Samstag, 18. Januar 2014

Warum ich schwierige Menschen mag

Es gibt sie überall – diese sogenannten - “schwierigen Persönlichkeiten.” In der Familie, in der Verwandschaft, unter den Freunden, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde, im Verkehr, im Supermarkt und sogar im Facebook. Gehen wir diese Person aus dem Weg, treffen wir garantiert um die Ecke eine andere. Sie sind da und sie sind Teil dieser Welt – genauso wie ich.
Nach vielen Begegnungen und manch schmerzhaften Erfahrungen lerne ich sie langsam zu schätzen und zu mögen. Ich mag nicht so sehr ihre schwierige Persönlichkeit, sondern was die vielen Erlebnisse mit ihnen mich gelehrt haben und wie sie mich geformt haben.
Gestern abend las ich einen Artikel über den Umgang mit unseren komplizierten Zeitgenossen. Die  Ausführungen war das fehlende Puzzlestück in meinen Überlegungen über meine Erfahrungen mit kräftezehrende Menschen. Er ermutigte mich zur Ehrlichkeit: Ja, es gibt schwierige Menschen! Ja, sie haben mir wehgetan und manche Wunden sind noch nicht vollständig geheilt. Diese Ehrlichkeit soll keine Verurteilung sein, sondern soll mir helfen, die Tatsache ins Auge zu schauen und ehrlich vor mir selbst zu werden. Und das ist einer Gründe, warum ich komplizierte Personen anfange zu mögen.

Grund Nummer Eins: sie zwingen mich zur Ehrlichkeit. Solange ich versuche es ihnen alles Recht zu machen, werde ich weiter verletzt und plage mich mit ihnen, statt sie stehen zu lassen und so sein zu lassen, wie sie sind. Ich brauche es nicht der ganzen Welt erzählen, welche Familienmitglieder oder Freunde eine schwierige Persönlichkeit haben. Ehrlichkeit beginnt bei mir im Herzen. Durch diese Ehrlichkeit werde ich ein Stückchen freier und ich nehme ihr Verhalten nicht mehr so persönlich. Das ist doch ein guter Grund, eine schwierige Person zu mögen, nicht wahr? Wer will nicht ehrlicher und freier leben?!

Grund Nummer Zwei: sie helfen mir Grenzen zu setzen. Wie oft können wir nicht NEIN sagen oder lassen zu, dass unsere persönlichen Grenzen überschritten werden. Wenn ich anfange ehrlich zu werden und meinen komplizierten Nächsten so sehen wie er ist, kann ich besser Grenzen setzen. Ich höre auf, alles zu tun, damit diese Person sich “besser benimmt” oder es leichter hat. Wie der Artikel es hinstellte, will eine schwierige Persönlichkeit sich nicht ändern. Warum auch? Alles richtet sich nach ihren Wünschen und Bedürfnissen. Wenn ich das erkannt habe, kann ich endlich eine Grenze ziehen und ihr die Verantwortung für ihr Verhalten zurückgeben. Ich kann NEIN sagen und mir das Drama ersparen. Grenzen setzen ist gesund und hilft mir, auf mein eigenes Leben zu schauen. Wenn ich es schaffe, mich abzugrenzen und mein eigenes Leben zu leben, statt das des komplizierten Nächsten, kann ich doch nur dankbar dafür werden.

Grund Nummer Drei: sie setzen mir einen Spiegel vor. Es gibt Tage, da benehme ich mich unmöglich. Ich bin launisch und gereizt und möchte, dass alles nach meiner Nase tanzt. Wenn ich dann so richtig in Schwung bin und das Universum herumkommandiere, fällt mir die letzte schmerzhafte Begegnung mit einer Person ein, die sich genauso benahm. Diese Erinnerung kann ziemlich ernüchternd sein. Mir wird bewusst, wie daneben und unangenehm ihr Verhalten war und das ich in dieselben Fussstapfen getreten bin. Im Nachhinein bin ich nur dankbar dass es komplizierte Menschen gibt, die mir einen Spiegel vorhalten und mir dadurch helfen, mich wieder in den Griff zu kriegen.

Grund Nummer Vier: schwierige Persönlichkeiten zeigen mir die Liebe und die Gnade Gottes auf eine ganz besondere Weise. Gott hat jeden Menschen geschaffen. Jeden! Er wusste, dass manche ständig mit ihren Verhalten anecken und andere dadurch verletzen würden. Er hat sie trotzdem gemacht. Er hat sie auch lieb und schenkt ihnen diesselbe Gnade wie mir. Es zeigt mir, dass ich nicht besser bin als sie. Ich bin vielleicht (das sei dahingestellt) unkomplizierter und pflegeleichter. Aber ich bin nicht besser. Nicht frommer und nicht gescheiter. Mein komplizierter Nächste und ich bekommen dieselbe Liebe und Gnade. Deshalb lerne ich durch diese Menschen Gott ganz besonders kennen. Ein guter Grund, sie zu mögen, nicht wahr?

Es gibt noch viele andere Gründe: sie lehren mich zu vergeben, wie Gott mir vergibt. Sie helfen mir, mit Widrigkeiten im Leben umzugehen. Sie zeigen mir, dass es sich lohnt, mich und meine Gefühle im Griff zu haben. Nur um einige zu nennen.
Schwierige Menschen werden um uns sein, bis wir diese Erde für immer verlassen. Wir können sie mögen und die Vorteile bewusst suchen, die ihr Verhalten in meinem Leben bewirkt. Manchmal werden wir intensiv suchen müssen. Oder wir können sie hassen (ein starkes Wort) und uns an ihrem Verhalten stören. Damit tun wir nur keinem etwas Gutes – nicht ihnen (denn sie ändern sich wahrscheinlich nicht) und mir auch nicht. Denn dadurch binde ich mich an sie, statt frei zu werden und mein eigenes Leben zu leben. Ich habe beschlossen, sie zu mögen und mich durch die manchmal schmerzhaften Erfahrungen, formen zu lassen.

Mittwoch, 8. Januar 2014

Einfach nur bitten

Ich habe es schon oft gelesen. Ich verstehe es auch. Ich glaube auch, dass es wahr ist. Ich wende es nur nicht an. Heute morgen las ich es wieder. Ich schrieb es auf und plötzlich überwältigte mich der Gedanke. So klar und so einfach. Ich brauchte es nur anwenden.
Wer kennt das nicht? Da lese ich jahrelang einen Bibelvers und plötzlich erkenne ich die volle Bedeutung des Verses. Dabei kenne ich ihn. Habe ihn schon oft gehört, nur nicht angewandt. 

Folgende Verse haben es mir heute Morgen angetan.
Matthäus 21, 22: “Wenn ihr glaubt, werdet ihr alles bekommen, worum im Gebet bittet.”
Johannes 14, 13 – 14: “Ihr dürft in meinem Namen um alles bitten, und ich werde eure Bitten erfüllen, weil durch den Sohn der Vater verherrlicht wird. Bittet, um was ihr wollt, in meinem Namen, und ich werde es tun!”
Matthäus 7, 7-8: “Bittet, und  ihr werdet erhalten. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, und die Tür wird euch geöffnet werden. Denn wer bittet, wird erhalten. Wer sucht, wird finden. Und die Tür wird jedem geöffnet, der anklopf.”

Gebet: Jesus, ich muss zugeben, dass ich nicht oft genug bitte. Statt dich um etwas zu bitten, versuche ich es selber oder fange nicht mal an. Es ist mir neu bewusst geworden, dass ich dich um alles, einfach ALLES bitten darf. Und mir fallen gleich 1000 Dinge ein, um die ich dich bitten will. 
Vergibt mir, dass ich dich bis jetzt um so wenig gebeten habe. 
Bitte hilf mir, meine Bitten – die heute zahlreich sein werden – von meinen egoistischen Wünschen zu trennen. Lass meine Bitten durch dich Gott verherrlichen. 
Danke, dass ich dich um ALLES bitten darf. 
Und ich bitte dich jetzt um...