Sonntag, 30. November 2014

Gott in meinem Leben und mein Leben in Gott

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 30

Gelesen:
Psalm 145 - 150
Sprüche 30 - 31

Zum Nachdenken:

Geschafft!!! Dreißig Tage lang jeden Tag fünf Psalmen und ein Kapitel aus Sprüche gelesen. Dazu noch meine Gedanken aufgeschrieben. Das war mein Ziel. Doch wie herausfordernd es werden würde, wusste ich zum Glück nicht. Die ersten Tage waren natürlich leicht. Ich war voller Motivation und Begeisterung und die Gedanken kamen fast von selber. Schreiben machte Spaß und ich freute mich schon auf den nächsten Tag. Dann kamen die etwas anderen Tage. Ich las meine Tageslektüre und es kam nichts. Kein Gedanke. Keine Inspiration. Einfach nichts. Ich las die Psalmen und Sprüche wieder und wieder. Fing fünf verschiedene Gedanken an und löschte sie wieder. Mir waren die Themen ausgegangen. Die Psalmen sprechen von Gott loben (hatte ich schon geschrieben), ihm danken und dankbar sein (hatte ich auch schon geschrieben), in seiner Gegenwart verweilen (hatte ich auch schon), und über still sein (ja, das hatte ich auch schon gesagt). Die Sprüche erwähnen oft die Weisheit und wie wichtig es ist, auf meine Worte zu achten - das kann ich doch nicht 30 Tage lang jedesmal wiederholen, oder? 
Es war eine Herausforderung über das normale, alltägliche Leben mit Gott hinauszugehen und tiefer zu graben. Das war ja auch das Ziel, ein Leben mit Tiefgang zu führen. Doch ich hatte es mir leichter vorgestellt. Ist es nicht oft so? Wir wünschen uns mehr Tiefe in unseren Beziehungen - zum Partner, zu den Kindern, zu Gott - doch sie kommt nicht von selber. Tiefer graben passiert nicht von selber. Wenn ich im Garten ein tiefes Loch versuche zu graben, komme ich ins Schwitzen. Es ist Knochenarbeit und braucht meine ganze Kraft und Konzentration. Genauso auch im normalen Leben. Tiefgang braucht meine ganze Kraft und Konzentration. Verbunden mit guten Tagen, wo es wie von selber zu scheinen kommt und Tage, wo nichts kommt. Wo eine Frustration die andere jagt und man sich auf die Nacht freut, denn dann ist der Tag endlich vorbei. 
Wie beruhigend fand ich den Gedanken, dass ich Gott jederzeit um Hilfe bitten darf. Ich darf ihn bitten, mir das Verlangen zu schenken, ihn anzubeten. Ich darf ihn bitten, mir zu helfen im Glauben zu wachsen. Ich darf ihn um alles bitten. Ich brauche ein Leben mit Tiefe nicht alleine leben. Gott, der sich selber diese Tiefe in seiner Beziehung zu mir wünscht, will mir dabei helfen. 
Beruhigend fand ich auch die Erfahrung, dass meine Gedanken und Prioritäten sich neu ordneten, wenn ich Zeit mit Gott verbracht hatte. Das Lesen der Psalmen und Sprüche, das Auseinandersetzen mit dem Gelesenen und der Versuch, darüber zu schreiben waren manchmal wie eine innere Reinigung. Ich konnte Verletzungen loslassen, Situationen gelassener entgegensehen und meine Mitmenschen besser verstehen.
Die intensive Beschäftigung mit Gott und das tägliche Schreiben darüber hat mir auch persönliche Nachteile gebracht. Manche Mitmenschen haben sich etwas von mir distanziert. Zu fromm und zuviel Gott. Es wird ungemütlich. Verstehe ich. Ging mir auch so mit Menschen, die zu oft und meiner Meinung zuviel von Gott sprachen. Irgendwann muss man ja sein Leben selber in den Griff bekommen und nicht andauernd erwarten, dass Gott hilft. Wo hilft er schon? Wirklich verstehen kann man es erst, wenn Gott zum Mittelpunkt des Lebens wird. Erst als sich alles um Gott drehte (statt um mich), merkte ich, wie wichtig er für mich ist und wie oft er mir hilft - manchmal nur ganz anders als ich es mir gewünscht hatte. 
Die intensive Beschäftigung mit Gott war wie ein Spiegel für mich und mein Leben. Je länge ich über Gott nachdachte, über seine Liebe zu uns Menschen, über seine Gnade und Güte und wie weise er alles geschaffen hatte, desto deutlicher wurde mir, wie klein und unbedeutend ich bin. Sprüche 30, 1b - 3 sind auch meine Worte: "Ich bin müde, Gott; ich bin müde und erschöpft. Ich bin gar zu dumm für einen Menschen, ja ich besitze keinen Verstand. Weisheit habe ich keine, und Gott, den Heiligen, kenne ich nicht." Oder, um mit den griechischen Philosophen zu sprechen: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Gott ist unerforschlich. Je länger ich über ihn nachdenke, desto größer wird er. Desto mehr erkenne ich und komme aus dem Staunen nicht heraus. Und je mehr ich erkenne, desto mehr erkenne ich, dass ich nie alles erkennen werde. Ich kann mich ein Leben lang mit Gott beschäftigen und am Ende bin ich immer noch nur am Anfang meiner Gotteserkenntnis. 
Gott soll in meinem Leben sein und bleiben. Er soll der Mittelpunkt bleiben und ich will nicht aufhören, von ihm zu sprechen und zu schreiben. Auch wenn es für einige zu fromm oder zuviel Gott ist. Es ist nicht ein leichteres Leben ohne Sorgen und Probleme. Es ist ein erfüllteres, intensiveres Leben mit vielen Höhen und Tiefen und der wunderbaren Gewissheit, dass Gott um mich ist. Die Gewissheit, dass er mich hält, dass er um mich Bescheid weiß und dass ich um alles bitten darf, was ich brauche und was ich mir wünsche. Und die tolle Gewissheit, dass er mir geben wird, was ich brauche - auch wenn es nicht immer meinen Vorstellungen angepasst ist. Ein erfülltes und intensives Leben, dass meine ganze Kraft und Konzentration brauchen wird.
Psalm 146 bringt meine Serie über die Psalmen und Sprüche und die Erfahrungen, die ich gemacht habe treffend zum Ausdruck: Halleluja! Meine Seele lobe den Herrn! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe. Ich will meinen Gott loben, solange ich bin. Setzt euer Vertrauen nicht auf die Mächtigen dieser Welt; sie können euch nicht helfen. Sie hören auf zu atmen und kehren wieder zur Erde zurück und mit ihnen sind all ihre Pläne gestorben. Doch glücklich ist der, dem der Gott Israels hilft, der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott, setzt. Er hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alles, was darin ist. Seine Zusagen gelten für immer! Er schafft den Unterdrückten Gerechtigkeit und gibt den Hungrigen zu essen. Der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet die Augen der Blinden. Der Herr richtet die auf, die verzweifelt sind. Der Herr liebt die Gottesfürchtigen. Der Herr beschützt die Fremden unter uns. Er sorgt für die Waisen und Witwen, aber er vereitelt die Pläne der Gottlosen.  Der Herr wird regieren für immer und ewig. Jerusalem, dein Gott ist König für alle Zeit! Halleluja!

Danke an alle, die immer wieder diesen Blog gelesen haben!!

Samstag, 29. November 2014

Ein Gott voller Liebe

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 29

Gelesen: 
Psalm 141 - 145
Sprüche 29

Zum Nachdenken:

Psalm 144, 3 - 4: Herr, was ist der Mensch, dass du ihn beachtest, und das Kind eines Menschen, dass du für es sorgst? Denn er ist wie ein Hauch, sein Leben ist wie ein vorüberhuschender Schatten. 

Psalm 145, 8- 9: »Der Herr ist voll Liebe und Erbarmen, er hat Geduld, seine Güte kennt keine Grenzen. Der Herr ist gut zu allen, er erbarmt sich über alle seine Geschöpfe.« 

Psalm 145, 13b - 18: Der Herr ist verlässlich in allem, was er sagt, und gütig in allem, was er tut. Er stützt alle, die zusammenbrechen, er richtet die Niedergebeugten auf. Alle blicken voll Hoffnung auf dich und jedem gibst du Nahrung zur rechten Zeit. Du öffnest deine wohltätige Hand, und alles, was lebt, wird satt. Der Herr ist gerecht in seinem Handeln und gütig in allen seinen Taten. Er ist denen nahe, die zu ihm beten – allen, die aufrichtig zu ihm beten. 

Sprüche 29, 13: Der Arme und der Unterdrücker haben eins gemein: Der Herr schenkte beiden das Augenlicht. 

Tolle Reihenfolge, nicht wahr? Erst die Frage, warum Gott an uns Menschen denkt, wenn wir in seinen Augen doch nur ein vorüberhuschender Schatten sind. Dann die Beschreibung, wie Gott zu uns ist: voll Liebe und Erbarmen, geduldig und grenzenlos gütig. Auf ihn kann man sich verlassen. Er stützt, er richtet auf, er sättigt, er ist gerecht und er ist in der Nähe. Zu wem? Zu allen. Ohne Ausnahme. Zu allen seinen Geschöpfen. Alles, was lebt wird von Gott versorgt. Und dann noch einmal die Bestätigung aus Sprüche, dass der Arme und der Unterdrücker von Gott gemacht worden sind.    
Friedrich von Bodelschwingh bringt es in einem kurzen Satz treffend zum Ausdruck: Es geht kein Mensch über diese Erde, den Gott nicht liebt. Gott liebt was er geschaffen hat. Egal wie kurz unser Leben ist oder was wir mit unserem Leben machen - wir sind geliebt. Ich bin ein geliebter Mensch. Ich bin gewollt. Ich bin geschaffen worden von einem Gott der liebt, der versorgt und auf dem ich mich verlassen kann. Der, der mich gemacht hat, ist stets in meiner Nähe. Er weiss, wie es mir geht und er gibt mir, was ich brauche. Aus Liebe gibt er mir, was ich brauche und nicht das, was ich mir wünsche. Genauso wenig wie ich alle Wünsche meiner Kinder erfülle. Ich gebe meinen Kindern, was sie brauchen und trotzdem haben sie noch viele Wünsche. Ich auch. Ich habe alles, was ich brauche und bin manchmal trotzdem unzufrieden mit Gott, weil ich denke, dass er mich nicht liebt. Gott liebt mich nicht, denn er erhört meine Gebete nicht. Meine Kinder fühlen sich manchmal auch ungeliebt von mir, weil ich NEIN sage zu egoistische oder unerfüllbare Wünsche. Ich liebe sie, auch wenn sie mir böse sind. Ich versorge sie trotzdem weiter. Gott auch. 
Der Herr ist voll Liebe und Erbarmen, er hat Geduld, seine Güte kennt keine Grenzen. Der Herr ist gut zu allen, er erbarmt sich über alle seine Geschöpfe. Diese zwei Sätze will ich auswendiglernen. Ich will sie mir einprägen und jedes Mal, wenn Zweifel an Gottes Liebe in mir aufkommen sollten, will ich sie mir vor Augen halten. Ein Gott voller Liebe und Erbarmen, der geduldig und grenzenlos gütig ist, der gut zu allen ist, hat Erbarmen mit mir und allen anderen Menschen. Welch ein Vorrecht, so einen Gott zu kennen!

Freitag, 28. November 2014

Am Ende steht die Dankbarkeit

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 28

Gelesen:
Psalm 136 - 140
Sprüche 28

Zum Nachdenken:

Sprüche 28, 23: Am Ende schätzen die Menschen Ehrlichkeit mehr als Schmeichelei. 

Luther Bibel: Wer einen Menschen zurechtweist, wird zuletzt Dank haben, mehr als der da freundlich tut. 

Gute Nachricht: Wenn du andere zurechtweist, erntest du am Ende mehr Dankbarkeit, als wenn du ihnen immer nach dem Mund redest. 

Manchmal fällt es mir schwer, ehrlich zu sein. Besonders dann, wenn es um das Verhalten meines Mitmenschen geht. Lieber schlucke ich meinen Ärger hinunter, als zu sagen, was ich wirklich denke und fühle. Lieber meide ich eine Begegnung statt ehrlich zu sein. Zu oft haben meine gut gemeinten Worte andere verletzt. Zu oft habe ich ehrlich gesagt, was ich dachte und doch nur beleidigte Blicke oder Worte bekommen. Zurechtweisen und ehrlich sein ist stets mit Schmerzen verbunden. Seelische Schmerzen. Mein Gegenüber fühlt sich angegriffen. Kein Wunder, ich fühle mich auch angegriffen, wenn jemand ehrlich zu mir ist und mir sagt, wie er mich sieht. Es tut weh. Denn meine heile Welt bekommt einen Knacks. Jemand durchschaut mich. Jemand glaubt nicht alles was ich sage oder tue. Jemand nimmt sich das Recht mir zu sagen, was ich verändern könnte. Und überhaupt - habe ich um eine Zurechtweisung gebeten? Es ist natürlich etwas ganz anderes, wenn ich um Zurechtweisung bitte. Wenn ich jemanden um seine ehrliche Meinung bitte. Auch dann tut es etwas weh - mit dem kleinen und doch grossen Unterschied, dass ich darum gefragt habe. 
Manchmal - ganz manchmal - bekomme ich einen Dank laut ausgesprochen, wenn ich ehrlich gesprochen habe. Jemand kommt und sagt, dass das, was ich damals gesagt habe, die Wahrheit war. Sie hätte es nur nicht hören wollen. Oder jemand kommt und bittet um einen Rat, jemand der mir lange Zeit aus dem Weg ging, weil ich wieder zu ehrlich gewesen war. Sprüche sagt es ja auch ganz klar "am Ende" oder "zuletzt" wird die Dankbarkeit kommen. Nicht gleich, nicht die ersten Tage und vielleicht auch nicht die ersten Monate oder Jahre. Am Ende erst. Solange heisst es auszuhalten und das ehrlich ausgesprochene Wort stehen zu lassen, auch wenn es schmerzt. 
Wenn ich einen Rat brauche und nicht mehr weiter weiss, dann gehe ich zu den Personen. die ehrlich sind und die mir nichts vormachen werden. Die mich auf Gefahren hinweisen werden. Die die Risiken ehrlich beim Namen nennen. Obwohl es nicht immer angenehm ist, bin ich ihnen am Ende doch dankbar dafür. Am Ende ist es mir lieber, wenn ich die Wahrheit höre, statt das mir jemand schmeichelt.
Ehrlichkeit, zurechtweisen und zurechtgewiesen werden - es braucht viel Weisheit um das Gesagte und Gehörte zu verarbeiten. Und da kommt Psalm 139, 23 -24 gerade recht: Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken. Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe und führe mich den Weg zum ewigen Leben. So kann Ehrlichkeit und zurechtweisen und zurechtgewiesen werden gelingen. Am Ende - nachdem ich von Grund auf erforscht und geprüft worden bin - kommt die Dankbarkeit. Dankbar, dass Gott ehrliche Menschen braucht, um mir den richtigen Weg zu zeigen. Dankbar, dass ich Menschen helfen darf, ihren Weg im Leben zu finden und zu gehen. Dankbar, dass Gott mein Herz sieht und meine Gedanken kennt. Dankbar, dass ich ehrlich vor Gott sein darf. Dankbar für die Zurechtweisungen in meinem Leben. 

Donnerstag, 27. November 2014

Voneinander lernen

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche- Tag 27

Gelesen:
Psalm 131 - 135
Sprüche 27

Zum Nachdenken:

Gestern abend, kurz bevor mein Mann und ich schlafen gingen, kam unser Fünfjähriger aus dem Zimmer. Er hatte schon eine Weile im Bett gelegen und sollte eigentlich schlafen. Aber er konnte nicht schlafen. "Böse Träume" wie er es nannte, liessen ihn nicht einschlafen. Ich interpretiere es als angstmachende und unruhige Gedanken, wie Kinder es manchmal erleben (z.B. Angst vor dem Monster unter dem Bett oder vor den Schatten der Bäume am Fenster). Da ich gerade die Psalmen für heute las, legte ich einen Arm um ihn und las ihm Psalm 134 vor (weil er so kurz ist). Ein Lied für die Pilgerfahrt nach Jerusalem. Lobt den Herrn, all ihr Diener des Herrn, die ihr nachts im Hause des Herrn steht. Erhebt eure Hände im Heiligtum und lobt den Herrn! Der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat, segne euch von Jerusalem aus.
Danach sprach ich ein kurzes Gebet für ihn. Er ging zurück ins Bett, schlief gleich und wachte heute Morgen putzmunter auf. 
Heute Morgen dachte ich über das Geschehen nach. War es der Psalm? War es da Gebet? Oder war es beides? Was hatte die "bösen Träume" vertrieben? Konnte ein kurzer Psalm und Gebet schwere Gedanken verscheuchen? Wenn ja, dann habe ich noch viel zu lernen und viel zu beten. Oder vertraut unser Fünfjähriger Gott so sehr, dass wirklich alles angstmachende mit einem kurzen Gebet verschwindet? Wenn ja, auch dann habe ich noch viel zu lernen und zu vertrauen.
Martin Luther hat diese Erfahrung treffend zusammengefasst. Heute Morgen, als ich mich zu diesem Thema schlau machen wollte, stiess ich auf dieses Zitat von ihm:  Wenn du am Abend schlafen gehst, so nimm noch etwas aus der Heiligen Schrift mit dir zu Bett, um es im Herzen zu erwägen und es - gleich wie ein Tier - wiederzukäuen und damit sanft einzuschlafen. Es soll aber nicht viel sein, eher ganz wenig, aber gut durchdacht und verstanden. Und wenn du am Morgen aufstehst, sollst du es als den Ertrag des gestrigen Tages vorfinden.
Ein Kind, das nicht einschlafen konnte, hat mich gelehrt, Gott noch mehr zu vertrauen. Nicht umsonst heisst es in Sprüche 27, 17: Eisen schärft Eisen, ebenso schärft ein Mensch einen anderen. Oder wie die Gute Nachricht Bibel sagt: Eisen wird mit Eisen geschärft, und ein Mensch bekommt seinen Schliff durch Umgang mit anderen. Ich habe meinen Schliff bekommen - durch einen Fünfjährigen.

Mittwoch, 26. November 2014

Gebet und Arbeit

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 26

Gelesen:
Psalm 126 - 130
Sprüche 26

Zum Nachdenken: 

Meine Arbeitsliste ist heute lang. Ich will mit den Kindern die ersten Weihnachtsplätzchen backen. Es muss eingekauft, Termine organisiert und Weihnachtsbesuche in der Gemeinde geplant werden. Ein Wäscheberg wartet geduldig auf meine Aufmerksamkeit. Das Mittagessen will gekocht werden und im Garten ist genug zu tun. Mangos wollen geerntet, verarbeitet oder verschenkt werden. Und während meine Liste immer länger wird und ich überlege, wie ich diesen Tag zusätzlich einige Stunden hinzufügen kann, fällt mir Psalm 127 ein. 
Wenn der Herr nicht das Haus baut, ist die Arbeit der Bauleute vergeblich. Wenn der Herr die Stadt nicht beschützt, ist es vergeblich, sie mit Wachen zu umgeben. Es ist vergeblich, vom frühen Morgen bis in die späte Nacht hart zu arbeiten, immer in Sorge, ob ihr genug zu essen habt, denn denen, die Gott lieben, gibt er es im Schlaf. (Psalm 127, 1b - 2)
Ob ich mich jetzt in die Hängematte lege und darauf warte, dass die Arbeit sich von selber erledigt? Doch Sprüche 26 warnt vor der Faulheit: Ein fauler Mensch findet immer eine Entschuldigung; er sagt: »Ich kann nicht hinausgehen, es könnte ein Löwe auf der Straße sein! Ja, ich bin sicher, dort draußen ist ein Löwe!« So wie sich eine Tür in ihren Angeln dreht, so wälzt sich auch ein fauler Mensch in seinem Bett.  Manche Menschen sind so faul, dass sie nicht einmal einen Finger rühren, um zu essen. (Verse 13 - 15)
Norbert Blüm bringt beide Bibelstellen auf einem Punkt: "Bitte um Gottes Segen für Deine Arbeit. Erwarte aber nicht auch noch, dass er sie für Dich tut." Wie sieht das praktisch aus? Dazu Edward McKendree Bounds: "Es ist besser, wenn die Arbeit etwas leidet, als wenn das Gebet vernachlässigt wird. Ohne Gebet kann nichts richtig ausgeführt werden, weil Gott ausgeschlossen ist. Es ist so einfach, sich vom Guten so beanspruchen zu lassen, dass das Beste vernachlässigt wird, bis dabei beides, das Gute und das Beste, zugrunde gehen."
Der erste Punkt auf meiner Arbeitsliste ist ab heute das Gebet. Bevor ich anfange meine Arbeit nach Wichtigkeit zu ordnen, rede ich mit Gott. Ich frage ihm, was heute wichtig ist. Ich bitte ihm, mir zu zeigen, was ich erledigen soll und was liegenbleiben darf. Ich danke ihm, dass ich Arbeit habe, Das ich gesund genug bin, sie auszuführen. Und ich lobe ihn für seine Hilfe und seine Gegenwart in meinem Leben. 
Gebet und Arbeit gehen also Hand in Hand. Dwight Lyman Moody, ein amerikanischer Erweckungsprediger sagte: "Wenn du so viel Arbeit hast, dass du nicht mehr beten kannst, dann sei versichert, dass du mehr Geschäfte hast, als Gott für gut findet." Ich befürchte, dass trifft heute auf mich zu. Und Mutter Teresa behauptet: "Ohne Gebet könnte ich nicht einmal eine halbe Stunde lang arbeiten. Ich erhalte meine Kraft von Gott durch das Gebet."
Gebet und Arbeit. Betend arbeiten. Arbeitend beten. Ich freue mich auf einen neuen Tag, trotz und mit langer Arbeitsliste. Gott ist mit mir und betend will ich mich durch die Aufgaben arbeiten, die vor mir liegen. 

Dienstag, 25. November 2014

Aufmerksam sein - Gott und meinem Nächsten gegenüber

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 25

Gelesen: 
Psalm 121 - 125
Sprüche 25

Zum Nachdenken: 

Psalm 123, 1b - 2: Ich erhebe meine Augen zu dir, Gott, der du im Himmel thronst. Wie Knechte die Augen auf ihren Herrn richten und Mägde auf ein Zeichen ihrer Herrin achten, so blicken wir auf den Herrn, unseren Gott, und warten auf seine Barmherzigkeit. 

Sprüche 25, 20: Einem Menschen, dem das Herz schwer ist, fröhliche Lieder vorzusingen ist gerade so, als würde einer bei großer Kälte die Jacke ablegen oder Salz in eine Wunde streuen.

Der Psalmschreiber erhebt und richtet seine Augen auf Gott, er achtet auf ein Zeichen und wartet. Er beschreibt einen Zustand völliger Konzentration. Seine Augen und damit sein ganzer Körper warten auf ein Zeichen von Gott. Totale Aufmerksamkeit. Keine Ablenkung. Ein stilles, ruhiges, konzentriertes Warten. 
Wie anders würden manche Entscheidungen in meinem Leben ausgesehen haben, wenn ich so aufmerksam wie der Psalmist gewesen wäre. Wie viel ruhiger und gelassener würde mein Tag aussehen, wenn ich mich zuerst auf Gott konzentrieren und auf sein Zeichen warten würde. Wie oft laufe ich los, bevor ich zuende nachgedacht habe. Und überhaupt - bevor ich Gott um Weisheit und Einsicht gefragt und dann noch auf eine Antwort gewartet habe.
Aufmerksamkeit Gott gegenüber zeigt sich bei mir oft im Umgang mit meiner Familie und Freunde. Bin ich aufmerksam und warte auf Gottes Antwort, bin ich liebevoller, verständnisvoller, einsichtiger, nachsichtiger und freundlicher. Laufe ich los oder rede, ohne Gott miteinzubeziehen, bin ich so wie Sprüche 25 Vers 20 es beschreibt: ich streue Salz in die Wunde und vertiefe den Schmerz. Ich singe fröhliche Lieder, ohne das schwere Herz Beachtung zu schenken. 
Der Duden beschreibt "aufmerksam" folgendermassen: 1. sehend, hörend seine geistige Aufnahmefähigkeit bereitwillig auf etwas richtend. 2. höflich und dienstbereit. Ich richte bereitwillig meine Aufmerksamkeit auf Gott - mit Augen und Ohren (sehend und hörend) und bin aufmerksam meinen Mitmenschen gegenüber - in einer höflichen und dienstbereiten Haltung. 
Bin ich aufmerksam Gott gegenüber bin ich aufmerksamer mit meinen Mitmenschen. Das bedeutet meine Gedanken, meine Worte und meine Taten erst bei Gott vorbeigehen lassen, bevor ich sie denke, sage oder ausführe. Wahrscheinlich werde ich barmherziger denken, weniger reden und bewusster handeln. 

Montag, 24. November 2014

Das Wort Gottes und mein Lebenshaus

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 24

Gelesen:
Psalm 116 - 120
Sprüche 24

Zum Nachdenken: 

Sprüche 24, 3- 4: Ein Haus wird durch Weisheit erbaut und durch Verstand befestigt. Durch Einsicht werden seine Zimmer mit den unterschiedlichsten Reichtümern und Kostbarkeiten gefüllt. 
Ein solches Haus möchte ich haben. Erbaut auf Weisheit. Mit Verstand befestigt und mit Einsicht gefüllt. Der 119. Psalm spricht davon, wie Gottes Wort mir alles sein kann, was ich brauche um dieses Haus zu bauen. Einige Verse, die mir beim Lesen auffielen und mir helfen mein Leben Fülle zu geben:

Vers 5: Ich möchte mein Leben stets nach deinen Ordnungen ausrichten. 
Vers 18: Öffne mir die Augen, damit ich die herrlichen Wahrheiten in deinem Gesetz erkenne. 
Vers 25: Ich bin entmutigt und verzweifelt, erneuere mich durch dein Wort. 
Vers 27: Hilf mir, die Bedeutung deiner Gebote zu begreifen, und ich will über deine wunderbaren Werke nachdenke
Vers 28:  Vor Kummer weine ich; ermutige mich durch dein Wort. 
Vers 29: Bewahre mich davor, zu lügen und zu betrügen, und lehre mich in deiner Güte dein Gesetz. 
Vers 34: Schenk mir Einsicht, und ich will deinem Gesetz gehorchen, ich will es von ganzem Herzen halten.
Vers 36:  Lass mich deine Weisungen lieben und mach mich frei von Habgier! 
Vers 37: Wende meine Augen von nutzlosen Dingen ab, lass mich durch dein Wort1 leben.
Vers 45: Ich habe viel freien Raum zu leben, wenn ich mein Leben nach deinen Geboten ausrichte. 
Vers 52: Herr, wenn ich über deine Gesetze nachdenke, die seit ewigen Zeiten gelten, werde ich getröstet. 
Vers 66: Klugheit und Erkenntnis schenke mir, denn ich vertraue deinen Geboten.
Vers 72: Dein Gesetz ist mir wertvoller als Tausende Gold- und Silberstücke!
Vers 89 - 91: Für alle Zeit, Herr, hat dein Wort im Himmel Bestand. Deine Treue gilt allen Menschen, sie bleibt so lange bestehen wie die Erde, die du geschaffen hast. Deine Ordnungen gelten auch heute noch, denn am Ende muss alles dir dienen. 
Vers 105: Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein Licht auf meinem Weg. 
Vers 112:  Ich bin entschlossen, mich an deine Ordnungen zu halten bis ans Ende meines Lebens. 
Vers 130: Wenn deine Worte gelehrt werden, schenken sie Erleuchtung. 
Vers 143: Wenn Angst und Sorgen mich treffen, dann habe ich doch Freude an deinen Geboten.
Vers 156: Herr, wie groß ist deine Barmherzigkeit; erneuere mein Leben durch deine gerechten Gebote. 
Vers 165: Die dein Gesetz lieben, haben großen Frieden, sie werden nicht zu Fall kommen. 

Zusammenfassend kann ich mit Marco Distort sagen: "Es hat überhaupt keinen Wert, das Wort Gottes zu kennen, wenn man es nicht auch in seinem Leben umsetzt!" Umzusetzen habe ich, wenn ich Psalmm 119 gelesen habe, viel. 

Sonntag, 23. November 2014

Großzügig oder geizig?

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 23

Gelesen: 
Psalm 111 - 115
Sprüche 23

Zum Nachdenken:

Psalm 112, 5 - 9:  Alles gelingt dem, der großzügig ist und gerne leiht und in allen seinen Geschäften ehrlich ist. Das Unglück kann ihm nichts anhaben, an einen so gerechten Menschen wird man sich immer erinnern. Er fürchtet sich nicht vor schlechter Nachricht, sondern vertraut fest darauf, dass der Herr für ihn sorgt. Zuversichtlich ist er und furchtlos, denn er wird über seine Gegner triumphieren. Großzügig gibt er dem, der in Not ist. Seine gerechten Taten bleiben unvergessen. Er wird zu großem Ansehen kommen.
Die Luther Bibel nennt großzügig, barmherzig. Elberfelder spricht von gütig und die Gute Nachricht von schenken. Es geht um den barmherzigen, großzügigen und gütigen Menschen, der gerne schenkt und leiht. Zuerst kommt die Einstellung und Haltung - wie er denkt und wie er ist - und danach die Folgen dieser Haltung. Und die sind durchaus positiv. Unglück kann ihm nichts anhaben (obwohl es auch ihn treffen kann). Er fürchtet sich nicht vor schlechter Nachricht (obwohl die eintreffen kann). Zuversichtlich, furchtlos und mit Vertrauen auf Gott. Ehrlich in seinen Geschäften und in Notzeiten ein großzügiger Helfer. 
Dann das Gegenstück. Sprüche 23, 6 - 8: Iss nicht bei einem Menschen, der geizig ist; und habe kein Verlangen nach seinen Leckerbissen. »Iss und trink«, sagt er, aber er meint es nicht ehrlich, sondern die ganze Zeit denkt er nur daran, wie viel ihn das Essen kostet. Du wirst das Essen am Ende wieder erbrechen und deine freundlichen Worte hast du vergeblich gesprochen. 
Hier bezeichnet die Luther Bibel den geizigen Menschen als neidisch. Und die Elberfelder nennt ihn missgünstig. Die Gute Nachricht sagt einfach Geizhals. Sprüche beschreibt nicht, wie es dem geizigen Menschen ergehen wird, sondern welche Folgen es für mich hat, wenn ich mit dieser Person zusammen bin. 
Ich habe die Wahl: ich kann großzügig oder geizig sein. Wie diese zwei Lebenseinstellungen aussehen, kann man an ihren Synomymen ablesen. Ein Synonym beschreibt gleiche oder ähnliche Wörter für einen Begriff. Für den Begriff "großzügig"  stehen folgende Synonyme:  gastfreundlich,  großherzig, hingebend, selbstlos, vorurteilsfrei, geduldig, aufgeschlossen, einsichtig, entgegenkommend,  nachsichtig, tolerant, anständig, aufmerksam, beflissen, bereitwillig, dienstwillig, gefällig, großmütig, gutgesinnt, hilfsbereit, höflich, herzlich, mitfühlend, verstehend, entgegenkommend, großmütig, nett, wohlgesinnt, wohlmeinend, wohl wollend, gütig, zugetan, gebefreudig, schenkfreudig, verschwenderisch, offene hand habend, freigebig.
Das Wort "geizig" sieht so aus: gewinnsüchtig, vorteilsüchtig, habgierig, kleinlich, berechnend, sparsam, kläglich, gebrechlich, kränklich, kümmerlich, schwächlich, dünn, geldgierig, übertrieben sparsam, materialistisch, habgierig, übergenau, begrenzt, berechnend, engherzig, genau, kleindenkend, kleinkariert.
Bei "großzügig und geizig" denken wir oft zuerst an Geld. Doch mein Leben, meine Worte, mein Denken, mein Handeln und auch mein Glaube gehören dazu. Sind meine Worte mitfühlend und gütig oder engherzig und berechnend? Ist mein Glaube aufgeschlossen (offen für neue Erfahrungen) oder kleinkariert (nur was ich kenne ist richtig)? Ist mein Handeln vorurteilsfrei oder vorteilsüchtig? 
Großzügig oder geizig - in meinem Kopf entscheide ich mich für eine dieser Lebenseinstellungen. Wie ich mich entschieden habe, zeigt sich dann in meinem Umgang mit Geld und wie ich mein Leben lebe - besonders meinem Nächsten gegenüber. 

Samstag, 22. November 2014

Die Psalmen, ein besonderer Schatz

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 22

Gelesen:
Psalm 106 - 110
Sprüche 22

Zum Nachdenken:

Sprüche 22, 17 - 18: Höre aufmerksam und achte auf die Worte der Weisen; öffne dein Herz für meine Lehre.  Denn es ist gut, sich diese Sprüche zu merken, damit du sie jederzeit aufsagen kannst.
Die Worte der Weisen aufmerksam hören und das Herz öffnen für die Lehre. In den Sprüchen und Psalmen finde ich viele weise Worte und Worte von Weisen. Es gibt auch weise Worte von weisen Menschen über die Psalmen und Sprüche. Worte und Sätze, die mir helfen, die gelesenen Verse besser zu verstehen und anzuwenden. 

Heute eine bunte Auswahl an Versen die ich in den Psalmen gefunden habe und passende Zitate dazu.

Warum Psalme? "Nirgendwo habe ich stärkere Worte gefunden als in den Psalmen." Swetlana Stalin. Und deshalb liebe ich die Psalme. Sie sagen, was ich nicht sagen oder in Worte fassen kann. 

"Aus den Psalmen erfahren wir, dass die ganze Schöpfung einen Auftrag hat: Gott zu loben und seine Herrlichkeit zu bezeugen." Gordon MacDonald 
Psalm 108, 2 - 5: Gott, mein Herz vertraut auf dich, deshalb will ich dir singen und dir danken! Wach auf, meine Seele! Wach auf, Harfe und Zither! Ich will den Morgen mit meinem Lied aufwecken. Herr, ich will dir vor allen Menschen danken. Ich will dich loben unter den Völkern.  Denn deine Gnade ist höher als der Himmel und deine Treue reicht, so weit die Wolken ziehen. 

"Die Psalmen sind voll leidenschaftlicher Schreie ehrlicher Menschen, die ihren Gefühlen vor Gott Luft machen. Mit Ehrlichkeit kann Gott am besten umgehen." John Pritchard 
Psalm 107, 10 - 16: Manche saßen in Finsternis und tiefster Verzweiflung, gefangen in Elend und Ketten. Denn sie hatten sich gegen Gottes Gebote aufgelehnt und den Ratschlag des Höchsten verachtet. Deshalb zerbrach er ihr Herz durch großes Leid; sie fielen zu Boden, und niemand half ihnen auf. Da schrien sie zum Herrn in ihrer Not, und er rettete sie aus ihrer Verzweiflung. Er führte sie aus Finsternis und tiefster Dunkelheit; er zerriss ihre Ketten.  Sie sollen dem Herrn für seine Gnade danken und für die Wunder, die er an ihnen getan hat. Denn er zerbrach bronzene Gefängnistore und zerschlug eiserne Riegel. 

"Es ist besser, ich bete einen Rachepsalm, als einen gottlosen Haß in meinem Herzen zu tragen." Adolf Schlatter 
Psalm 109, 2 - 9: Mein Gott, den ich lobe, bleib nicht fern und schweige nicht, 2 wenn die Gottlosen mich verleumden und Lügen über mich verbreiten. Von allen Seiten bedrängen sie mich mit ihren hasserfüllten Worten und greifen mich grundlos an. Meiner Liebe begegnen sie mit Feindschaft, ich aber bete beständig für sie. Sie vergelten Gutes mit Bösem und erwidern meine Liebe mit Hass. Gib ihm einen Gottlosen zum Gegner und schick einen Ankläger, der ihn vor Gericht bringt. Und wenn sein Fall verhandelt wird, dann sorge dafür, dass man ihn schuldig spricht. Rechne ihm seine Gebete als Sünden an. Er soll ein kurzes Leben haben und sein Amt gib einem anderen. Seine Kinder sollen zu Waisen werden und seine Frau zur Witwe.

"Die Psalmen spiegeln unser Leben wider. Mal geht es durch Dankphasen mal durch Klagephasen, aber am Ende steht der Lobpreis." Markus Mayer 
Psalm 106 ist ein klassisches Beispiel dafür: 
Dank in Vers 1: Halleluja! Dankt dem Herrn, denn er ist gut und seine Gnade bleibt ewig bestehen.
Klage in Vers 12: - 13: Da glaubten sie an sein Wort und lobten ihn mit Liedern. Doch wie rasch vergaßen sie wieder, was er getan hatte, und warteten nicht auf seinen Rat. 
Lob am Schluss in Vers 48: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, bis in alle Ewigkeit! Und das ganze Volk soll sprechen: »Amen!« Halleluja! 

Dank, Anbetung, Klage, Rachegedanken oder Bekenntnis in jeder Lage und in jeder Situation bringen die Psalmisten ihre Gedanken vor Gott. Wenn ich nicht die richtigen Worte finde, um meinem Herz Luft zu machen, nehme ich die Psalmen. Es tut gut, mit lauter Stimme einige Verse über Rache zu lesen. Gott kennt ja meine Gedanken, dann kann ich sie auch laut sagen. Wenn ich nicht weiss, wie ich Gott loben soll, lese ich laut einen Psalm. Wenn ich zuviele Sorgen vor dem Einschlafen habe, lese ich einen Psalm. Sie führen mich jedesmal in die Gegenwart Gottes und ich werde ruhig. Mein Herz wird leichter. Meine Gedanken ordnen sich. Psalmen sind einfach etwas besonderes. Ein Schatz an Gedanken der uns kostenlos zur Verfügung steht und auf dem wir jeder Zeit zurückgreifen können. 
"Wer die Psalmen heute betet, darf sich einbezogen wissen in die große Schar betender Gemeinden und Einzelbeter aus allen Jahrhunderten." Ulrich Wilckens 
Welch ein Vorrecht!

Freitag, 21. November 2014

Gott bei der Arbeit zuschauen

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 21

Gelesen:
Psalm 101 - 105
Sprüche 21

Zum Nachdenken:
Vor einigen Jahren spielte ich bei Facebook "FarmVille". Auf ein Stück Land konnte ich eine Farm aufbauen. Es machte Spass, Felder zu pflügen, zu säen und zu ernten - besonders weil innerhalb von Stunden von gepflanzt und geerntet werden konnte. Häuser entstanden, Tiere konnte ich kaufen und Bäume kamen schon in voller Grösse. Und das ganze nur mit einem Mausklick.
Wenn ich Psalm 104 lese, sehe ich Gott vor mir: die Erde vor ihm wie bei mir die Farm im Computerspiel. Er spannt den Himmel, errichtet seine Wohnung, er formt Berge und setzt dem Ozean eine Grenze. Ein Gott in Aktion. Ich spüre beim Lesen, wie er Freude am Gestalten hat. Wie er sich genau überlegt, wer wo wohnen wird und wann aktiv wird. Er richtet Licht für den Tag ein - die Sonne und für die Nacht gibt es den Mond. Lies die folgende Verse ganz langsam und beobachte Gott bei der  Arbeit:

Psalm 104, 2b - 28: Du spannst den Himmel aus wie eine Zeltdecke und errichtest über den Wolken deine Wohnung. Du machst die Wolken zu deinen Wagen und reitest auf den Flügeln des Windes. Die Winde hast du zu deinen Boten gemacht und Feuerflammen zu deinen Dienern. Du hast die Erde auf ein festes Fundament gestellt, sodass sie durch nichts mehr zu erschüttern ist. Wasserfluten bedeckten die Erde wie ein Kleid, hoch über den Bergen standen die Wassermassen. Doch auf deinen Befehl hin floh das Wasser, vor dem Grollen deines Donners zog es sich zurück. Berge schoben sich auf und Täler entstanden so hoch oder tief, wie du es bestimmt hast. Dann hast du dem Meer eine Grenze gesetzt, damit es die Erde nicht mehr bedecke. Aus Quellen lässt du Bäche in die Täler hinabströmen, zwischen den Bergen fließen sie dahin. Sie bringen den Tieren Wasser und stillen den Durst der wilden Esel. An den Wasserläufen nisten Vögel und singen im Geäst der Bäume. Vom Himmel schickst du Regen in die Berge, du schenkst der Erde reiche Frucht, die du geschaffen hast. Du lässt Gras für das Vieh wachsen und Pflanzen sprießen, zum Nutzen für die Menschen, damit die Erde ihnen Nahrung gibt. Du gibst Wein, der sie fröhlich macht, Öl, das den Körper pflegt, und Brot, das ihnen Kraft schenkt. Auch die Bäume des Herrn sind gut versorgt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. Die Vögel bauen in ihnen ihre Nester, und die Störche wohnen in den Zypressen.  Hoch auf den Bergen liegen Weiden für die Steinböcke, und die Felsen bieten den Klippdachsen Zuflucht. Du hast den Mond geschaffen, um die Jahreszeiten zu bestimmen, und die Sonne, die weiß, wann sie untergehen muss. Du hast die Dunkelheit geschickt, und es wird Nacht, in der sich alle Tiere des Waldes regen. Dann brüllen die jungen Löwen nach Nahrung, die auch sie von Gott erwarten. Bei Morgengrauen verstecken sie sich an ihren Lagerplätzen, um zu ruhen. Dann machen die Menschen sich an ihre Arbeit und haben zu tun, bis es wieder Abend wird. Herr, welche Vielfalt hast du geschaffen! In deiner Weisheit hast du sie alle gemacht. Die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. Da ist der Ozean, groß und weit, in dem es von Leben aller Art wimmelt, von großen und kleinen Tieren. Sieh die Schiffe, wie sie dahingleiten, und den Leviatan, den du geschaffen hast, damit er im Meer spielt. Sie alle warten darauf, dass du ihnen Nahrung gibst, wenn es nötig ist. Mit deiner Hilfe sammeln sie Vorräte. Du öffnest deine Hand, um sie zu ernähren, und sie werden satt. 

In Sprüche 21, 5 werden wir aufgefordert, gut zu planen und hart zu arbeiten: Gute Planung und harte Arbeit führen zu Wohlstand, wer aber überstürzt handelt, steht am Ende mit leeren Händen da. Gott ist mir da ein gutes Vorbild. Wenn ich sehe, wie wunderbar er die Welt geschaffen, werde ich motiviert, meine Arbeit mit Kreativität und guter Planung auszuführen. Er ist meine Inspiration, mein Vorbild und meine Motivation. 

Donnerstag, 20. November 2014

Aus Opfer wird Geschenk

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 20

Gelesen:
Psalm 96 - 100
Sprüche 20

Zum Nachdenken:
Heute fand ich in jedem Psalm die Aufforderung, Gott zu loben und zu preisen. 

Psalm 96, 1: Singt dem Herrn ein neues Lied! Die ganze Erde singe dem Herrn! 

Psalm 97, 12:  Alle Gottesfürchtigen sollen sich im Herrn freuen und seinen heiligen Namen loben!

Psalm 98, 4- 6: Jubelt dem Herrn zu, ihr Bewohner der Erde, seid fröhlich und lobt ihn laut! Lobt den Herrn mit der Harfe, mit der Harfe und mit schönen Liedern, mit Trompeten und Hörnern. Spielt dem Herrn, eurem König, eine fröhliche Melodie. 

Psalm 99, 5: Preist den Herrn, unseren Gott! Fallt vor ihm nieder, denn er ist heilig! 

Psalm 100, 2: Betet ihn voll Freude an. Kommt zu ihm und lobt ihn mit Liedern. 

Ich legte die Bibel zur Seite und verrichtete meine Tagesarbeit. Gott loben, sich freuen, ihm ein neues Lied singen (ich halte mich für unmusikalisch) oder ihm eine fröhliche Melodie spielen? Nach einer Sitzung heute war ich eher müde als fröhlich und nicht in Stimmung, ein Loblied zu singen. Der Regen war erfrischend und ich vergass einfach, Gott zu loben. Nach einem langen Seelsorgegespräch kam es mir fast als Verrat der Hilfesuchenden gegenüber vor, Gott fröhliche Melodien zu singen (obwohl sie es nicht hören konnte). Und trotzdem habe ich gleich in fünf Psalmen die Aufforderung, Gott zu loben und zu preisen. 
Dann blieb ich in Sprüche 20 am vierten Vers hängen: "Wenn du zu faul bist, zur rechten Zeit zu pflügen, wirst du bei der Ernte nichts zu essen haben." Wenn ich mir im normalen Alltag nicht die Zeit nehme, Gott zu loben und zu preisen, wie kann ich dann erwarten, stark in den schweren Zeiten zu sein? Wenn ich mir nicht die Zeit nehme, bedeutet das ja eigentlich auch, dass ich nur zu faul bin. Die Zeit habe ich ja - genauso wie der Faule die Zeit hat zu pflügen. Es gibt Momente, wo ich keine Lust habe, Gott zu preisen. Es fällt mir schwer, irgendetwas Gutes zu finden, wofür ich Gott danken kann. Oder die Umstände sind alles andere als lobenswert.  In Psalm 50, 23 sagt es: Wer mir Dank sagt, bringt mir ein Opfer, das mich wirklich ehrt. Wer auf dem Weg bleibt, der erfährt meine Rettung. Oder Hebräer 13, 15: Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und ihn preisen (nach der Guten Nachricht Bibel).
Manchmal ist unser Lob und Dank ein Opfer. Ein Dankopfer. Opfern bedeutet laut Duden "zugunsten eines andern etwas Wertvolles hingeben, wenn es auch nicht leichtfällt." Loblieder, Dank und fröhliche Melodien kommen nicht immer von selbst. Sie bedeuten Arbeit - genauso wie ein Feld pflügen Arbeit bedeutet. Und wie ich Dienstag schrieb, brauche ich es nicht im Alleingang schaffen. Ich kann Gott bitten mir zu helfen, ihm zu loben. Ich kann mir Anbetungsmusik einschalten oder einen Psalm laut lesen.
Gott ist nicht von meinem Lob abhängig. Ich bin es. Wenn ich Gott lobe und danke, wenn ich ihm fröhliche Melodien singe, wird mein Herz leichter. Das Schwere, die Müdigkeit, die Lustlosigkeit und die Langeweile wird kleiner. Mein Leben wird heller. Je länger ich danke, desto mehr Grund zur Dankbarkeit werde ich finden. Was als ein Opfer anfing, verwandelt sich in ein Geschenk für mich. Deshalb ist Gott nicht von meinem Lob abhängig. Seine Grösse und Herrlichkeit ändert sich nicht - egal ob ich ihm lobe oder nicht. Ich werde verändert, wenn ich Gott lobe. Meine Seele wird gesund. Das Feld - in diesem Fall mein Herz - wird gepflügt und für die Ernte vorbereitet. Mein Glaube braucht, um zu wachsen, Zeiten der Anbetung. So will ich Psalm 100 Vers 2 anwenden: Betet ihn voll Freude an. Kommt zu ihm und lobt ihn mit Liedern.

Mittwoch, 19. November 2014

Im Schutz leben

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 19

Gelesen: 
Psalm 91 - 95
Sprüche 10

Zum Nachdenken:

Sprüche 19, 3: Der Mensch geht an seiner eigenen Dummheit zugrunde, aber ist dann zornig auf den Herrn. 

Hoffnung für alle Bibel:  Manch einer ruiniert sich durch eigene Schuld, macht dann aber Gott dafür verantwortlich! 

Gute Nachricht Bibel: Manche bringen sich durch eigene Torheit in Schwierigkeiten, aber die Schuld schieben sie dem Herrn zu. 

Psalm 91, 1-2: Wer im Schutz des Höchsten lebt, der findet Ruhe im Schatten des Allmächtigen.  Der spricht zu dem Herrn: Du bist meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, dem ich vertraue.

Manche Dummheit in meinem Leben habe ich auf Gott geschoben. Statt die Verantwortung zu übernehmen, gab ich Gott die Schuld. Warum hat er mich nicht davor bewahrt? Warum warnte er mich nicht? Warum liess er das zu? Dabei sah ich die Gefahr, ignorierte sie aber. Ich wusste, dass es falsch war und machte trotzdem weiter. Wenn ich dann verzweifelte, war es ein leichtes, Gott anzuklagen. Ein konkretes Beispiel ist dieser Blog. Ich habe für November das Ziel gesetzt, jeden Tag 5 Psalme und 1 Kapitel aus Sprüche zu lesen und dazu einen kurzen Blogeintrag zu schreiben. Der Anfang war leicht - die ersten Tage. Weil ich voll motiviert war. Ich las morgens meine Portion und wenn mir ein Gedanke kam, schrieb ich ihn auf und postete ihn. Doch Motivation ist kein treuer Begleiter. Und so fand ich mich an manchen Tagen ohne Motivation wieder. Ich verschob das Bibellesen auf später. Später hat (leider) keine feste Uhrzeit. Also noch schnell irgendwie Zeit finden, schnell die Psalmen und Sprüche lesen und versuchen, einen vernünftigen Gedanken aufzuschreiben. Warum hilft mir Gott nicht? Ich gebe ihm doch die Ehre! Ich schreibe von Gott und er hilft mir nicht?! Wie leicht ist es, Gott die Schuld in die Schuhe zu schieben. Dabei habe ich es unterlassen, meine Prioritäten richtig zu setzen. Ich habe erwartet - von Gott und von mir - das ich in meinem vollen Tagesablauf einfach Zeit finden würde, täglich in meinem Blog zu schreiben. Gestrichen von meinen vielen Aktivitäten habe ich nichts - nur mehr hinzugefügt und jetzt kann ich Gott nicht verstehen, dass er mir nicht hilft. So sieht Sprüche 19, 3 in meinem Leben aus.
Da bin ich froh, dass ich unter dem Schutz des Höchsten sitzen und Ruhe im Schatten des Allmächtigen finden kann. Wenn ich bewusst vor Gott trete, in seiner Gegenwart mich ausruhe, ordnen sich die Prioritäten in meinem Leben fast wie von selber. Wenn ich mir Zeit nehme, die Bibel zu lesen und Gott bitte, meinen Glauben wachsen zu lassen, geschieht etwas. Manchmal ist ein Vers, ein Gedanke oder ein ganzer Abschnitt der mir zu einer neuen Erkenntnis verhilft. Diese Zeit mit Gott wird zu meiner Zuflucht. Gott wird meine Burg, wo ich ich sein kann. Wo ich ausruhe und neue Kraft finde. Ich wünsche mir, dass ich diesen Schutz nie verlasse und mich stets im Schatten des Allmächtigen aufhalten könnte. Dann werden meine Dummheiten vielleicht etwas weniger oder ich vielleicht so weise, dass ich Gott nicht mehr die Schuld zuschiebe.
Ich wünsche dir ein Ausruhen im Schutz Gottes! Es ist ein toller Ort, den ich gerne mit dir teile. Und wenn du Lust hast, deine Erfahrungen mit Gott mitzuteilen, schreibe an geliblond@gmail.com

Dienstag, 18. November 2014

Meinen Glauben nicht im Alleingang leben

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 18

Gelesen: 
Psalm 86 - 90
Sprüche 18

Zum Nachdenken:

Psalm 86, 11b: Gib mir das Verlangen ins Herz, dich zu ehren. 

Psalm 90, 12:  Lehre uns, unsere Zeit zu nutzen, damit wir weise werden. 

Sprüche 18, 4: Die Worte eines Menschen sind wie tiefe Wasser, lebendig wie ein sprudelnder Bach und wie eine Quelle der Weisheit. 

Sprüche 18, 20: Worte sättigen die Seele wie Speise den Magen; das rechte Wort aus dem Mund eines Menschen stillt alle Wünsche. 

Das ich Gott um alles bitten kann, wusste ich (eigentlich). Als ich Psalm 86, 11b las, war mein erster Gedanke: "Ach ne, darum kann ich bitten? Ich kann Gott bitten, mir das Verlangen zu geben ihm zu ehren? Muss es nicht von selber kommen? Muss in mir nicht das Verlangen von selber entstehen, Gott ehren zu wollen?" Anscheinend nicht, denn der Psalmist bittet darum, dass Gott ihm hilft ihm zu ehren. Je weiter ich darüber nachdachte, desto erleichterter wurde ich. Ich brauche nicht aus eigener Kraft meinen Glauben leben. Ich kann Gott darum bitten, mir die Kraft zu geben, damit ich glauben und vertrauen kann. Ich kann Gott um alles bitten. Wie Psalm 90, 12 dann sagt: Lehre uns, unsere Zeit zu nutzen. Ich kann Gott auch bitten, mir bei der Zeiteinteilung zu bitten. Ich kann Gott bitten, mir die richtigen Worte zu geben - wie es in Sprüche 18 beschrieben wird. Ich brauche meinen Glauben nicht im Alleingang schaffen. Denn alleine schaffe ich es einfach nicht.

Psalm 86, 11b gibt mir daher eine gute Vorlage zum beten:
Gib mir das Verlangen ins Herz, mit dir zu reden, Gott.
Gib mir das Verlangen ins Herz, die Bibel zu lesen und zu verstehen.
Gib mir das Verlangen ins Herz, dich, Gott, an erster Stelle in meinem Leben zu setzen.
Gib mir das Verlangen ins Herz, so zu reden, wie es dir gefällt.
Gib mir das Verlangen ins Herz...
Gib mir das Verlangen ins Herz...

Montag, 17. November 2014

Zwei ernste Begleiter in meinem Leben: Glück und Fröhlichkeit

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 17

Gelesen:
Psalm 81 - 85
Sprüche 17

Zum Nachdenken:
Psalm 84, 6 - 8: Glücklich sind die Menschen, die in dir ihre Stärke finden und von Herzen dir nachfolgen. Wenn sie das Tal der Tränen durchqueren, wird es ihnen zu einem Ort erfrischender Quellen und der Frühregen bedeckt es mit Segen.  So bekommen sie immer wieder neue Kraft und erscheinen in Jerusalem vor Gott. 

Sprüche 17, 22: Ein fröhliches Herz ist die beste Medizin, ein verzweifelter Geist aber schwächt die Kraft eines Menschen.

Elberfelder Bibel: Ein fröhliches Herz bringt gute Besserung, aber ein niedergeschlagener Geist dörrt das Gebein aus

Gute Nachricht Bibel:Fröhlichkeit ist gut für die Gesundheit, Mutlosigkeit raubt einem die letzte Kraft. 

Glück und Fröhlichkeit sind gewünschte Begleiter in meinem Leben. Doch was ist Glück? Was macht mich fröhlich? Psalm 84 sagt, dass die Menschen glücklich sind, die in Gott ihre Stärke finden und ihm von Herzen nachfolgen. Glück bedeutet nicht die Abwesenheit von Unglück oder schwere Zeiten. Vers 7 sagt sogar "wenn sie das Tal der Tränen durchquereren". Täler der Tränen gehören zu meinem Leben. In der Luther Bibel spricht es vom "dürren Tal". Wüstenzeiten, Dürre, Tränen kommen und werden kommen. Trotzdem kann ich glücklich sein, so der Psalmist, weil ich Stärke in Gott finden kann. Wie zeigt sich diese Stärke? Wenn ich im Tränental bin, werden sich immer wieder Quellen auftun. Wie ein Frühregen werde ich Gottes Nähe erfahren. Und dann die Aussage, die mich beeindruckt: so bekommen sie immer wieder neue Kraft. Die Elberfelder Bibel beschreibt es noch bildlicher: sie gehen von Kraft zu Kraft. Ich finde das Bild so mutmachend. Ich bekomme nicht vor dem dürren Tal ein Paket mit Kraft in die Hand gedrückt und wenn es aufgebraucht ist, bin ich ohne alles. Viel besser. Ich wandere von einer Kraftquelle zur anderen. Wenn ich durch Wüstenzeiten in meinem Leben gehe, kommt heute ein Anruf, morgen ein passender Bibelvers, dann eine nette Karte oder ein wunderschöner Sonnenaufgang. Ein tröstender Gedanke oder ein erholsamer Schlaf. Und so gehe ich von einer Kraft zur anderen. Immer gerade rechtzeitig wartet die nächste Kraft auf mich. Wenn ich fähig bin, diese Segnungen zu sehen, wird es froh in mir. Und Fröhlichkeit, wie Sprüche sagt, ist die beste Medizin. Verzweiflung dörrt mich aus. In dürren Zeiten verzweifeln bringt noch mehr Dürre. Fröhlichkeit trotz Wüste lässt mich von einer Kraft zur anderen gehen. 
Glück und Fröhlichkeit sind so gesehen ernste Begleiter. Sie bringen mich nicht ungebedingt zum Lachen oder lassen mich ausgelassen feiern. Sie führen mich in die Tiefe meiner Seele und lassen mich erkennen, welche Stärke ich in Gott habe. Sie lassen eine tiefe Dankbarkeit in mir hochsteigen. Dankbar, dass das Tränental durchquerbar ist und das Kraftquellen auf mich warten.
Ich bin glücklich, weil ich meine Stärke in Gott gefunden habe. Wenn ein Tränental hinter der nächsten Ecke auf mich wartet, will ich mit diesen zwei ernsten Begleiter von einer Kraft zur anderen gehen, wissend, dass ich es schaffen werde. Gott ist meine Stärke. 

Sonntag, 16. November 2014

Dankbar und erleichtert

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 16

Gelesen:

Psalm 76 - 80
Sprüche 16

Zum Nachdenken: 

Psalm 76, 11: Der Trotz der Menschen vergrößert deinen Ruhm, selbst ihn machst du dir noch zunutze.

Sprüche 16, 33: Die Würfel können wir werfen, aber wie sie fallen, bestimmt der Herr.

Römer 8, 28: Und wir wissen, dass für die, die Gott lieben und nach seinem Willen zu ihm gehören, alles zum Guten führt.

Diese Tage las ich eine Ausgabe von Open Doors (eine Organisation, die sich um verfolgte Christen weltweit kümmert). Die Aussagen zweier syrischer Pastoren übersetzen die Verse ins heutige Leben. Der eine Pastor schreibt: "Wir haben lange für Erweckung gebetet, und jetzt wenden sich Menschen Jesus zu! Wir hätten das nie erwartet, dass Gott dies in einem Bürgerkrieg wirkt." Der andere Pastor macht folgende Schlussfolgerung: "In all meinen Jahren als Pastor habe ich keinen kraftvolleren Dienst gesehen als den, den wir gerade erleben. Bitte versteht mich richtig. Natürlich ist dieser Bürgerkrieg falsch, böse und schlimm, aber mitten in all dem wird die syrische Kirche verwandelt."
Mir fehlen heute die Worte, um zu beschreiben, was diese Aussagen für mich bedeuten. Hier einige unzusammenhängende Gedankenbrocken: tiefe Dankbarkeit, diesen Gott zu kennen und sein Kind zu sein. Weniger Angst, wenn ich an meine Zukunft denke. Grosse Erleichterung das Gott über alles und allem steht und es sogar zum Guten führt. Ich bin dankbar für das sichere Leben, dass ich führe. Habe Mitleid und Trauer um die Menschen, die wegen ihren Glauben an Gott verfolgt werden. Der Wunsch, ihnen zu helfen, wird wach. Suche nach Möglichkeiten, Menschen in ähnlicher Lage (die an das Böse in der Welt fast verzweifeln), in meiner Umgebung Mut zu machen und für sie zu beten. Und wieder nur Dankbarkeit und Erleichterung, diesen Gott zu kennen und Teil seiner Familie zu sein. 

Samstag, 15. November 2014

Meine Gedanken vor Gott bringen

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 15

Gelesen:
Psalm 71 - 75
Sprüche 15

Zum Nachdenken:
Der 73. Psalm beschreibt einen Prozess, der sich auch in meinem Kopf immer wieder abspielt. Ich weiss, dass Gott gut ist - wie der erste Vers es sagt. Und doch gibt es diees Momente:
Ich aber wäre fast zu Fall gekommen. Beinahe hätte ich den Boden unter den Füßen verloren.  Denn ich habe die stolzen Menschen beneidet, als ich sah, wie gut es ihnen trotz ihrer Bosheit ging. Sie scheinen ein sorgloses Leben zu führen und sind stark und gesund. (Verse 2 - 4)
Immer wieder erlebe ich diese Momente: ich sehe jemanden, der es mit der Kindererziehung nicht so genau nimmt und vieles durchgehen lässt und ich frage mich, ob ich mich zu sehr bemühe und zuviel Energie und Zeit in die Erziehung stecke. Ich beobachte, wie jemand das Leben total gelassen nimmt und (fast) nur das tut, was Spass macht und ich frage mich, ob ich das Leben zu ernst nehme. Ich beobachte, wie jemand seine Launen auslebt, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer und ich frage mich, ob ich zu nett bin. Ich beobachte Menschen, die es mit Gott nicht so ernst nehmen und diejenigen mitleidig belächeln, die sich bemühen ein Leben mit Gott zu leben. Und ich frage mich, ob es nicht einfacher wäre, dann und wann zur Kirche zu gehen und die ganze Sache mit Gott weniger verbindlich zu halten. 
Wenn ich still vor Gott werde und über meine Beobachtungen nachdenke, komme ich zu diesem Punkt: Bis ich eines Tages in Gottes Heiligtum kam und darüber nachdachte, wie ihr Leben endet. (Vers 17)
In der Gegenwart Gottes verändern sich meine Gedanken: Da erkannte ich, wie verbittert ich war und welcher Zorn in mir aufstieg, als ich all dies sah. Wie dumm und unwissend bin ich gewesen - ich muss dir wie ein unvernünftiges Tier erschienen sein. (Vers 21 und 22)
Dankbarkeit und Freude steigt in mir hoch: Doch ich gehöre noch immer zu dir, du hältst meine rechte Hand. Du wirst mich nach deinem Rat leiten und mich schließlich in Ehren aufnehmen. Wen habe ich im Himmel außer dir? Du bist mir wichtiger als alles andere auf der Erde. Bin ich auch krank und völlig geschwächt, bleibt Gott der Trost meines Herzens, er gehört mir für immer und ewig. Die aber, die dich verlassen, werden umkommen, denn du vernichtest alle, die sich von dir abwenden. Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte! Ich setze meine Zuversicht auf den allmächtigen Herrn, von seinen wunderbaren Werken will ich allen erzählen. (Vers 23 -28)
Sprüche 15, 9: Der Herr verachtet den Weg der Gottlosen, aber er liebt die, die sich bemühen, gerecht zu leben. 
Es heisst nicht "er liebt die, die gerecht leben", sondern "die sich bemühen gerecht zu leben." Mein Leben ist oft ein schwacher Versuch, gerecht zu leben. Gott die höchste Priorität zu geben. Ihm ins Zentrum meines Lebens zu stellen. Und doch versage ich immer wieder. Wie der Psalmist es in den ersten Versen beschreibt, stolpere ich immer wieder und verliere den Boden unter meinen Füssen. In der Gegenwart Gottes, wenn ich still werde und seine Heiligkeit vor mir sehe, ordnen sich meine Gedanken. Ich erkenne die Grösse Gottes und das es in meinem Leben nichts wichtigeres geben kann, als eine Beziehung zu Jesus. Und ich kann sagen: Doch mir geht es gut, weil ich mich nahe an Gott halte. Gestärkt und voller Energie einen weiteren Tag mich zu bemühen, trete ich aus der Stille. Und wenn ich wieder stolpern sollte, gehe ich zu Gott in die Stille und lasse meine Prioritäten neu ordnen. 

Freitag, 14. November 2014

Der menschliche Mensch

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 14

Gelesen:

Psalm 66 - 70
Sprüche 14

Zum Nachdenken:

Sprüche 14, 1: Eine weise Frau baut ihr Haus; eine unvernünftige reißt es mit eigenen Händen nieder. 

Hoffnung für alle: Eine tüchtige Frau hält das Haus in Ordnung und sorgt für die Familie, eine leichtfertige aber zerstört alles. 

Wie wünsche ich mir, eine weise und tüchtige Frau zu sein. Ich möchte meiner Familie geben was sie zum Leben braucht. Ich hoffe, ich kann meine Kinder auf das Leben vorbereiten, so dass sie starke, selbststänige Persönlichkeiten werden. Ich bete, dass ich meinem Mann eine Gehilfin und Stütze bin. Ich wünsche mir, dass mein Familienhaus auf ein festes Fundament gebaut wird.
Ich wünsche, hoffe und bete. Und doch weiss ich, wie eine Bemerkung oder eine egoistische Handlung vieles zerstören kann. Mein Frau- und Muttersein ist begrenzt. Meine Weisheit ist begrenzt. Begrenzt durch meine Menschlickeit. Ich bin ein Mensch mit Fehler und Schwächen, mit Gaben und Stärken. 
Mein Menschsein ist Teil von mir. Egal wie sehr ich mich bemühe, egal wie diszipliniert ich bin und egal wie oft ich die Bibellese und bete - ich werde Mensch bleiben und damit Fehler machen und neben dem Aufbauen auch zerstören. 
Da kann ich nur um Gnade bitten und Gott mein Menschsein übergeben. Der 69. Psalm konnte es nicht treffender zum Ausdruck bringen.
Psalm 69, 6 - 7:  Gott, du weißt, wie viele Fehler ich mache, denn meine Sünden sind dir nicht verborgen. Lass nicht zu, dass die, die auf dich vertrauen, meinetwegen enttäuscht werden, Herr, Allmächtiger. Lass nicht an mir zugrunde gehen, die dich suchen, Gott Israels.
Wenn ich als Mensch menschlich bin, ist Gott als Gott göttlich. Er sieht meine Fehler und Schwächen. Er weiss, wie zerstörend und verletztend ich sein kann. Und er steht über dem Ganzen. Mein Menschsein hindert ihn nicht daran Gott zu sein. Er ist nicht abhängig von meinem Verhalten. Aus meinen Kindern kann etwas grossartiges werden, auch wenn ich immer wieder versage. Mein Mann kann trotzdem der Mann sein, zu dem ihm Gott berufen hat, auch wenn ich nicht die perfekte Gehilfin bin. Gott sieht mich und meine menschlichen Seiten, er bleibt göttlich und führt seine Arbeit trotz und mit mir weiter. Das ist Gnade pur. 

Donnerstag, 13. November 2014

Der wahre Reichtum

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 13

Gelesen:

Psalm 61 - 65
Sprüche 13

Zum Nachdenken:

Psalm 62, 10 - 11: Ob edel oder einfach - vor den Augen Gottes sind sie nichts. Wenn man sie wiegt, sind sie leichter als Luft.  Versuche nicht, dich durch Ausbeutung oder Raub zu bereichern. Und wenn du reich wirst, mach den Reichtum nicht zum Wichtigsten in deinem Leben. 

Sprüche 13, 8: Ein Reicher ist in der Lage, Lösegeld zu zahlen, die Armen aber werden gar nicht erst erpresst. 

Die Bibel spricht oft und offen über Reichtum. Sie warnt vor Reichtum, sie ermutigt es nicht zum Zentrum seines Lebens zu machen und sie zeigt, wie man damit umgehen kann. Wer die Bibelstellen über Geld und Reichtum gründlich studiert und anwendet, sollte (fast) ohne einen Finanzberater auskommen können. 
Wir machen Reichtum gerne von Zahlen abhängig. Besitz, Güter und das Bankkonto sind jedoch nur das äussere Merkmal von Reichtum. Es gibt auch einen inneren Reichtum. Wer ihn kennt und sieht, ist reicher als der reichste Mann der Welt. Es ist ein Reichtum, den mir keiner nehmen kann. Mein innerer Reichtum kann nicht erpresst noch verloren gehen. Wie sieht dieser Reichtum aus? Einige Zitate helfen uns weiter (ich liebe Zitate - wie ihr schon bestimmt gemerkt habt):

Reich wird man erst durch Dinge, die man nicht begehrt.
Mahatma Gandhi 

Reich sind nur die, die wahre Freunde haben.
Thomas Fuller

Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener.
Carl Hilty 

Wirklich reich ist der, der mehr Träume in seiner Seele hat, als die Wirklichkeit zerstören kann.
Hans Kruppa 

Es ist nicht schwer, Menschen zu finden, die mit 60 Jahren zehnmal so reich sind, als sie es mit 20 waren. Aber nicht einer von ihnen behauptet, er sei zehnmal so glücklich.
George Bernard Shaw

Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.
Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
   
Reich ist man nicht durch das, was man besitzt, sondern mehr noch durch das, 
was man mit Würde zu entbehren weiß.
Epikur (341-270)
   
"Reich wird in Zukunft nicht der sein, der mehr hat, sondern der, der weniger braucht."
Rainhard Fendrich (*1955)
   
Was ist Reichtum? Für jemanden ist ein altes Hemd schon Reichtum. 
Ein anderer ist mit zehn Millionen arm.
Franz Kafka (1883-1924)

Geld haben ist schön, solange man nicht die Freude an Dingen verloren hat, 
die man nicht mit Geld kaufen kann.
Salvador Dalí 

Wie reich ich doch bin! Ein Dach über dem Kopf. Jeden Tag mehrere warme Mahlzeiten. Eine gesunde Familie. Eine Arbeitsstelle. Freunde, die mich so mögen wie ich bin. Einen Garten. Einen Hund. Ein Auto. Ein Fahrrad. Und Sorgen, wie ich diese Reichtümer hegen und pflegen soll.

Mittwoch, 12. November 2014

Mein Leben und sein Wert

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 12

Gelesen:
Psalm 56 - 60
Sprüche 12

Zum Nachdenken:

Psalm 56,9:  Du zählst alle meine Klagen und sammelst alle meine Tränen in einem Gefäß, ja, du hast jede einzelne in deinem Buch festgehalten.

Lukas 12, 6 - 7: Was kosten fünf Spatzen? Vielleicht ein paar Pfennige? Und doch vergisst Gott nicht einen Einzigen von ihnen. Und auch die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Habt deshalb keine Angst, denn ihr seid ihm wertvoller als ein ganzer Schwarm Spatzen. 

Gott sieht mich. Er zählt meine Klagen. Meine Tränen sind gesammelt und in einem Buch geschrieben. Er sieht die Spatzen und vergisst sie nicht. Nicht einen einzigen. Er hat meine Haare auf dem Kopf gezählt . Ein Gott, der Einzelheiten wahrnimmt. Er sieht, er sammelt, er zählt, er schreibt auf. Er führt sozusagen Protokoll über mein Leben. Ich bin so wertvoll, dass  alles über mich festgehalten wird. Was mich dabei in Erstaunen versetzt, ist, dass sogar die Haare auf meinem Kopf gezählt sind.
An manchen Tagen fühle ich mich unsichtbar. Meine Arbeit scheint keine Beachtung zu finden. Was ich tue und erledige, wird als selbstverstänlich genommen. Es sind Tage, die mich an meinem Wert und an dem Sinn des Lebens zweifeln lassen. Wenn ich die Verse oben lese und mir vorstelle, wie Gott jedes Haar, jede Klage, jede Träne, jede Handlung von mir sieht und wahrnimmt, dann weiss ich, dass mein Leben und mein Sein einen Sinn hat. Das ich wertvoll bin. Das es jemanden gibt, der mich sieht. Der meine Bemühungen würdigt. Und ich kann damit leben, dass ich für Menschen manchmal unsichtbar bin und das niemand meine Arbeit sieht. Es ist ok, denn Gott, der Allmächtige, sieht es. Mehr brauche ich nicht. Wenn ich dann doch ein Lob oder eine Anerkennung von Menschen bekomme, ist es wie eine Kirsche auf dem Sahnehäupchen.

Sprüche 12, 26: "Sorgen drücken einen Menschen nieder; ein gutes Wort aber muntert einen Menschen auf."

Die Sorgen unseres Mannes, unserer Kinder und Freunde können wir oft nicht wegnehmen oder lösen. Doch wir können sie mit guten und freundlichen Worten aufrichten. Wir können sie daran erinnern, dass es einen Gott gibt, der ihre Tränen sieht, ihre Klagen hört und ihre Haare zählt. Wer in deiner Umgebung braucht heute ein freundliches Wort? 

Dienstag, 11. November 2014

In der Stille

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 11

Gelesen:
Psalm 51 - 55
Sprüche 11

Zum Nachdenken: 

Psalm 51, 8: Dir gefällt ein Herz, das wahrhaftig ist; und im Verborgenen lehrst du mich deine Weisheit. 

Stille, Ruhe, Alleinsein, keine Ablenkung, kein Weglaufen - nur ich mit mir alleine vor Gott. Warum ist Stille so wichtig für uns? Einige Zitate, die es auf dem Punkt bringen:


In die Stille zu horchen, läßt Antworten finden.
Else Pannek 

Das bewußte Erleben absoluter Stille vermag verborgene Gedanken in uns hörbar zu machen. 
Manfred Poisel

Vielleicht verschanzen sich so viele von uns hinter Mauern aus Lärm, weil das kleine Ego auf Stille wie auf eine Bedrohung reagiert.
Peter Horton

Schlaflose Nächte sind oft ein sehr großer Segen, eine rechte Gnade Gottes, wenn man sie recht benutzt. Sie sind das einzige Mittel in manchen zu sehr bewegten und zerfahrenen Leben, um zu einer Besinnung über sich selbst zu gelangen und Gottes Stimme, die unter dem Geräusch des Tages nicht vernehmbar war, zu hören."
Carl Hilty (1831 - 1909), Schweizer Staatsrechtler und Laientheologe

In der Stille können wir unsere Gedanken hören. Manchmal kommen Gedanken ans Licht, die wir bis zu dem Zeitpunkt tapfer verdrängt haben - durch Arbeit, Lärm und Vergnügen. In der Stille wird mir bewusst, wie egoistisch ich bin. Wie hart und lieblos meine Worte waren. Wie klein und unbedeutend ich bin. In der Stille lenkt mich nichts ab und ich stehe vor Gott - so wie ich bin. Manchmal mit leeren Händen. Manchmal mutlos und geschlagen. 
In der Stille zeigt mir Gott seine Liebe. Seine Fürsorge. Seine Freundlichkeit. Er nimmt mich an, so wie ich bin. Das erfahre ich, wenn ich alleine bin, wenn ich still werde und diese Stille aushalte. 
Gestärkt komme ich aus der Stille in den Alltag. Müde, mutlos und einsam ging ich in die Stille. Mutig, mit neuer Energie und mit dem Wissen, dass Gott mir nahe ist, trete ich wieder in den Lärm der Welt. 
Werde ruhig vor Gott. Sei ehrlich mit deinen Gedanken, die in dir hochsteigen. Gott kennt sie, bevor du sie ausgesprochen hast. In der Stille wird ER dir Weisheit schenken. 

Sprüche 11, 17: Freundlichkeit nährt deine Seele, doch wenn du unbarmherzig bist, zerstörst du dich selbst. 

Luther Bibel: Ein barmherziger Mann nützt auch sich selber; aber ein herzloser schneidet sich ins eigene Fleisch.

Elberfelder Bibel: Es erweist der Gütige sich selbst Gutes, doch schneidet sich ins eigene Fleisch der Grausame. 

Hoffnung für alle: Wer freundlich zu anderen ist, hilft sich selbst damit; der Unbarmherzige schneidet sich ins eigene Fleisch.

Gute Nachricht Bibel: Wenn du zu anderen gütig bist, tust du dir selber wohl; wenn du grausam bist, tust du dir selber weh. 

Auf der einen Seite steht die Freundlichkeit, die Barmherzigkeit, die Güte und auf der anderen Seite der Unbarmherzige, der Herzlose, der Grausame. Wenn ich ehrlich bin (wie Psalm 51, 8 es oben sagt), muss ich gestehen, dass ich mich auf beiden Seite bewege. Ich weiss, wie wertvoll Freundlichkeit ist und wie ich selber davon profitiere. Und doch gibt es Momente und Situationen wo ich herzlos und unbarmherzig bin. Mein Ego greift durch und kämpft darum, im Mittelpunkt zu stehen. Am Ende verliere ich. Ich habe mich ins eigene Fleisch geschnitten. 
In der Stille, wenn ich ehrlich und aufrichtig mit Gott rede, kommen beide Seiten auf dem Tisch. Für die dunkle Seite in mir bekomme ich Vergebung. Welch ein Geschenk. Und diese Freundlichkeit und Barmherzigkeit, die ich bei Gott erfahre, kann und darf ich dann an andere weitergeben. 

Montag, 10. November 2014

Sehr loben & meine Worte

In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 10

Gelesen:
Psalm 46 - 50
Sprüche 10

Zum Nachdenken
Psalm 48, 2: Groß ist der Herr und sehr zu loben in der Stadt unseres Gottes, hoch auf seinem heiligen Berg gelegen!

Bei "sehr zu loben" blieb ich hängen. Das Loben wurde verdoppelt: sehr zu loben. Ich schlug die Lutherbibel auf und da stand "hoch zu rühmen". Die Einheitsübersetzung schreibt "hoch zu preisen". Es geht nicht um den normalen Lob, den wir Gott gewöhnlich aussprechen. sondern um ein noch grösseres Lob. Sehr loben sollen wir Gott, denn er ist gross!
Loben bedeutet anerkennende Worte aussprechen und damit meine Freude und Zufriedenheit zum Ausdruck bringen. In manchen Lobliedern versuchen die Sänger durch ständige Wiederholung eines Satzes ihre Anerkennung zu zeigen. Irgendwie bin ich dann peinlich berührt und es lenkt meine Aufmerksamkeit auf die Sänger statt auf Gott. Es wäre so, als wenn ein Gast ständig würde sagen: "Das Essen ist sehr lecker. Das Essen ist seeehhhrrr lecker. Oh, das Essen ist sooo lecker." Wirklich? Warum muss er es dann so oft wiederholen? 
Auf der anderen Seite zeige ich meine Anerkennung Gott gegenüber zu wenig. Ich danke ihm für so manches, doch loben? "Ich lobe dich für den erfrischenden Regen. Das hast du ganz toll gemacht, Gott!" Ich lobe meine Kinder oder meinen Mann, doch Gott loben? Ich danke ihm und vergesse das Loben. Wie geht es dir mit diesem Thema?  Der Psalm fordert uns sogar auf, Gott sehr zu loben. Nicht nur loben, sondern sehr  loben. Ihm hoch rühmen und preisen.

Probieren wir es mal aus (setze ein, was dir gerade spontan einfällt).
Gott, ich lobe dich für...
Ich bewundere deine....
Ich staune wie du....
Dich preise ich für ...
Du bist so ...
Du bist erhoben, weil du ...
Voller Anerkennung sehe ich, dass du ...
Dich rühme ich für...
Es ist einfach unglaublich, wie du...
Ich bin voller Bewunderung über deine ...
Dir gehört ein grosses Lob für...

Sprüche 10: Die Worte eines Gottesfürchtigen
Vers 11a: Die Worte des Gottesfürchtigen führen zum Leben
Vers 13a: Ein verständiger Mensch spricht weise Worte
Vers 19b: Sei klug und halte dich mit deinen Worten zurück! 
Vers 20a:  Die Worte des Gottesfürchtigen sind wie kostbares Silber; 
Vers 21a: Ein Gottesfürchtiger gibt anderen gute Ratschläge
Vers 32a:  Die Worte der Gottesfürchtigen sind hilfreich

Welch eine Herausforderung?! Führen meine Worte zum Leben? Sind sie weise? Halte ich mich zurück? Sind meine Worte wie kostbares Silber? Gebe ich gute Ratschläge? Sind meine Worte hilfreich?

Mögen die Worte, die wir aussprechen Gott sehr loben und Menschen gegenüber weise, hilfreich und kostbar sein. 

Sonntag, 9. November 2014

Finde dein Kalkutta


In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 9

Gelesen:

Psalm 41 - 45
Sprüche 9

Zum Nachdenken:

Psalm 41, 2: Glücklich ist, wer für die Armen sorgt. Wenn er in Not gerät, rettet ihn der Herr. 

Die Luther-Bibel schreibt: "Wohl dem, der sich des Schwachen annimmmt". Die Elberfelder nennt es "achthaben auf den Geringen". Die Gute Nachricht spricht von der Sorge für den Hilflosen. In anderen Worten, es geht um das Helfen derjenigen, die sich alleine nicht helfen können. Das neue Zeitwort heisst "Armutsbekämpfung." Die Regierung hat es sich auf die Fahne geschrieben, Geschäftsmänner und Unternehmer setzen es als ein hohes Ziel - die Bekämpfung der Armut. Auf Konferenzen, Workshops und Sitzungen wird ausführlich darüber diskutiert. Artikel und Bücher werden geschrieben. Die Armut soll bekämpft werden. Alle sind dafür. Es herrscht Aufbruchstimmng. Und die Gespräche laufen weiter. Geld muss gesammelt werden, Programme ausgearbeitet, Pläne und Ziele formuliert. Es gibt viel zu tun.
Mutter Teresa, eine weltweit bekannte Nonne, hatte es sich zum Lebensziel gesetzt, sich um die Ärmsten der Armen zu kümmern. Die Schwestern in ihrem Orden nannten sich “Missionarinnen der Nächstenliebe.” Sie kümmerten sich liebevoll um die Ärmsten der Armen und als Mutter Teresa starb, hinterließ sie 592 Häuser, die in allen Teilen der Erde präsent waren, um der Welt Jesus in den Ärmsten der Armen zu zeigen. Als sie anfing, sich um die Ärmsten der Armen zu kümmern, hatte sie ein Kreuz, einen Rosenkranz und einen einfachen weissen Baumwollsari mit blauem Saum. Als sie starb hinterliess sie eine alte Bibel und eine abgetragene Jacke. Sie hatte kein Geld, keine kurzfristigen und auch keine langfristigen Pläne um die Armut zu bekämpfen. Sie ging zu den Ärmsten der Armen und kümmerte sich um sie. Sie erlebte, was der zweite Vers in Psalm 41 behauptet, das nämlich der glücklich ist, der sich um die Armen, die Schwachen, die Geringen und Hilfosen kümmert. Mutter Teresa forderte ihre Zuhörer auf, ihr eigenes Kalkutta zu finden.
Wer in meiner Umgebung ist arm, schwach, hilfos und gering? Mit dem was du hast, geh und kümmere dich um diese Person. Ein afrikanisches Sprichwort sagt: "Viele kleine Leute an vielen kleinen Orte, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern." Finde dein Kalkutta, denn glücklich ist der, der sich um die Armen kümmert. 

Sprüche 9, 1 -6:  Die Weisheit hat ihr Haus gebaut und ihre sieben Säulen errichtet. Sie hat ein herrliches Festmahl bereitet, den Wein gemischt und den Tisch gedeckt. Sie hat ihre Dienstmädchen beauftragt, alle einzuladen. Ihre Stimme erklingt von den Hügeln über der Stadt: »Ihr Unerfahrenen, kommt in mein Haus.« Und zu denen, denen es an Weisheit fehlt, spricht sie: »Kommt, esst mein Brot und trinkt den Wein, den ich gemischt habe. Bleibt nicht länger dumm, denn ihr sollt leben. Geht den Weg der Weisheit.« 

Jeder ist eingeladen!

Samstag, 8. November 2014

Dankbarkeit und ihre Folgen


In einem Monat durch die Psalmen und Sprüche - Tag 8

Gelesen:

Psalm 36 - 40
Sprüche 8

Zum Nachdenken:

Was wir bekommen  vs. was wir bereit sind zurückzugeben

In christlichen Kreisen wird immer wieder die Frage nach dem Zehnten diskutiert.  In 3. Mose 27, 30 bekommt das Volk Israel nämlich folgenden Auftrag: Ein Zehntel aller Erträge des Landes, sei es Getreide oder Früchte, gehört dem Herrn und ist heilig. Welches ist der Zehnte? Gebe ich den Zehnten vom Brutto- oder vom Nettoeinkommen? War der Zehnte nur für das Alte Testament? Wenn ich einen finanziellen Engpass erlebe (weil ich z.B. Haus gebaut oder Auto gekauft habe), wird Gott es schon verstehen, wenn ich weniger gebe, oder nicht? Ich tue viel Gutes, zählt das auch als „Zehnten geben“? Diese und andere Fragen werden zu diesem Thema gestellt.
Statt eine Antwort zu geben – die ich auch nicht habe – einige Verse aus den Psalmen und Sprüche, die zeigen, was wir durch Gott bekommen:

Psalm 36, 7b: Herr, du sorgst für Menschen und Tiere gleichermassen.

Psalm 37, 3 – 4: Vertraue auf den Herrn und tue Gutes, dann wirst du im Lande sicher leben, und es wird dir gut gehen.  Freu dich am Herrn, und er wird dir geben, was dein Herz wünscht.

Psalm 37, 18 – 19: Der Herr sorgt täglich für die, die recht tun, und was er ihnen gibt, gehört ihnen für immer. Sie werden in schweren Zeiten nicht umkommen und selbst in Hungersnöten werden sie mehr als genug haben.

Psalm 37, 25 – 26: Ich habe ein langes Leben hinter mir, doch nie habe ich erlebt, dass die, die auf Gott vertrauen, vergessen wurden, oder dass ihre Kinder um Brot betteln mussten. Vielmehr geben sie großzügig, und ihre Kinder sind für andere ein Segen.

Sprüche 8, 17 – 21: Die Weisheit lädt ein und verspricht: Ich liebe alle, die mich lieben, und wer mich sucht, findet mich. Ich biete euch Reichtum, Ehre, bleibenden Besitz und Gerechtigkeit. Meine Gaben sind kostbarer als feinstes Gold, mein Gewinn besser als reinstes Silber! Ich richte mich nach der Gerechtigkeit und gehe auf den Wegen des Rechts. Alle, die mich lieben, erben Reichtum, denn ich fülle ihre Schatzkammern.

Das sind nur einige von vielen Versen, die erzählen, was wir von  Gott bekommen. Bin ich dankbar dafür? Schätze ich, was ich jeden Tag bekomme – unverdient, ungefragt und oft ohne es bewusst wahrzunehmen? Was bin ich bereit zurückzugeben? UND: Erübrigt sich da nicht die oft kleinliche Frage nach dem Zehnten? Die Frage nach dem Zehnten kann mit der Frage nach der Dankbarkeit beantwortet werden: Bin ich dankbar? „Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder; sie geben das Empfangene zehnfach zurück.“ (August von Koetzebue)