Als Eltern wollen wir nur das Beste für unsere Kinder. Die beste Schule, die besten Lehrer und den besten Unterricht. Wir sind sogar bereit eine Menge Geld dafür zu zahlen, auch wenn wir manchmal darüber schimpfen wie teuer alles ist.
Während wir darum kämpfen, unserem Kind das Beste vom Besten zu geben vergessen wir, das die beste Schule kostenlos ist. Die beste Schule für mein Kind ist das Leben selber. Das Leben, der normale Alltag, der aus lernen, arbeiten und spielen besteht, ist die allerbeste Schule. Statt unserem Kind auf das Leben mit seinen vielen Höhen und Tiefen vorzubereiten, wollen wir es ihm leichter machen:
Wir räumen unserem Kind jedes Hindernis aus dem Weg und erwarten, dass es tiefsinnige Lieder, denn das hat es in dem teuer bezahlten Muiskunterricht gelernt. Wir sagen dem Lehrer die Meinung, weil unser Kind etwas ungerecht behandelt wurde und erwarten, dass es beim Fussball ein guter Verteidiger wird. Wir hängen die Wäsche zuhause selber auf, damit die Tochter beim Tanzunterricht lernt, auf Zehenspitzen zu gehen und sich taktvoll zur Musik zu bewegen. Wir sind enttäuscht, wenn das Kind bei der Mathematikolympiade nicht gewinnt, während gerade dieses Kind sich nie ausrechnen braucht, wie lange sein Saldo auf dem Handy reicht. Das Kind wird mit dem Auto zur Schule gebracht und möglichst nah vor seinem Klassenzimmer abgsetzt damit es einen kürzeren Gehweg hat und am Nachmittag beklagt es sich über die vielen Runden, die es im Volleyballunterricht laufen muss.
Das Kind ist bei den Royal Rangers um etwas Abenteuer zu erleben und wenn es regnet, fährt es mit Papas großem Auto zur Schule.
Als Eltern sind wir so bemüht, unseren Kinder die beste Ausbildung zu geben, dass wir übersehen, dass das Leben, der normale Alltag, die beste Schule für sie ist. Wir wollen es ihnen leichter machen, denn als Kind musste ich soviel arbeiten, deshalb sollen meine Kinder es besser haben und lieber etwas gescheites lernen.
Oder: Als ich Kind war, gab es keine Möglichkeit, Musikunterricht zu nehmen, deshalb soll mein Kind dieses nutzen – egal ob es musikalisch ist oder nicht.
Als kleines Mädchen war es mein Traum, Tänzerin zu werden; meine Eltern verboten es mir und deshalb hat meine Tochter fast jeden Tag Tanzunterricht.
Kinder und Jugendliche werden mit Angebote und Programme regelrecht überfordert. Manche Mütter spielen Nachmittag für Nachmittag Taxi, damit die Kinder alle rechtzeitig zu allen Programmen kommen. Das Familienleben kommt zu kurz und die Arbeit im Haushalt wird ganz ausgeblendet. Dazu hat man schließlich eine Putzfrau.
Wir meinen es ja nur gut mit unserem Kind. Ich wage zu behaupten, dass wir dadurch unserem Kind die beste Ausbildung vorenthalten. Die beste Schule für unsere Kinder ist das Leben. In der Bibel finden wir diese Aufforderung in Sprüche 22, 6. Die Gute Nachricht schreibt so: Bring einem Kind am Anfang seines Lebens gute Gewohnheiten bei, es wird sie auch im Alter nicht vergessen.
Das Leben unserer Kinder (wenn sie zwischen sechs und achtzehn Jahre alt sind) können wir in drei große Bereiche einteilen: lernen, arbeiten und spielen. Jeden Bereich können wir als Eltern nutzen, um sie auf das Leben vorzubereiten. Erstens: die Schule. Sie ist mehr als lernen und Hausaufgaben machen. In der Schule lernt ein Kind mit vielen anderen Kinder auszukommen. Es lernt, seinen Platz in einer Gruppen zu finden und manchmal auch zu behaupten. Es lernt mit Autoritäten umzugehen. Es lernt Regeln zu befolgen und die Konsequenzen zu tragen, wenn es die Regeln übertreten hat. Es lernt, selbstständig Aufgaben zu erledigen. Es wird bewertet und hin und wieder sieht die Bewertung anders aus als wir glauben, dass sie aussehen sollte. Wie können wir als Eltern unserem Kind helfen, die Schule zu einer guten Lebenschule zu machen? Indem ich die Lehrer als die Autorität im Schulleben des Kindes respektiere. Mein Kind wird im Leben vielen Autoritäten untergeordnet sein. Es wird verschiedene Vorgesetzte haben und wenn es nicht in der Schule durch mein Beispiel lernt, diese zu respektieren, wird es später im Leben Schwierigkeiten bekommen. Wie ich über die Lehrer rede, färbt sich auf mein Kind ab. Wenn ich positiv über Schule und Lehrer spreche, wird mein Kind meinem Beispiel folgen. Wenn ich jede Handlung und Worte des Lehrers in Frage stelle, wird mein Kind kaum Respekt lernen. Wenn ich der Lehrerin zur Rede stelle, wenn mein Kind mal ungerecht behandelt wird, lernt mein Kind nicht, sich selber zu verteidigen. Ich kann als Mutter meinem Kind zuhören, wenn es frustriert über Schule, Lehrer oder Hausaufgabe iar und Mut machen, mit dem Lehrer darüber zu sprechen. Wenn ich diese Aufgabe übernehme, lernt mein Kind nicht für sich selbst zu sprechen. Wenn das Kind seine Hausaufgaben nicht versteht, kann ich es ermutigen, einen Klassenkameraden anzurufen oder dem Lehrer am nächsten Schultag zu bitten, es nochmal zu erklären. Als Mutter und als Vater ist es meine Aufgabe, meinem Kind zuzuhören und zu ermutigen, den Schullebensweg selber zu gehen. Ich begleite mein Kind. Ich ermutige es, Hindernisse selber aus dem Weg zu räumen, statt das ich sie aus dem Weg räume. Ich zeige meinem Kind, wie es mit Autoritätspersonen umgehen kann. Die Kinder werden sich immer wieder weigern und uns als Eltern bitten, die unangenehmen Situationen und Gespräche für sie zu erledigen. Sprüche 27, 17 erklärt wie wichtig diese Haltung ist: Eisen wird mit Eisen geschärft, und ein Mensch bekommt seinen Schliff durch Umgang mit anderen. Halten wir durch und bleiben Begleiter und Ermutiger, statt Wegfreimacher, werden sie uns später im Leben dafür danken.
So sieht auch unsere Rolle im zweiten Bereich aus. Die Arbeit zuhause. Die vielen Aktivitäten unserer Kinder führen uns in die Versuchung, sie von der Arbeit im Haushalt zu befreien. Es ist wichtiger, dass das Kind in der Schule eine gute Note macht als Hausarbeit zu erledigen. Doch ganz ehrlich, was hilft mir ein erwachsener Mensch, der lauter gute Noten im Zeugnis hat und nicht in der Lage ist, die Wäsche zu waschen oder einen Haushalt zu führen? Die tägliche Arbeit im Haushalt ist für eine gesunde Entwicklung genauso wichtig wie lernen und spielen. Das Kind lernt Disziplin und Durchhalten – wichtige Eigenschaften für die Schule und das Leben. Es lernt, dass sein Beitrag wichtig ist, damit Familie und Haushalt gut funktionieren. Es wid später leichter eine gute Anstellung bekommen, weil es gelernt hat, zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Ich brauchte einige Wochen bis ich einen Weg gefunden hatte, Hausaufgaben und Hausarbeit zufriedenstellend zu organisieren. Bis meine Tochter ihre Hausaufgaben gemacht und Klavier geübt hatte, war der Nachmittag vorbei. Ich wollte, dass sie Zeit hatte zum spielen und ich wünschte mir gleichzeitig, dass die Kinder mehr im Haushalt mithalfen. Irgendwann fanden wir die Lösung: nachdem Mittagessen räumt ein Kind den Tisch ab und das andere hilft mir beim Abwasch. Nach einer kurzen Mittagspause ist dann Zeit für Hausaufgaben, Musikunterricht, Klavier üben und spielen. Kleinere Arbeiten werden in dieser Zeit zusätzlich erledigt. Jede Familie hat ihren eigenen Rhythmus und kann ihren Weg finden, der Arbeit im Alltag einen festen Platz zu geben. Befreie dein Kind nicht von der Hausarbeit, auch wenn es dich darum bittet oder du eine Putzfrau hast. Dein Kind lernt für das Leben und nicht nur für die Schule. Und das Leben besteht auch aus Arbeit. Wenn du das Beste für dein Kind willst, ist die Arbeit im Haus, Garten und Hof ein Teil davon.
Und drittens: “Erst die Arbeit, dann das Spiel” sagte meine Mutter als ich Kind war. Spielen ist reines Vergnügen. Spielen ist Entspannung und Freude. Dieser dritte Bereich ist genauso wichtig wie das lernen und das arbeiten. Entspannen und etwas tun, dass Spaß macht. Wieviel Zeit hat mein Kind dafür? Kann es entspannen und hat wenigstens eine Stunde um ununterbrochen zu spielen. Manchmal haben Kinder und Jugendliche soviele Programme, dass sie kaum zum spielen kommen. Oder sind sind so müde, dass sie keine Lust haben, kreativ zu werden. Andere Kinder sind zu überfordert oder haben zuviel Spielzeug. Als Mutter gerate ich immer wieder in Versuchung meine Kinder mit Spielangebote zu überschütten, wenn sie Langeweile haben. Dabei ist Langeweile gut für das Gehirn und fördert die Kreativität. Manche kreative Idee entsteht, wenn das Gehirn auf Leerlauf schaltet und es nicht durch Lernen, Arbeit oder andere Reize belastet wird. Geben wir unseren Kinder Zeitabschnitte des Spielens und des Nichtstuns.
Die beste Schule für mein Kind ist kostenlos. Sie kostet mir als Mutter nur eines: nämlich einen Schritt zurückzutreten und dem Kind helfen, das Leben leben zu lernen. Durch meine Begleiterung und Ermutigung kann mein Kind lernen, das Schulleben mit all seinen Herausforderungen selber zu meistern. Durch die Arbeit zuhause lernt es auch später im Leben Arbeiten zu erledigen und eine gute Anstellung zu bekommen. Ein junger Mann der seinen Haushalt selber führen kann wird attraktiver sein als einer, der gute Noten im Zeugnis hat, aber sein Hemd nicht bügeln kann.
Kinder, die stundenlang spielen dürfen, sind gesund und ausgeglichen. Sie erleben tiefe Freude beim Spiel und Zeiten des Nichtstuns können sie mit kreativen Ideen ausfüllen.
Die beste Schule ist der normale Alltag und wir als Eltern können das Lernen, die Arbeit zuhause und die freie Zeit nutzen um unsere Kinder auf das Leben vorzubereiten.
Dienstag, 19. August 2014
Dienstag, 5. August 2014
Wenn die ganze Welt blind wäre
Wenn die ganze Welt blind wäre, wie viele Menschen würdest du beeindrucken? Eine Frage, die mich aus meinem normalen Alltagswahnsinn riss. Wenn mich keiner sehen könnte, nur hören, fühlen und riechen - wie würde mein Leben sein? Wer würde mich wahrnehmen? Und wie würde ich wahrgenommen werden? Was würde ich anziehen, wenn mich doch keiner sehen könnte? Wie oft würde ich mein Haus aufräumen oder putzen, wenn meine Familie und Gäste es doch nicht bemerken würden?
Diese Frage ging tiefer, als ich im ersten Moment dachte. Ganz ehrlich, wenn keiner mich sehen könnte, würde ich weniger Wert darauf legen, was ich anziehe. Ich wäre weniger besorgt um mein Aussehen. Eine Feststellung dich mich ein klein bisschen schockierte. Ob ich es wahrhaben will oder nicht, ich lege großen Wert auf mein Äußeres. Deshalb frage ich mich, ob jemand beeindruck wäre, wenn man mich nicht sehen könnte.
Nach dieser etwas ernüchternden Erkenntnis wanderten meine Gedanken weiter: wie klingt meine Stimme, wenn die Welt um mich herum blind wäre? Ist meine Stimme freundlich, liebevoll, mitfühlend und weich? Oder klinge ich dominant, besserwisserisch, stolz oder streng? Wäre jemand beeindruckt, wenn er oder sie nur meine Stimme hören würde?
Dann ein weiterer Gedanke: wenn ich auch blind wäre und die Menschen um mich herum nicht sehen könnte, würde sich meine Einstellung zu ihnen verändern? Wenn ich meine Familie, meine Freunde, meine Nachbarn oder jemanden auf der Strasse nur hören könnte, was würde ich hören? Wie würde ich meinem Gegenüber einschätzen? Wieder stellte ich fest, dass ich mir oft ein Bild vom Andern anhand der äußerlichen Merkmale mache. Was ich sehe, beeinflusst mich mehr als mir lieb ist. Wie ich die Person sehe, so denke ich über sie. Statt darauf zu hören, was und wie die Person spricht, schaue ich auf ihre Kleidung und auf ihr Aussehen.
Eine kurze Frage kann das ganze Denken auf dem Kopf stellen. Sich inzwischen selber in Frage zu stellen, tut gut. Es verändert das Denken und die Sicht auf die Menschen um mich herum. Wen würde ich beeindrucken, wenn mich keiner sehen könnte? Ich wünsche mir, dass mein kritisches Auge, das sich manchmal zu sehr nach Äußerlichkeiten richtet, immer mehr erblinden könnte. Ich hoffe, dass ich die Menschen um mich herum besser hören kann. Und ich wünsche mir, dass mein Gegenüber manchmal etwas blind ist und mich nicht nur nach meinem Aussehen beurteilt. Denn es gibt Tage, da kann ich beim besten Willen keinen, der Augen hat und sehen kann, beeindrucken.
Wenn die ganze Welt blind wäre und ich auch - was würde sich verändern? Schließe die Augen für einige Minuten und lass diese Frage in dich wirken. Es wird ein bisschen unangenehm und vielleicht erschrickt sich der eine oder andere über die Gedanken, die hochsteigen. Vielleicht wird dieses kleine Erlebnisse wie eine kalte Dusche wirken oder vielleicht auch wie ein warmes, angenehmes Bad, dass allen Druck von uns nimmt. Was sehe ich? Was höre ich? Wie sehe ich und wie höre ich? Was will ich sehen und was will ich hören? Möge diese kurze Frage mein kritisches und verurteilendes Auge erblinden und mein Gehör schärfer und klarer werden lassen.
Diese Frage ging tiefer, als ich im ersten Moment dachte. Ganz ehrlich, wenn keiner mich sehen könnte, würde ich weniger Wert darauf legen, was ich anziehe. Ich wäre weniger besorgt um mein Aussehen. Eine Feststellung dich mich ein klein bisschen schockierte. Ob ich es wahrhaben will oder nicht, ich lege großen Wert auf mein Äußeres. Deshalb frage ich mich, ob jemand beeindruck wäre, wenn man mich nicht sehen könnte.
Nach dieser etwas ernüchternden Erkenntnis wanderten meine Gedanken weiter: wie klingt meine Stimme, wenn die Welt um mich herum blind wäre? Ist meine Stimme freundlich, liebevoll, mitfühlend und weich? Oder klinge ich dominant, besserwisserisch, stolz oder streng? Wäre jemand beeindruckt, wenn er oder sie nur meine Stimme hören würde?
Dann ein weiterer Gedanke: wenn ich auch blind wäre und die Menschen um mich herum nicht sehen könnte, würde sich meine Einstellung zu ihnen verändern? Wenn ich meine Familie, meine Freunde, meine Nachbarn oder jemanden auf der Strasse nur hören könnte, was würde ich hören? Wie würde ich meinem Gegenüber einschätzen? Wieder stellte ich fest, dass ich mir oft ein Bild vom Andern anhand der äußerlichen Merkmale mache. Was ich sehe, beeinflusst mich mehr als mir lieb ist. Wie ich die Person sehe, so denke ich über sie. Statt darauf zu hören, was und wie die Person spricht, schaue ich auf ihre Kleidung und auf ihr Aussehen.
Eine kurze Frage kann das ganze Denken auf dem Kopf stellen. Sich inzwischen selber in Frage zu stellen, tut gut. Es verändert das Denken und die Sicht auf die Menschen um mich herum. Wen würde ich beeindrucken, wenn mich keiner sehen könnte? Ich wünsche mir, dass mein kritisches Auge, das sich manchmal zu sehr nach Äußerlichkeiten richtet, immer mehr erblinden könnte. Ich hoffe, dass ich die Menschen um mich herum besser hören kann. Und ich wünsche mir, dass mein Gegenüber manchmal etwas blind ist und mich nicht nur nach meinem Aussehen beurteilt. Denn es gibt Tage, da kann ich beim besten Willen keinen, der Augen hat und sehen kann, beeindrucken.
Wenn die ganze Welt blind wäre und ich auch - was würde sich verändern? Schließe die Augen für einige Minuten und lass diese Frage in dich wirken. Es wird ein bisschen unangenehm und vielleicht erschrickt sich der eine oder andere über die Gedanken, die hochsteigen. Vielleicht wird dieses kleine Erlebnisse wie eine kalte Dusche wirken oder vielleicht auch wie ein warmes, angenehmes Bad, dass allen Druck von uns nimmt. Was sehe ich? Was höre ich? Wie sehe ich und wie höre ich? Was will ich sehen und was will ich hören? Möge diese kurze Frage mein kritisches und verurteilendes Auge erblinden und mein Gehör schärfer und klarer werden lassen.
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