Samstag, 19. Juli 2014

Nicht mehr und nicht weniger

Nach einer ausgefüllten Ferienwoche mit viel Entspannung und Ab- wechslung las ich heute einen interessanten Artikel über die Schöpfung der Erde. Die Autorin beschrieb, wie Gott jeden Tag eine Arbeit erledigt hatte. Sechs Tage lang. Die Entstehung der Welt war auf sechs Tage verteilt. Ich bin mir sicher, dass ein Wort von Gott genügt hätte und die Welt mit allem Drum und Dran wäre da gewesen. Ein Wort und fertig ist eine Welt mit ihren Menschen. Gott liess sich jedoch Zeit. Jeden Tage eine Arbeit. Mit viel Liebe und Kreativität schuf er alles.
Während ich den Artikel las, kam mir plötzlich ein Gedanke, der mir im Zusammenhang mit der Schöpfung noch nie gekommen war. Wenn Gott sich Zeit lässt und seine Arbeit Tag für Tag erledigt, wieviel mehr Zeit und Ruhe können wir uns nehmen für unsere Aufgaben. Und dann der Gedanke, der mich von einem inneren Druck befreite: Gott hat für mich nicht mehr Arbeit vorgesehen als ich schaffen kann. In der Bibel lesen wir in Galater 6 Vers 2, dass wir die Last des Anderen tragen helfen sollen. Wer mit offenen Augen und Herzen um sich schaut, sieht viele Lasten. Manchmal will ich verzweifeln, wenn ich die vielen niedergedrückten, mutlosen und hoffungslosen Menschen sehe. Hier könnnte ich jemanden helfen, dort für jemanden ein Brot backen oder da einer einsamen Person einen Blumenstrauss bringen und etwas Zeit für sie haben. Doch dann denke ich an meine Familie, meine Arbeit im Haushalt und die Zeit die ich brauche, um Artikel oder Vorträge zu schreiben. Und ich könnte wieder verzweifeln. Wenn der Tag doch mehr Stunden hätte um alles zu schaffen!
Wie befreiend war der Gedanke - ausgelöst durch die Schöpfungsgeschichte - dass Gott für mich nicht mehr Arbeit vorgesehen hat als ich schaffen kann. Wenn Gott sich sechs Tage Zeit nimmt um die Welt zu schaffen, warum glaube ich, dass ich die vielen Lasten, die ich wahrnehme, in einer Woche alle tragen muss. Gott hat nicht mehr Aufgaben für mich vorgesehen als ich erledigen kann. Mein Tag braucht nicht mehr Stunden. Ich brauche auch nicht mehr Kraft oder Energie um alles zu schaffen. Da wo ich bin und wie ich bin (ob gesund oder krank, müde oder hellwach) kann Gott mich gebrauchen. 
Gott hat Aufgaben für mich vorgesehen. Er hat sie sogar schon vorbereitet, wie es in Epheser 2, 10 heisst. Gute Taten warten auf mich. Sie warten darauf, dass ich sie ausführe. Manchmal bin ich zu übereifrig um sie zu sehen. Nächstes Mal bin ich so sehr mit mir und meine Wehwechen beschäftigt, dass ich sie nicht wahrnehme. Die guten Taten, die Gott für mich vorgesehen hat, warten auf mich. Es sind nicht mehr und nicht weniger als ich schaffen kann. Sie sind auf mich und meine Situation zugeschnitten.

Gebet: "Gott, schenke mir offene Augen für die Menschen, die heute meine Hilfe brauchen, wenn sie ihre Lasten durch diesen Tag tragen. Gib mir ein offenes Ohr um deine Stimme zu hören, wenn sie mir die guten Taten für heute ins Ohr flüstert. Öffne mein Herz für deine Kraft, die du mir jeden Tag gibst, damit ich die Aufgaben, die du für mich vorgesehen hast, erledigen kann. Danke, dass du nicht mehr von mir verlangst als ich geben kann. Danke, dass du mich so gebrauchen  kannst, wie ich bin."

Zum Vertiefen: Manfred Siebald hat aus Galater 6, 2 ein Lied gedichtet: Ein jeder trage die Last des anderen. Hier anklicken. In einer Strophe singt er: "Keiner ist da zu schwach und zu ungeschickt, denn wer immer es will, der stellt fest: auch der Schwächste kann tragen was andre bedrückt, wenn er selbst sich von Gott tragen lässt."

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