Montag, 29. Dezember 2014

Das Leben ist Veränderung


Heute morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück an der frischen (und doch viel zu warmen) Luft, nahm ich meine Kamera und ging durch den Garten. Grüne Blätter und reifende Früchte, verwelkte Pflanzen und faulende Früchte wechselten sich ab. Eine Blume öffnete sich, die andere hatte ihre Blütezeit hinter sich. Ein Kommen und Gehen in der Natur. Und im Leben. 
Beziehungen entstehen. Beziehungen vertiefen sich. Beziehungen leben sich auseinander. Manches kann man aufhalten. Anderes nicht. Kinder werden geboren. Wachsen. Gehen von Zuhause. Leben ihr eigenes Leben. Ein Kommen und Gehen. Wer an irgendetwas versucht festzuhalten, hat den Lauf des Lebens noch nicht ganz verstanden. Nichts bleibt wie es war oder wie es ist. 
Nur weil es gestern gut gewesen ist, bedeutet es nicht, dass es heute auch noch so sein muss. Die Frucht, die gestern reifte, ist morgen schon zu reif und fängt an zu faulen. Die Kinder, die mich gestern noch so sehr brauchten, sind morgen schon selbstständig und treffen eigene Entscheidungen - ohne mich zu fragen. 
Wer noch an denselben Gott glaubt, wie vor 10 Jahren, hat vergessen zu wachsen und zu reifen. Gott ändert sich nicht. Mein Denken und mein Glauben sind veränderbar. Und sollten sich verändern. Wie die Natur und wie das Leben. Mein Glaube und mein Wissen können wachsen und reifen. Mit dem Wachsen und Reifen passiert die Veränderung. Wenn sich nichts verändert, wachse und reife ich nicht. Hart, aber wahr. Wenn die Natur stehenbleiben würde, wenn keine Veränderung geschehen würde, wären wir entsetzt. Wenn unser Denken und unser Glauben stehenbleiben und keine Veränderung geschieht, regt sich kaum einer auf. 
Dieselben Gebete, dieselben Lieder, derselbe Gottesdienstablauf - so gut das Vertraute auch sein kann, so schädlich ist es für die eigene Entwicklung. In der Natur beobachten wir eine unveränderliche Veränderung. Eine Pflanze kommt aus der Erde, wächst, trägt Früchte, stirbt ab. Immer dasselbe und doch eine ständige Veränderung. 
Das Unveränderliche in meinem Leben ist Gott. Die Veränderung bin ich. Gott ist und bleibt derselbe. Ich habe die Möglichkeit zu wachsen, zu reifen, abzusterben und wieder zu wachsen, zu reifen und abzusterben. Wenn ich für diese Veränderung nicht bereit bin, sterbe ich ab, bevor ich die Möglichkeit hatte, zu wachsen. Ich verbrauche meine Energie und Kraft für etwas, dass nicht mehr existiert. Ich lebe ohne zu leben. 
Könnte das nicht ein guter Vorsatz für das neue Jahr sein? Die Veränderungen in meinem Leben zulassen. Offen sein für Neues. Neue Gedanken erlauben. Neue Worte und Gebetsformen ausprobieren. Das Gelesene in der Bibel anwenden - egal wie schwer es fällt. Meine Komfortzone verlassen und mich in unbekannte Gebiete begeben. 
Ich will im neuen Jahr wachsen, ich will reifen und ich will absterben lassen, was absterben muss. Die Natur hat mich heute gelehrt, wie wichtig diese Veränderung ist. Entwicklung ist Teil der Natur und Teil des Lebens.
Möge die Unveränderlichkeit Gottes uns motivieren uns zu verändern. 

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