grundstück eine einladende gepflegte Parkanlage entstanden. Jeden Tag eine halbe Stunde und nach einem Jahr sah man Resultate.
Wo möchtest du in deinem Leben Veränderungen sehen? Was oder wo würdest du ernten wollen? Auf der Waage? Im Geschäft? In deinen Beziehungen? Im Glauben? Im Haushalt? In der Arbeit? Im Gemüsegarten? Dreh die Frage einfach um: was kann ich heute tun, um morgen oder nächstes Monat oder nächstes Jahr Resultate zu sehen? Und Morgen stelle dir dieselbe Frage und wiederhole denselben Vorgang. Und übermorgen auch. Stell dir jeden Tag dieselbe Frage und führe regelmässig dieselbe Arbeit oder dieselbe Tat aus. Die Ernte kommt. Halte durch! Du schaffst es!